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Neues Leben
#51
(17.10.2019, 10:02)Nauron schrieb: Was soll man dazu großartiges sagen. Der gefühltr 200. Versuch und wieder ein Rückfall. Ich bade mich im Moment in Selbstmitleid. Das bringt mich nicht weiter. Ich belüg mich jedesmal selber wenn ich wieder von vorn beginne und es nicht durchziehe.

Dann liest man in diesem Forum von den Wunderheilungen die einfach aufhören und meinen es ist ja alles kein Problem man muss nur aufhören... ich kanns nicht mehr lesen.

Ich habe ein riesiges Problem damit. Mich hat die Sucht im Griff es ist nicht leicht dies hinter mir zu lassen.

Wie oft kann man aufstehen und weiter kämpfen?

An diesem Punkt waren die meisten, wenn nicht sogar alle von uns schonmal. Diese scheiß Einsicht, dass man anscheinend machtlos ist. Dass man es nicht schaffen kann.
Du belügst dich nicht selber, wenn du wieder von vorne beginnst und es nicht durchziehst. Denn man WILL es wirklich jedesmal. Man WILL aufhören. Du bist in dem Moment ehrlich zu dir. Nur der Wille reicht bei einer Sucht nicht aus. Deswegen wird man immer wieder rückfällig, obwohl man aufhören will. Müsste man es nur wollen, würde ja auch jeder beim ersten Versuch aufhören können.

Und Wunderheilungen habe ich hier im Forum noch nie gesehen. Nur eine Gemeinschaft von Menschen, die das gleiche Ziel haben und um jeden Tag kämpfen.


Wie oft kann man aufstehen und weiter kämpfen?


Soll ich ehrlich sein? Ich glaube du wirst immer wieder aufstehen und weiterkämpfen. Aus deinen Beiträgen lese ich meiner Meinung nach raus, dass du nicht der Typ bist, der eines Tages sagt "Okay, das wars. Jetzt habe ich es genug versucht. Jetzt akzeptiere ich einfach all meine Probleme."

Das mit dem Selbstmitleid musst du natürlich irgendwie in den Griff bekommen. Ich weiß wie schwierig das ist. Einerseits, weil ich im Moment durch meine wiederkehrende ED auch Richtung Selbstmitleid abdrifte. Andererseits weil ich auch diese Phasen im Reboot hatte, in denen man einfach nicht mehr. Tagtäglich schaut man in den Spiegel und sagt "Das wars!! Jetzt schaffe ich es." Man nimmt sich so viel vor. Ist motiviert. Rückfall. Einen Tag danach. "So kann es nicht weitergehen. Du machst dein Leben kaputt. Du musst es endlich durchziehen!!!" Ich war motiviert. Rückfall. Einen Tag danach. Manchmal lief das wochenlang so. Und du hast recht. Irgendwann denkt man, dass man sich belügt. "Ich kann es doch nicht ernst meinen, wenn ich sofort wieder rückfällig werde." Aber das ist das Heimtückische an einer Sucht. Man meint es ernst. Jedesmal. Aber wie ich schon gesagt habe, es reicht nicht, es zu wollen. Es zu wollen ist die Grundvoraussetzung. Der Rest ist viel mehr.
Das erste, was du versuchen solltest, was sich leichter anhört als getan ist, ist, dass du Rückfälle nicht mehr als Weltuntergang ansiehst. Ein Rückfall ist keine übermenschliche Macht, die dich wieder in die Pornos gezogen hat. Es ist keine Todesfalle, vor der man jeden Tag und jede Sekunde Angst haben muss. Ein Rückfall ist nichts weiter als eine Summe von falschen Entscheidungen, die man in der Zeit vor dem Rückfall getroffen hat. Nicht mehr und nicht weniger. Fokussiere dich weniger auf den Rückfall und mehr auf die Tage davor. Was schief gelaufen sein könnte. Wenn du das nicht genau analysieren kannst, dann beschäftige dich im Internet damit. Es gibt extrem viele Youtubechannel von Rebootcoachen, die einem genau erklären, was die häufigsten Fehler sind.

https://www.youtube.com/watch?v=gO0bstqrlDc

Dieses Video von "PornoReboot" war für mich zum Beispiel extrem aufklärend. Es geht um die drei Phasen eines Rückfalls. Die meisten von uns kennen dabei nur die dritte Phase. Der eigentliche Rückfall. Aber die ersten beiden Phasen, die fast immer zur dritten Phase führen, sind den meisten nicht bewusst.

Bleib dabei Nauron. Du wirst es irgendwann schaffen.

RedBlob
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#52
Hallo Nauron,

ich komme auf deine Bemerkung zurück, dass du Geschichten von denen, die einfach aufgehört haben nicht mehr hören kannst.

Ich habe zwar hier im Forum nur einen Versuch gebraucht, aber ich hatte bevor ich das Forum gefunden hatte schon 2 gescheiterte Versuche hinter mir.

Und wie ich vor ein paar Tagen geschrieben habe, gibt es auch bei mir immer noch Versuchungen die mir sagen, dass ich aufpassen muss.

Es ist ein harter Kampf gegen sich selbst, der mich wahrscheinlich mein ganzes Leben mal mehr und mal weniger beschäftigen wird.

Deine Niedergeschlagenheit ist , so blöd es für dich ist, für mich ein Zeichen , dass du auf dem richtigen Weg bist.

Ich halte ehrlich gesagt nicht viel von den Sprüchen hinsichtlich hinfallen und wieder aufstehen, wenn das Aufstehen nicht mit einer Veränderung von Einstellungen und Lebensumständen zu tun hat. Nur zu hoffen, dass man nicht merh so schnell hinfällt ist keine Lösung. Um im Bild zu bleiben. Wenn ich hinfalle, weil ich geschlürft bin und dann aufstehe und weiter schlürfe ist eine Frage der Zeit bis ich wieder auf der Fresse liege. Ja, aufstehen ist gut aber dann muss ich trainieren und verdammt noch mal die Füsse hochnehmen, sprich achtsam sein und schludriges Verhalten sanktionieren.

Ich habe mir ausgemalt, was mich zum Stolpern bringen könnte und mich vorher damit beschäftigt, das es nicht passiert. Mein kompletter Reboot liegt in der beruflich schwierigsten Zeit meines Lebens und private Probleme sind auch noch dazugekommen. Trotzdem und gerade erst recht, werde ich nicht mehr rückfällig werden, denn egal wie Scheisse es läuft, den Reboot kann mir keiner nehmen. Es ist mein persönlicher, stiller Erfolg, von dem ( ausser hier im Forum) keiner etwas weiß.

Ich wünsche dir viel Erfolg. Du kannst es schaffen und zwar ganz allein und nur für dich.
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#53
(18.10.2019, 07:24)RedBlob schrieb: Das erste, was du versuchen solltest, was sich leichter anhört als getan ist, ist, dass du Rückfälle nicht mehr als Weltuntergang ansiehst. Ein Rückfall ist keine übermenschliche Macht, die dich wieder in die Pornos gezogen hat. Es ist keine Todesfalle, vor der man jeden Tag und jede Sekunde Angst haben muss. Ein Rückfall ist nichts weiter als eine Summe von falschen Entscheidungen, die man in der Zeit vor dem Rückfall getroffen hat. Nicht mehr und nicht weniger. Fokussiere dich weniger auf den Rückfall und mehr auf die Tage davor. Was schief gelaufen sein könnte.

Ganz genau so ist es! Auch ich habe mich hauptsächlich mit dem Rückfall beschäftigt und war am verzweifeln, weil ich nicht mehr als 3 Tage ohne Pornos ausgehalten habe. Jetzt gelingt es mir, bei einen Rückfall, mich auf die Tage davor zu konzentrieren. Was habe ich da falsch gemacht, wie kam es das ich wieder Rückfällig wurde. Nun kann ich meine Strategie anpassen und mir gelingt es nun schon bedeutend besser von den Pornos Abstand zu halten. 14 Tage bis 3 Wochen sind inzwischen fast kein Problem mehr für mich.

Ach ja und noch etwas habe ich gelernt. Beim Porno - Entzug geht es nicht nur um den Porno selbst und alles andere kann bleibe so wie es ist. Wenn man Jahrzehnte mit diesen Mist verbracht hat, haben sich auch Verhaltensmuster fest gefahren, die man ändern muss. Es braucht Zeit um dahinter zu kommen, welche das sind. Das fängt beim Schlafrhythmus an, geht über die Ernährung, bis hin zu nicht verarbeitete Erlebnisse, die mit der Porno-Abstinenz wieder an die Oberfläche kommen. Denn Pornos haben nicht nur die Funktion, sich Lust zu verschaffen, sie sind auch hervorragend dafür geeignet, sich zu betäuben.
Spätestens ab da begreift man, dass es sich bei Pornos um eine Waschechte Droge handelt und nicht um einen harmlosen Zeitvertreib.


Also, Kopf hoch. Ich weiss, ein Rückfall ist immer sch. . ., auch in der jüngeren Vergangenheit sehe ich den Rückfall noch so. Ich habe aber gelernt, den Rückfall zu akzeptieren. Ich sehe den Rückfall nicht mehr als Feind, sondern als Verbündeten, der mir aufzeigt, was ich vor dem Rückfall falsch gemacht habe.

Auf die Frage wie oft man nach dem Hin fallen aufstehen kann, gebe ich Dir folgende Antwort: So lange es notwendig ist!


Bleib drann, egal was es kostet!
Glaub mir, es lohnt sich!


Borg
[Bild: nfc.php?da=nu&nfc=8957]
Heute beginnt - der Rest deines Lebens
Jetzt oder nie - und nicht irgendwann!
Schau' auf dein Ziel - kein Traum ist vergebens.
Heut' fängt die Zukunft an!
(Udo Jürgens)
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#54
Zitat: ... Ich glaube du wirst immer wieder aufstehen und weiterkämpfen ...

Bei allem Optimismus, der auch wichtig ist, besteht die Gefahr, dass man irgendwann beginnt zu resignieren.

Scheitert man immer wieder nach 10, 20, 30 Tagen, muss dringend Etwas geändert werden
Das ist gefährlich, weil keine positive Entwicklung stattfindet!!

Werden saubere Phasen hingegen immer länger, stimmt immerhin die Richtung
Trotz wiederholten Rückfällen erlebt man eine postive motivierende Entwicklung!!

Im zweiten Fall wird auch das Selbstmitleid verschwinden.
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#55
(18.10.2019, 08:19)phoenix schrieb:
Zitat: ... Ich glaube du wirst immer wieder aufstehen und weiterkämpfen ...

Bei allem Optimismus, der auch wichtig ist, besteht die Gefahr, dass man irgendwann beginnt zu resignieren.

Scheitert man immer wieder nach 10, 20, 30 Tagen, muss dringend Etwas geändert werden
Das ist gefährlich, weil keine positive Entwicklung stattfindet!!

Werden saubere Phasen hingegen immer länger, stimmt immerhin die Richtung
Trotz wiederholten Rückfällen erlebt man eine postive motivierende Entwicklung!!

Im zweiten Fall wird auch das Selbstmitleid verschwinden.

Ja klar!
Sehr wichtiger und richtiger Nachtrag.
Bei jedem Aufstehen sollte man sich mit dem Weg zum Rückfall auseinandersetzen und versuchen etwas zu ändern / Neues zu probieren, um so die Abstände stetig größer werden zu lassen und im Gesamtbild einen stetigen Fortschritt zu erreichen.
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#56
Vielen Dank euch allen für Antworten.

Ich bin heute bei Tag 3.
So wie ihr geschrieben habt gibt es nur die Möglichkeit wieder weiterzumachen. Ich werde nicht liegen bleiben und die Sucht gewinnen lassen.

Das letzte halbe Jahr habe ich huer nicht viel geschrieben war aber immer 1-2 Wochen pornofrei. Ich glaube auch zu wissen welche Situationen mich rückfällig werden lassen. Durch die Therapie weiß ich jetzt auch warum ich süchtig geworden bin.

In meiner Kindheit musste ich ständig mich im Acht nehmen was ich zu meinem Vater sage und wusste nie was ich wieder falsch gemacht hatte. Es kam selten zu körperlicher Gewalt aber ich litt immer unter dem Psychoterror von ihm. Einen Rückzugsort damals gab es nicht. Meine Mutter hatte selber zu wenig Energie dagegen vorzugehen.

Dann bekam ich das erste mal in Kontakt mit Pornos und es gefiehl mir. Somit zog ich mich mehr in diese "heile" Welt zurück. Ich sah als ich mich hier anmeldete nicht diesen Zusammenhang.

Wie auch schon richtig geschrieben wurde ist die Pornosucht eine Droge die mir eine heile Welt vorspielt. Ich bin in vielen Situationen gefährdet rückfällig zu werden. Ich kenne ja seit über 20 Jahren keine andere Gefühlswelt. Habe ich Stress, langeweile, Schlafstörungen, Streit mit der Frau oder bin mir wiedermal nicht sicher was ich vom Leben erwarte laufe ich Gefahr rückfällig zu werden.
Durch die Sucht habe ich mich nie richtig selber kennengelernt. Mir wird erst seit ich versuche aufzuhören klar wie sehr mich die Sucht betäubt.

Die Probleme meiner Kindheit arbeite ich in der Therapie auf. Mir wurde dadurch klar dass ich in meiner Kindheit nicht frei entscheiden könnte da die Angst was falsches zu machen zu groß war. Und jetzt ist seit Jahren die Sucht die mein Leben bestimmt.
Die Vergangenheit kann ich nicht ändern. Sie kann mir aber helfen die Zukunft zu ändern.
[Bild: nfc.php?da=nu&nfc=19227]
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#57
"Nicht sicher sein, was man vom Leben erwartet."

Das ist auch für mich ein großer Risikofaktor. Manchmal gibt es diese Momente. Ich bin auf dem Weg zur Uni, lerne für eine Klausur. Ich weiß, dass ich morgen wieder arbeiten muss. Im gleichen Umfeld mit den gleichen Leuten. Danach hab ich 2 Stunden zuhause. Wie jede Woche. Und ich fühle mich einen Moment "verloren." Ich weiß nicht, wie die Zukunft aussieht. Wird es so bleiben? Werde ich vorankommen? Aber was erwarte ich überhaupt vom Leben? Bin ich glücklich so wie es ist?

Diese Momente der Verlorenheit trieben mich oft in die Rückzugszone Pornos. Ein Ort, den ich mein Leben lang als Rückzug, als Konstante genommen habe.

Wenn ich jetzt diese Gedanke habe, fühle ich mich manchmal immer noch etwas verloren, aber ich denke daran, worauf ich mich freue. Das kann ich naher, aber auch in ferner Zukunft liegen. Ich freue mich darauf, nach einem anstrengenden Tag mit meiner Freundin zu kuscheln. Ich freue mich auf die Weihnachtszeit mit meiner Familie. Ich freue mich auf nächstes Wochenede, wenn gute Freune zu Besuch kommen. Ich freue mich auf meine zukünftigen Kinder. Und während ich mir das überlege, merke ich, was mir wichtig im Leben ist und auch etwas, was ich von meinem Leben erwarte.

RedBlob
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#58
Tag7 heute gehts sehr gut. Ich habe mich die letzten Tage darauf konzentriert wie es zu einem Rückfall kommen kann. Ich durchlaufe immer die gleichen Phasen.
Zuerst bin ich depressiv und glaub es hat alles keinen Sinn. Dann bin ich gestresst und schlecht gelaunt. Das hält meist nur kurz an. Anschließend hab ich ein großes Lust empfinden. Ist das alles abgeklungen glaub ich ich hätte das schlimmste Überstanden. Das ist der Zeitpunkt an dem ich meistens Rückfällig geworden bin. Diesesmal wird mir das nicht passieren.
[Bild: nfc.php?da=nu&nfc=19227]
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#59
Tag 8: heute bin ich extrem unruhig und nervös. Ich kenne das schon früher. Der Zustand sollte eigentlich morgen wieder weg sein. Ansonsten läufts gerade echt gut.
[Bild: nfc.php?da=nu&nfc=19227]
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#60
Hey Nauron!
Freut mich, dass es gut läuft Smile
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