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Mein Leid, sein Leid - 1 Jahr danach
#1
Hallo Ihr Lieben,
ich melde mich auch mal wieder… nach über 1 Jahr… (Beitrag ist lang, danke allen geduldigen Lesern..)
Gestern Abend habe ich mir meine Beiträge und Eure Antworten noch einmal durchgelesen…und ja, es hat sich wirklich etwas verändert. Aber eher zum Schlechten hin, zumindest was meinen Partner und unsere Partnerschaft angeht…
 
Kleiner Rückblick: Nachdem ich ihm im März 2021 das Handy zertrümmert hatte, weil ich ihn in flagranti wieder mal beim Sex-Chatten erwischte, zeigte er noch Einsicht und hat mich gebeten wieder den „Kinder-Filter“ (und zugleich für mich Überwachungsinstrument) auf das neue Handy zu installieren.
Nach seinem Motto „wenn ich weiß, dass ich keinen Zugang habe, dann tu ich es auch nicht und denk nicht dran“.
Aber nach und nach habe ich alle Apps blockieren müssen, weil er doch immer wieder einen Ausweg zu Chat & Pornografischen Inhalten fand: Facebook, Messenger, Tik Tok… usw. 
Dann hat es keine zwei Monate gedauert und er hatte schon eine neue Beschäftigung mit seinem Handy: Freitagabend, Samstag und Sonntagnachmittag war „Musik hören“ (mit Air-Pods) seine neue Leidenschaft, begleitet von ein paar Flaschen Wein.
Tatsächlich war es am Anfang nur Musik und sehr bald schon meinte er „…da kann ich so richtig abschalten und vom Stress runterkommen! Am meisten gefällt es mir, wenn ich dabei allein sein kann. Du verstehst das sicher…“
Ja, das kann ich nachvollziehen, ich höre auch Musik lieber, wenn ich allein bin und da ich keine eindeutigen Spuren von irgendwelchen „pornografischen Aktivitäten“ fand, war es auch ok für mich.
Also verzog er sich ins Zimmer, immer öfter, immer länger, um allein Musik zu hören.
Aber etwas stimmte nicht: er war stundenlang im Samsung-Web-Browser drin, bei Youtube höchstens eine halbe Stunde…dennoch… keine Spuren von Pornos oder Chats.
Und er hat auch sonst keine Anstalten gemacht, sich mir wieder ein wenig zu nähern, der Alltag blieb immer der Selbe, er hatte wie immer „zu tun“, unsere Gespräche waren die alte Leier: Arbeit, Garten oder schon 10.000 mal erzählte Anekdoten, Sofa, Fernsehen und nach 10 Minuten schnarchen. Wochenende wie oben beschrieben.
 
Für mich war es wie immer in den letzten 6 Jahren: ich fühlte mich einsam, unbeachtet, ungeliebt und dieses ständige Gefühl und die Hintergedanken „…da stimmt was nicht…“ haben mich fertig gemacht. Ich habe meinen Kummer weiter mit Alkohol und Tabletten verdrängt. Jeden Tag. Immer mehr.
 
So lange, bis ich im Juni 2022 meinen Job verloren habe. Ich war ständig krankgeschrieben, kam zu spät oder nahm mir kurzfristig Urlaub, um meinen Rausch auszuschlafen… Die Arbeit blieb hinten, ich machte Fehler, war unkonzentriert und ständig müde und kam manchmal nach einer durchzechten Nacht mit 1,3 Promille zur Arbeit, deutlicher Fahne, hielt mich mit Red-Bull wach, hatte akute Gedächtnislücken, Herzrasen und Essstörungen, war aufgedunsen, ungepflegt…zum Kotzen!!
Als ich entlassen wurde, war mir bewusst, dass ich in DIESEM Zustand vorerst keinen neuen Job suchen brauchte: ich hätte ihn ohnehin in der Probezeit verloren.
Also nahm ich es mir zu Herzen und für den Sommer 2022 hatte ich mir fest vorgenommen: ich nehme eine „Auszeit“, es soll der Sommer der „Wiedergeburt“ werden: Kein Alkohol, Tabletten langsam absetzen, an mir selbst arbeiten. Finanziell konnte ich mir einige arbeitslose Monate leisten.
 
Hingegen wurde es der Sommer des Totalabsturzes. Dieser Hintergedanken ließ mich einfach nicht los, ich habe angefangen IHN sehr oft darauf anzusprechen, ich wollte einfach drüber reden und verstehen wie es wirklich stand, wurde aber immer wieder mit den Worten abgefertigt: „Hör endlich auf mir etwas vorzuhalten, was ich vor Jahren getan HABE… deine Wahnvorstellungen sind ja erschreckend… du fantasierst… jedes Mal wenn du besoffen bist, gehst du mir auf die Eier mit deinem erfundenen Blödsinn und du bist ja immer besoffen… das was du da mit mir machst ist ja schon regelrechter Psycho-Terror… da vergeht einem echt die Lust…“
Sein beliebtes Manipulier-Spiel: ER ist das Opfer, das MIR die Schuld an Allem gibt.
 
Mitte August war es dann so weit: Er war wieder im Zimmer, saß auf dem Balkon „Musik hören“, hat mich nicht kommen sehen… ich konnte ihm schön über die Schulter gucken: er war gerade beim Chatten auf dem seltsamen Web-Browser, der eine Inkognito-Funktion zulässt, die den Kinder-Filter umgeht, wie ich später noch rausgefunden habe!!
Da war er also, der Beweis für meine WAHNVORSTELLUNGEN, Fantasien und ungerechtfertigten „Vorhaltungen“… und seinen unverschämten Lügen und Schuldzuweisungen!   
 
Anders als noch vor 1½ Jahren hat er diesmal keine Einsicht gezeigt, hat sogar das Augenscheinliche abgestritten, sich blöd gestellt „…ich weiß nicht, von Was Du wieder einmal redest… mach nur weiter so…“ und ist der Diskussion wieder aus dem Weg gegangen…
Natürlich war meine Enttäuschung und Verletzung groß…und ich hatte eine Mordswut, dabei kam es aber an dem Abend zu einem Vorfall, der etwas verändern sollte:
Ich wollte nur noch raus aus der Bude, seine Gleichgültigkeit, friedlich schnarchende, furzende Anwesenheit auf dem Sofa widerte mich an und ich wollte mich einfach irgendwo volllaufen lassen und diesmal nicht allein, wie üblich! Es war Samstagabend. 500 Meter neben unserer Wohnung ist der Dorffestplatz, wo gerade ein Motorradtreffen stattfand. Also hab ich mich in die Rocker-Kluft geworfen und bin allein auf das Fest gegangen. (Seit 12 Jahren, dass ich das erste Mal wieder allein ausgegangen bin!)
Dort hab ich dann reichlich Whiskey getrunken, ein bisschen mit einem netten Typen rumgemacht und -oh wie wundervoll- einen Zungenkuss getauscht den ich soooo genossen habe, nach Jahren verweigertem Körperkontakt…
(Es war das erste und einzige Mal in unserer 12jährigen Beziehung, dass ich was „fremd-geh-artiges“ getan habe und das auch nur als Retourkutsche! Ich habe keine Schuldgefühle deswegen! Er treibts halt mit seinem Handy, ich bevorzuge Männer aus Fleisch und Blut!).
Irgendwann dann bin ich -sternhagelvoll- einer Gruppe Biker auf den Sack gegangen. Wie die Rangelei dann losging, weiß ich nicht mehr… Filmriss. Aber ich weiß, dass irgendwann einer von der Security gekommen ist, mich grob beim Arm gefasst und vom Festgelände rauswerfen wollte. Da sind mir die Sicherungen durchgebrannt, ich habe meine volle Wut entladen und tatsächlich den Rausschmeißer tätlich angegriffen… es brauchte dann sage und schreibe vier weitere Typen, bis die mich an allen Vieren hatten, festhalten konnten und hinausgetragen haben…  
Am Tag danach fühlte ich mich entsetzlich: Ich hatte 5 geprellte Rippen, einen riesigen Blauen Fleck am Oberarm und eine Beule am Handgelenk, abgerissene Fingernägel… und das typische ultra-depressive Tief, das bei mir auf jeden Vollrausch folgt.
Am meisten jedoch ging mir die saublöde Figur auf die Nerven, die ich abgerissen hatte und mir wurde bewusst, wie TIEF ich gesunken war… mit 46 Jahren sich so aufführen?!  
Und was machte mein Partner? Er hat es GENOSSEN zu sehen, wie fertig ich war, wie ich mich wegen seines Verhaltens zerstöre und hat noch nett einen draufgegeben „…mit dir muss man sich echt nur noch schämen…“!  
Der pure GEFÜHLSSADIST hat gesprochen.
Es reichte. Ich hab MEIN Zimmer wieder auf Vordermann gebracht, mir sogar einen eigenen Fernseher gekauft und schlafe jetzt wieder dort und nicht mehr im Ehezimmer. Und ich habe von einem Tag auf den anderen aufgehört zu trinken. Ich bin seit Mitte August trocken! Auch die Glücks-Tabletten habe ich von 10mg täglich auf 3mg bereits langsam reduziert und mache weiter bis null.
 
Am Anfang hat er meinen „Rückzug“ wieder einmal spöttisch belächelt „…ja, ja, wie lange geht das Theater diesmal wieder…?“ und auch meinem Alkoholentzug stand er ziemlich gelangweilt, ungläubig und abfällig gegenüber… „ja, ja wundert mich wie lange du das durchziehst…“ Grins. (Die ersten Tage ging es mir nicht so gut, ich hatte Entzugserscheinungen).
Aber ich machte kein Theater: Ich bin höflich und freundlich geblieben, bin ihm nicht aus dem Weg gegangen, obwohl ich distanziert blieb, habe sogar manchmal zusammen mit ihm Fernseher geguckt und zusammen Abend gegessen, wir haben auch geplaudert und gelacht… (ich hab mir tatsächlich eine Art Poker-Face aufgelegt) und bin standhaft geblieben und habe keinen Alkohol mehr angerührt.
Das Beste daran: ich habe es nur für MICH selbst getan und mache weiter. Jeden Tag geht es mir besser. Auch die Depressionen haben stark nachgelassen.
 
Vor ein paar Tagen war ER besoffen (übrigens trinkt er gar nicht so wenig wie er immer behauptet) und hat einen Streit vom Zaun gebrochen: Ich würde jetzt mit ihm spielen… mein Verhalten verunsichert ihn, er kennt mich nicht mehr: „Das bist nicht DU, du bist nicht authentisch in deiner scheinbaren Unbeschwertheit und Freundlichkeit“.
Er kennt mich gut genug: Poker-Face hat er bemerkt.  Er hat angefangen von Selbstmord zu faseln, ein paarmal feuchte unschuldige, Delfinaugen gekriegt, mich beschuldigt, dass unsere Beziehung in die Brüche geht mit „…DU willst es ja so haben… ich muss alleine schlafen…“ und auch sein beliebtestes Spiel -mich zu verunsichern- gebracht: Dabei deutet er immer auf „ETWAS“ hin, was er mir nicht sagen „KANN“… sonst „landet er wieder vor der Tür“ (schon mal geschehen!).
Auf mein Drängen „…jetzt sag schon, schlimmer als SO kanns ja nicht werden…“ kommen dann irgendwann Sachen, die ich schon lange weiß und wir schon x-mal besprochen haben! Zum Schluss hat er dann doch zugegeben, dass er ziemlich schnell das „Schlupfloch“ im Filter gefunden hatte und dass er „weitergemacht“ hat. Aber ich hatte ihn ja schon durchschaut.
Jetzt wo ich nüchtern bin, habe ich mich voll unter Beherrschung, erkenne seine Manipulierungen und drehe sie um oder kontere und zerpflücke all seine miserablen Beschuldigungen. Aber trotzdem muss ich zugeben, dass er ziemlich gewieft ist, was „Manipulation“ anbelangt… und irgendwie schafft er es trotzdem immer wieder, mir irgendwie einen Stachel zu versetzen, oder mir zu schmeicheln und mich aus der Reserve zu locken… und mich (fast) auf „rumkriegen“ zu stimmen…
 
Leider ist noch etwas ist geblieben: Ich kontrolliere weiterhin sein Telefon.
Erst gestern habe ich auf Whattsapp wieder einmal 2 ausländische Nummern gefunden: deutsche Vorwahl, (wir leben in Norditalien) nette, anonyme Herzchen-Profilbilder -wie alle seine Chat-Damen haben. Die Nummern waren aber „blockiert“ und werden somit erst nach sorgfältigerer Suche ersichtlich.   
Datum des Blockierens: Gestern!
So läuft jetzt sein Spiel: unter Tags chattet er, vor dem Heimkommen löscht er die Chats und blockiert die Nummern, damit keine Nachrichten kommen, die ich eventuell lesen könnte…
 
Ich hab es ihm ziemlich angepisst unter die Nase gehalten, er hat sich wieder dumm gestellt, sich aufgeregt und meinte „…die Nummern hab ich vor Jahren blockiert… ich weiß nicht was das ist und du mir wieder unterstellst… was du da mit mir machst ist nicht mehr richtig…“ (ER, DAS ARME OPFER!) aber seine Augen waren boshafte Schlitzen und er lachte weil er es einfach „…nur mehr lächerlich“ findet…
Ich weiß aber, was hinter seinem Blick steckt: Die sadistische Freude „…ah, es ärgert sie und sie leidet weiterhin darunter… sie kann nichts beweisen… so kann ich gut weitermachen!“  
Und vielleicht verratet ihm mein Verhalten, dass ich doch noch an ihm „hänge“ und vielleicht noch „hoffe“…
 
Als ich mir gestern meine Beiträge vom Vorjahr durchgelesen habe, ist mir mein ehemaliges Krankenschwester-Syndrom so richtig aufgefallen und wie ICH mir selbst die Ausreden zurechtlegte um sein Verhalten zu rechtfertigen : „…es ist eine Sucht… ich muss ihm helfen… er ist nur süchtig und hat Probleme mit Frauen und Körperkontakt, weil er als Kind missbraucht wurde… ich muss ihn verstehen… ich muss ihm eine Verbündete sein…“ und habe mich selbst aufgegeben, weil sich alles nur noch um IHN drehte.
Ich hatte selbst eine unbewusste erbärmliche Opferrolle eingenommen „…schau her, wie ich wegen DIR und MIT DIR leide, wie sehr ich mich bemühe dir zu helfen und dich zu verstehen…“. Ich habe mir Dankbarkeit und Zuneigung erhofft aber ihm eigentlich nur seine perverse narzisstische Zufuhr geliefert…
 
Jetzt, wo ich erkannt habe, dass er eigentlich nur ein kranker, sadistischer Egoist ist, der glaubt professionelle Hilfe weder zu brauchen und schon gar nicht zu wollen, verstehe ich auch: Meine Schwäche hat ihn stark gemacht… mein SEELISCHES Leid macht in wahrscheinlich GEIL und tut es immer noch, jedes Mal dann, wenn ich ihm sage: Ich ziehe mich vor Dir zurück damit du mich nicht weiter verletzen kannst… und er es trotzdem immer wieder schafft!
Ich habe mich nie geschämt meinen Schmerz zu zeigen. Das war ein Fehler.
 
Eigentlich sollte ich jetzt sein Handy freigeben, ihm sagen „ändere Dein Passwort und mach ne Sperre drauf, denn wenn ich weiß, dass ich es nicht kontrollieren kann, tue ich es nicht mehr. Mach was du willst, ist mir egal!“ Das wäre gelogen.  
Ich gebe zu: so stark bin ich nicht, denn ich weiß genau was dann kommen würde: Gesperrtes Handy das demonstrativ durchaus Nachrichten piepst und wenn ich ihn darauf ansprechen würde, käme die Antwort: „Was willst Du eigentlich? Wir sind doch getrennt, jeder schläft alleine und als Single mach ich, was ich will. Es ist dir ja egal, DU HAST ES JA SO GEWOLLT!“  
Das würde ich nicht aushalten. Denn ich habe ALLES ANDERE als DAS gewollt und er weiß das genau, genauso wie er weiß, wie er mich respektlos verletzen, demütigen und entwürdigen kann.  
Ein Exemplar-Beispiel einer 100%ig TOXISCHEN BEZIEHUNG.
 
Ja, ich weiß, ich müsste ihn verlassen und möchte es auch, die Hoffnung stirbt immer zum Schluss, aber hier gibt es wirklich nichts mehr zu retten, außer mich selbst!
Aber nach wie vor (und das ist keine „Ausrede“) sind wir gezwungen miteinander zu leben. Die Mietpreise hierzulande werden immer unverschämter, es gibt so gut wie keine Mietwohnungen mehr (egal ob auf dem Land oder der Stadt) und die Hälfte der Kreditraten für die Abzahlung unserer gemeinsamen Eigentumswohnung, die mir zu 50% gehört, muss ich auch weiterhin bezahlen.
In Zahlen ausgedrückt: Unter 750 Euro (kalt) gibts hier keine Mietwohnungen nicht mal einen Keller, hinzu die Hälfte der Kreditrate, das sind 400 Euro, plus kommen Heiz- und Nebenspesen (mind. 150 Euro/Monat) und Benzinkosten… je nachdem wo man landet. Für ihn gilt dasselbe, wenn er ausziehen würde.
(Wohnung verkaufen geht jetzt nicht… Zum Ganzen Wohnungsdilemma habe ich bereits einen sehr ausführlichen Beitrag geschrieben und egal wieviel ich mir den Kopf zerbreche: Es kommt einfach keine akzeptable Lösung raus!)
Zudem habe ich momentan noch keinen Job, habe aber angefangen mich zu bewerben und vielleicht steht was in Aussicht… aber mehr als 1.600 Euro vielleicht 1.700 Euro monatlich Lohn sind nicht drin… Wenn allein schon Mietwohnung, Spesen und Kredit 1.300 Euro kosten plus die Rate vom Zahnarzt bis Juni 2023 175 Euro Monat, (ohne evtl. Benzinkosten) wovon soll ich leben?
Tatsächlich haben sich meine Monatsausgaben deutlich verringert, seit ich trocken bin: Das ganze Geld, das ich ohne Alkohol spare (zirka 150-180 Euro/Monat), ohne Alk rauche ich nur mehr weniger als die Hälfte (spare zirka 280 Euro/Monat), bei den Tabletten sind es über 100 Euro im Monat. Das sind sage und schreibe zirka 500 Euro mehr. Vielleicht lässt sich doch was machen, wenn ich einen guten Job bekomme und vielleicht mit einer Mietwohnung etwas Glück habe, wo ich Öffis oder Fahrrad nutzen kann… Es braucht Zeit und Geduld… aber die Zeit spielt gegen mich, leider…
 
Ich halte es hier bald nicht mehr aus, das geht jetzt seit 3 Jahren so, (6 Jahre insgesamt oder sogar länger, nur weil ich es nicht eher gepeilt habe, wie er WIRKLICH ist und was er hinter meinem Rücken treibt, so sehr habe ich ihn „idealisiert“ und blind vertraut…) Telefonkontrolle? War mal ein totales No-go für mich!
 
Er wird irgendwann oder irgendwie wieder eine Strategie entwickeln, mit der er mich positiv stimmt, mich mürbe macht (bis jetzt hat er dazu nie viel gebraucht…), meine Hoffnung schürt, ich wieder mit meinen kleinen liebevollen, aufmerksamen Gesten auf ihn zugehe (die NIEMALS erwidert werden oder er auch nur zeigt das er sich eine Sekunde lang freut oder es schätzt), nur damit er dann den Moment meiner Enttäuschung und Verletzung genießen kann, sobald er sich wieder „erwischen lässt“ (ja, mittlerweile denke ich, dass er sich absichtlich erwischen lässt, um mich zu quälen…) und somit wieder seine perverse Überlegenheitsbestätigung erhält: „Hi, hi, ich hab sie wieder rumgekriegt… ich kriege sie ALLE rum…“ (Er muss sich ja ein ganz prächtiger Hecht fühlen… für SO einen MANN sollen die Weiber -sein abfälliger Ausdruck für das weibliche Geschlecht- gefälligst „werben“…).
Das ist das einzige Gefühl, dass er zeigt und nicht verbergen kann: Seine sadistische, kranke, eiskalte Freude, die er empfindet, wenn er eine Frau demütigen und erniedrigen kann…
Ich glaube, dass er sich nun aus der anfänglichen „Porno-Sucht“ in eine weitere, noch komplexere und destruktivere Kategorie eines perversen, krankhaften Zwangsverhaltens weiterentwickelt hat…
Ich kann und will ihm nicht mehr „helfen“ oder ihn verstehen, oder rechtfertigen!
Er ekelt mich an. ALLES an ihm ekelt mich an.      
 
Ich hoffe das kommt jetzt nicht als „Selbstmitleid“ rüber, weil ich kann es nicht ausstehen mich selbst zu bemitleiden… es ist nur die Beschreibung einer Tatsache und sie niederzuschreiben hilft mir, standhaft zu bleiben und statt Selbstmitleid meinen Zorn zu schüren. Wie sagt man doch so schön? Wut tut gut!
 
Weiterhin Poker-Face aufsetzen… sein Spiel spielen: Tun als ob nix wäre, distanziert lächeln, höflich und freundlich sein, sein demonstratives Ignorieren auch ignorieren… mich in mein Zimmer verziehen!
Irgendwann werde ich eine Lösung finden… und ihn hinter mir lassen…
Danke dass Ihr da seid.
Liebe Grüße Eure Lea
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#2
Tut mir echt leid was du durch machst. Wünsche dir das es dir bald besser geht und es dir bald möglich ist, dort auszuziehen.

Franky.
Falls mich wer erkennt.
Ich bin auf dem Weg der Besserung
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#3
Hallo Lea, ich habe Deine Geschichte gelesen und bin schockiert, was Du Dir antust. Dein Mann hört sich nach einem charakterlich komplett degenerierten Wesen an.

Ich würde nicht eine Sekunde überlegen und direkt ausziehen und die Scheidung einreichen, auch ohne Job und Wohnung. Was spricht dagegen, nach Deutschland zurück zu ziehen und hier einen Neustart zu machen. Jobs gibt es zur Zeit wie Sand am Meer in Deutschland, so schlecht kann man gar nicht arbeiten, dass man keine Arbeit findet.

Ich wäre bei diesem Typen lange weg. Du verschwendest Dein ganzes Leben!
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#4
Liebe Nathalie, lieber Franky, liebe Forumsmitglieder,
danke für Eure Antworten es tut mir unendlich gut mit Euch „reden“ zu können.

Vielleicht passt mein Beitrag nicht mehr so ganz, letztlich möchten im Forum die Männer und Partnerinnen ja versuchen gegen die Sucht zu kämpfen, damit ist ein Beitrag „Ich habe aufgegeben“ nicht unbedingt aufbauend oder hilfreich.
Wie immer ist meine Schreib-Wut enorm, zurzeit meine einzige Beschäftigung und mein Beitrag ist lang… ich habe in Absätzen geschrieben… bitte überspringt einfach Themenabschweifende Passagen wenn sie langweilig und uninteressant sind… ich komme aber immer wieder zum eigentlichen Thema zurück… und hoffe dass ihr mich nicht im Stich lässt.
Ich kann leider nur mit Erfahrungen im Forum beitragen… aber vielleicht ist doch das eine oder andere nützlich.

Ganz kurz eine Erklärung zu meiner Herkunft: Der Quälgeist und ich, wir sind beide gebürtige Südtiroler, also italienische Staatsbürger leben aber in einem weitgehend deutschsprachigen Raum.

Ja liebe Nathalie, wie oft habe ich mir gedacht: „Pack die Koffer und lauf…“
Wäre nicht das erste Mal… mit 19 bin ich nach Venedig abgehauen, hab dort insgesamt 13 Jahre gelebt und gearbeitet, hatte eine langjährige, kläglich gescheiterte Beziehung.
2006 -mit 30- hab ich alles liegen und stehen gelassen, bin mit 2 Koffern nach London (ein alter pubertärer Jugend-Traum), konnte dort aber nicht Fuß fassen und bin nach ein paar Monaten -und einigen tausend Euro Schulden- wieder nach Venedig zurück, kurz darauf dann bin ich 2008 in mein Heimatland zurückgekehrt und habe, mit der anfänglichen Hilfe meiner Eltern, wieder schnell Fuß gefasst: Arbeit, eigene
Mietwohnung…Selbstständigkeit… und… eben 2011 den Quälgeist kennengelernt.

In Deutschland würde ich niemanden und nichts kennen, ich war eigentlich nur ein paar Mal für wenige Tage in Deutschland.
In meiner wilden Single-Zeit hatte ich eine magische Anziehungskraft für alle möglichen Penner-Varianten die mir auf der Tasche lagen und gratis bei mir zu hausen pflegten, vom One-Night-Stand bis zur 9-Monats-Beziehung war alles eine bisschen dabei.

Der Quälgeist dagegen ist ein bodenständiger, fleißiger Handwerker, selbständig mit eigener Firma, nicht reich, aber sehr arbeitsam und hält die Firma -wenn auch mit einigen Schwierigkeiten- am Laufen. Im Gegensatz zu allen anderen lag er mir nicht auf der Tasche, sondern war im Rahmen seiner Möglichkeiten auch großzügig.

Die Beziehung war von Anfang an gefühlsmäßig und rein sexuell ein lauwarmer Furz, es sind nie richtige Verliebtheitsgefühle aufgekommen, die Sicherheit jedoch, die er mir geboten hat wiegte alles auf, meine eigenen Bedürfnisse habe ich einfach verdrängt.

Wir haben sehr schnell, durch verschiedene Begebenheiten, eine Art starken, aber ungesunden (toxischen?) Zusammenhalt entwickelt, meinerseits waren Gefühle da, die ich als „Gernhaben“ bezeichnen würde und vom Aussehen her war er nicht vollkommen unattraktiv.

Ich habe ihn idealisiert und ihm blind vertraut. Ich habe meine Selbständigkeit aufgegeben und bin mit ihm vorerst 4 Jahre lang in eine gemeinsame, größere Mietwohnung gezogen, seine Lieblosigkeit und Gefühlskälte verdrängte ich weiterhin.

Zwar hatte ich schon mehrmals isoliert Spuren von geheimen „pornographischen Aktivitäten“ am Hauscomputer bemerkt, war aber tolerant-bagatellisierend „…das machen die ja alle, mal so nen Film zu gucken…“ Wie weit es damals bereits wirklich ging, könnte ich jetzt echt nicht sagen.
Wir schliefen noch regelmäßig miteinander, aber seine Erektilen Dysfunktionen machten es zunehmend zu einer peinlichen Gymnastik. Wieder alles verdrängt.

2016 hatte er dann sein erstes Smart-Phone!
Pornos & heiße Chats waren somit unbegrenzt und überall verfügbar und er ist damit endgültig in die Sucht abgedriftet, im Laufe des Jahres 2016 haben wir auch definitiv aufgehört miteinander zu schlafen.

Ich habe es erst 2019 zufällig herausgefunden was da lief...

2016 haben wir auch gemeinsam diese verdammte Wohnung gekauft.

Wir sind nicht verheiratet, haben aber den Status der ehe-ähnlichen Beziehung „more uxorio“. Diese entsteht mit einer einfachen Unterschrift in der Wohn-Gemeinde.
Es wird einem Paar zwar empfohlen, einen Privatvertrag für Besitz, Kinder usw. zu verfassen (vor allem, um bei Trennungen bereits vorher, in Friedenszeiten, klärende Vereinbarungen getroffen zu haben) und diesen bei der Gemeinde zu hinterlegen. Der Vertrag ist aber nicht Pflicht, wir haben ihn nicht verfasst.
Vor dem italienischen Staat habe wir viele Rechte eines getrauten Ehepaares, aber es besteht kein Treue-Gelübde, auch im Erbschaftsrecht gibt es Unterschiede.
So eine ehe-ähnliche Beziehung kann mit einer einfachen Unterschrift bei der Gemeinde wieder aufgelöst werden.

Ein Info-Gespräch hatte ich. Man meinte bedauernd: Ihr habt keine Kinder, du kannst das Verhältnis jederzeit einfach beenden wenn du willst, ihr habt Euch keine Treue geschworen… eine eventuelle Zivilklage oder Schadensforderung wegen „Psychischer Gewalt“ wäre komplett sinnlos, lang und kostspielig.
Wenn du noch Probleme mit Alkohol und Tabletten hast, wird es zum Boomerang, du rennst in ein offenes Messer, den Spieß dreht man dir sofort um, man würde deinem Partner mehr glauben als dir.
Das Einzige sinnvolle, was du tun kannst, ist ausziehen und entweder für die Abtretung deiner 50%igen Besitzansprüche eine Auszahlung fordern -wenn die Bank auch akzeptiert, dass er den Kredit allein übernimmt - oder ihn zum Verkauf der Wohnung zu zwingen und den Gewinn teilen, das ist dein Recht.
Aber Vorsicht: ihr habt einen staatlichen, einmaligen Beitrag von 40.000 Euro für den Kauf der Erstwohnung erhalten, damit besteht eine 10jährige Sozialbindung, während dieser Zeit kann man die Wohnung weder verkaufen noch vermieten noch mit anderen Hypotheken belegen, auch den Wohnsitz kann man nicht verlegen bzw. es muss dem zuständigen Amt mitgeteilt und genehmigt werden, es sei denn, der Beitrag wird mit Zinsen zurückgezahlt.“
Eigentlich war es nur eine Bestätigung von dem, was ich bereits wusste.

Lösung Auszahlung: aussichtslos. Er hat kein Geld, Firmenkonto permanent im Minus-Firmen-Kreditrahmen, mal mehr mal weniger…, er würde auch keinen weiteren Kredit kriegen, er kann ja keine Hypothek auf die Wohnung setzten.
Ich könnte auch auf die Auszahlung verzichten und die 50% Besitz kostenlos an ihn abtreten. Dann muss er lediglich MEINEN Beitragsanteil zurückzahlen, das wären zirka 12.000 Euro. Das wäre auch für ihn eine noch überschaubare Summe, die er auftreiben und die Wohnung behalten könnte. Ich müsste halt höllisch aufpassen, dass ich wirklich komplett aus dem Kredit-Vertrag genommen werden.
Und dann könnte ICH aber regelrecht unter der Brücke schlafen, ohne einen Tippel Kohle im Sack.

Lösung Verkauf: VORHER müssten wir den Beitrag zurückzahlen (mit Zinsen zirka 43.000 Euro). Woher nehmen wir die?!
Dann erst, wenn die bürokratischen Mühlen gemahlen haben, wird die Wohnung -vom Staat bzw. der Autonomen Provinz- zum Verkauf freigegeben.
Im optimistischsten Idealfall würden -nach Rückzahlung des noch verbliebenen Bank-Kredits - vielleicht pro Kopf 40.000 Euro übrigbleiben.
Viel zu wenig um noch einmal -separat- eine Eigentumswohnung zu kaufen oder anzuzahlen, somit eine ewige Verdammnis in Miete zu leben. Und mit 46 kriegt man nebenbei auch nicht mehr so leicht einen längeren Kredit, wenn niemand dafür bürgt. Lösung „Verkauf“ hat er mit den Worten kommentiert: „…nur über meine Leiche…“

Von wegen „Eigentum…“ Die Wohnung gehört auf dem Papier mir und ihm, aber die Bank und der Staat, haben noch für lange Zeit mehr zu sagen als wir.
Ein großartiges bürokratisches Minenfeld, bei dem es wirklich professionellen Beistand braucht und der kostet auch wieder und das nicht wenig.

Was auch immer… mit einem Fingerschnippen „ich-bin-dann-mal-weg“ kommt man da so schnell nicht raus. Ich habe leider auch diese Verträge unterschrieben und damit Verpflichtungen eingenommen.
Erst wenn die rosa Brille vom Wort „Trennung“ ersetzt wird, sieht man deutlich, auf was man sich eingelassen hat. Es ist zum Haare raufen!!

Ich weiß nicht, liebe Nathalie, wie das bei Euch in Deutschland so ist… aber Wohnungs- und Mietpreise sind hier -auch im Gegensatz zum Rest von Italien- ein fast unglaublicher Hammer und für viele schwer verständlich:
Eine 70m2 große, in halbwegs akzeptlabeln Zustand, 3-Zimmer Wohnung wird hier durchschnittlich zwischen 280.000 – 350.000 Euro (auch mehr) gehandelt (je nach Lage, Alter und Zustand), Tendenz steigend.
Wir habe SO eine Wohnung, Handelswert zurzeit bei 300.000 Euro, unser Kredit ist auch dementsprechend hoch, läuft 25 Jahre, zurückgezahlt haben wir herzlich wenig… es sind ja auch die Zinsen dabei…
Mietpreise sind allem angepasst, leere Wohnungen werden aber vorwiegend nur mehr als Ferienwohnungen vermietet. Die Wohnungsnot ist hier riesig, bereits ein politisches Thema.

Job mäßig fühl ich mich echt nicht zum Wegschmeißen, ich habe 11 Jahre lang in derselben Firma gearbeitet (Immobilienbranche - Sekretariat), habe mir hart eine leitende Stellung erarbeitet.

Ab 2019 aber -nach der „Porno-Sucht-Entdeckung“- wurden meine Alkoholprobleme und Tablettensucht immer schlimmer, bis hin zur Arbeitsunfähigkeit.

Meine Vorgesetzten haben lange und viel Verständnis gezeigt aber Angestellte kosten einer Firma halt Geld und wenn keine Leistung mehr vorhanden ist, muss das Arbeitsverhältnis beendet werden.
Das ist mir bewusst und ich akzeptiere es auch, der Job selbst war mir länger schon überdrüssig.

Aber in Italien ist eine „Entlassung“ eine nicht ganz einfache Sache für eine Firma, der Arbeitnehmer ist sehr geschützt, in den meisten Fällen werden Entlassungen zu einem sehr kostspieligen Schadensersatz, den die Firma leisten muss.

Es wird daher bevorzugt, zur freiwilligen Kündigung zu forcieren („Sie wurde gegangen“), mit einer ganz ausgefeilten Art von Mobbing/Bossing, die fast unmöglich nachzuweisen ist. Wenn damit begonnen wird, ist jeder Widerstand zwecklos und selbstschädigend.
(Gibt’s in Deutschland sicher auch)

Leider kenne ich diese „Spiel“: als ich noch jung war, hatte ich einen sehr aufsässigen Charakter und allgemein Probleme mit Anerkennung von Hierarchien und Autorität.
Tja… das hat mir halt einige Male das „Spiel“ eingebracht…
Aber wenn ein Mensch nicht ganz dumm ist, lernt er aus seinen Fehlern und auch ich habe mich verändert.

Bei Entlassung erhält man 24 Monate lang Arbeitslosengeld, bei einer freiwilligen Kündigung (außer sie ist NACHWEISBAR gerechtfertigt) hat man keinen Anspruch auf finanzielle Arbeitslosenunterstützung, auch nicht im Fall einer -nachgewiesenen- gesundheitlichen Arbeitsunfähigkeit (z.b. Depression).
Nur bei bleibenden, körperlichen Gebrechen und Invalidität, die nicht durch einem Arbeitsunfall entstanden sind, da gibt es schon einige -lächerliche- paar hundert Euro Unterstützungsformen.

Seit 2018 gibt es auch in Italien eine Art „Hartz IV“, vorausgesetzt man hat die Voraussetzungen dafür. Dieses italienische „Hartz IV“ ist aber dabei, gerade von der neuen Neo-Faschistischen Regierung, die hier seit 1 Monat an der Macht ist, wieder abgeschafft zu werden.

Im Frühjahr 2022 habe ich wahrgenommen, dass das „Spiel“ an meiner Arbeitsstelle begonnen hatte. Ich habe meinen Arbeitsgeber direkt und sehr ehrlich darauf angesprochen, ob wir dieses demütigende und nervenaufreibende „Ritual“ verhindern und uns einigen können.
Er hat sofort zugesagt, die „Entlassung“ im Juni 2022 war einvernehmlich, wir haben uns auf einen „milden“ aber gerechtfertigten Entlassungsgrund geeinigt (unentschuldigte Abwesenheit, was auch tatsächlich geschehn ist), damit ich zumindest eine finanzielle Arbeitslosenunterstützung erhalte, bis ich wieder arbeitsfähig bin und mir einen anderen Job suchen kann.
Das Paradox: Eine Entlassung wurde in diesem Fall zu einer gnädigen Gefälligkeit…
Zugegeben: nicht gerade ein würdevoller Abgang… aber ist mir jetzt auch irgendwie egal… zumindest bin ich nicht auch noch finanziell ganz auf den Quälgeist angewiesen.

Ich frage mich gerade:
Was ist aus mir geworden?

2019 bin ich endgültig zerbrochen: vor der gnadenlosen Wahrheit des Aktivitätenprotokolls eines Handys… vor unzähligen, vulgären, frauenverachtenden, gewaltsamen Bildern und Videos, Dating-Seiten, Live-Sex-Chats, nächtlichen Video-Anrufen und Nachrichten und einem wild masturbierenden, keuchenden Mann im Badezimmer, seinen Lügen und leeren Versprechen, seiner Gefühlskälte, Lieblos- und Gleichgültigkeit, der mich zu seinem psychischen Sündenbock degradiert hat, sadistische Freude empfindet mich seelisch zu quälen, zu manipulieren, zu demütigen und erniedrigen, mich mehr als deutlich auf die Schippe genommen hat und mich „hält“ wie andere einen Gesellschafts-Wau-Wau halten: Schwanzwedelnd um Herrchens Aufmerksamkeit und Zuneigung bettelnd!

Und trotzdem kann ich ihn immer noch nicht wirklich hassen:
Erst 2020 habe ich (von einer seiner Schwestern, der einzigen mit der ich ein gutes Verhältnis habe) erfahren, dass er als 8-jähriges Kind sexuell von einem Mann missbraucht wurde und ihm mehrere Wochen lang hilflos ausgeliefert war.
Er hatte niemals die Möglichkeit oder eine Hilfe es irgendwie auch nur ansatzweise zu verarbeiten, (wenn so etwas überhaupt möglich ist), geschweige denn, diesen pädophilen Verbrecher hinter Gitter zu bringen!

Ich bin weiterhin fest der Meinung, dass dieses unsagbare, furchtbare Trauma der Ursprung seines Problems mit Frauen/Körperkontakt/Sexualität ist (mit 35 war ich seine erste Beziehung und Sexualpartnerin) und seine heutige Persönlichkeit geformt hat. Bis 35 waren Pornos die einzige sexuelle Tätigkeit für ihn.

Tief in seinem Inneren verbirgt er irgendwo seine wirkliche Seele, manchmal habe ich sie fast unmerklich wahrgenommen als eine gute, zerbrechliche Seele und ich „sehe“ sie deutlich, wenn er Kontakt mit Tieren hat, die er sehr liebt, wie unsere Katzen, wie liebevoll er sie streichelt, mit ihnen spielt und dabei herzhaft lacht.
Er wurde aber geschändet und für immer ruiniert, seine Seele und Gefühle sind für Menschen unerreichbar geworden, gut und sicher verschlossen.

Ich habe es im Rahmen meiner Möglichkeiten versucht, und ihm eine Hand zur Verarbeitung gereicht, ich habe professionelle Hilfe gesucht, für mich selbst und für ihn, für UNS… er hat alles abgelehnt, wird niemals selbst eine Initiative dafür ergreifen und ich glaube das es vielleicht auch zu spät ist…

Aber auch ich habe es nicht verdient, für die Verbrechen anderer büßen zu müssen.

Unsere verdammte Wohnung ist sein Ein und Alles, er hängt sehr daran und nennt es sein „Lebenswerk“. Zu allem Unheil ist er auch noch zeugungsunfähig (unbewegliche Spermien) leidet auch DARUNTER und ich bringe es, verdammt nochmal, einfach nicht übers Herz ihm die Wohnung leichtfertig zu nehmen, aber ich muss doch auch selbst irgendwie weiterkommen. Mein innerlicher Zwiespalt klafft sehr offensichtlich.

Von der Frau, die ich mal war, ist nicht viel übriggeblieben.
Ich fühl mich jetzt gerade wie eine alte, zynische, feige Zecke, die regungslos auf einem Ast lauert, bis ein geeigneter Wirt vorbeikommt!
Aufrichtigkeit und Gefühle zeigen, wurden zu Poker-Face, ich kenne nur noch Misstrauen, Fröhlichkeit wird, wenn notwendig gespielt und ist zu einer echten, tiefen Zornesfalte geworden, ich habe jeden sozialen Kontakt freiwillig abgebrochen und verkrieche mich, der Glaube an die „Macht der Liebe“ war nur ein kindisches Irrlicht und ist 2019 definitiv erloschen.

Zum jetzigen Zeitpunkt denke ich, dass ich nie wieder imstande sein werde, einem Mann zu vertrauen oder mich zu verlieben, allein der Gedanke an Sex erzeugt fast Abscheu und macht mir Angst, wieder in falsche Hände zu geraten, es taucht augenblicklich das Bild meines wild vor dem Handy masturbierenden Partners auf.

Bitte denkt nicht „…die ist reif für die Klapse…“ .
Es ist wahrscheinlich normal, dass jetzt die vielen, mit Alkohol verdrängten Gefühle und verschleierten Gedanken auf mich einbrechen und vielleicht ein wenig zu ordnen sind. Es sind nicht einmal 3 Monate, dass ich trocken bin.

Psychologische Unterstützung werde ich mir nicht mehr suchen, damit habe ich wirklich genug negative Erfahrungen gemacht.
Ich bin es leid, immer und immer wieder das Gleiche erzählen zu müssen, auf der Suche nach dem „richtigen“ Psychologen und nicht verstanden zu werden. Ich habe mich oft genug gewundert, wie inkompetent und unwissend die Hirn-Klempner zum Thema Porno-Sucht und manipulative Psychische Gewalt sind!

Es ist nicht so einfach mit jemanden -Auge in Auge- offen über Sexualität zu sprechen: Die erste Therapeutin, die ich für DIESES Partnerproblem aufsuchte, hat ziemlich pikiert und sichtlich genervt auf meine -ohnehin schon schwierige Aussprache- reagiert, so dass ich mich geschämt habe. Sie hat dann schon entschuldigend gesagt, es sei nicht ihr Fachgebiet und sie würde mich an Dr. Soundso weiterempfehlen.
Aber trotzdem: Von Frau zu Frau wurde es mir dann unangenehm, weil anscheinend trotz aller Professionalität auch Therapeuten nicht gegen die eigenen, geschlechtsbezogenen, persönlichen „Ansichten“ oder „Empfindungen“ gefeit sind oder ich habe schlicht und ergreifend die „Falsche“ erwischt.

Genauso unwohl war mir danach bei männlichen Therapeuten, weil ich immer eine Art hinter-Angst hatte „…womöglich denkt der sich, ich bin nymphoman oder ich will ihn blöd anmachen…“

Ein falscher Therapeut kann sehr schnell mehr Schaden als Heilung anrichten. Bin ich selbst schuld. Ich hätte besser recherchieren sollen zu wem ich gehe.

Lediglich zum Thema „sexueller Missbrauch in seiner Kindheit“ konnte mir ein einziger, Ludwig, (sich mir offen geouteter homosexueller) Sexualtherapeut einige gute Hinweise geben, wie ich dieses schwierige Gespräch mit meinem Partner angehen sollte.
Ich hatte mit Ludwig auch 1 Jahr lang regelmäßige Sitzungen, das eigentliche Ziel war eine Paar-Therapie, ich habe auch viel über mich selbst gesprochen, ich fühlte mich wohl mit ihm.

Für mich war Ludwig -als homosexueller, männlicher Therapeut- ideal.
Homosexuelle sind, meiner Erfahrung nach, generell aufgeschlossener für Sexualität, ich mag sie auch, hatte früher einige männliche Homosexuelle Freunde und das Risiko, dass sich einer „angemacht“ fühlen könnte, ist gering.
Ich glaube, Ludwig hat sich absichtlich geoutet, damit meine Anspannung nachlässt und ich offen reden konnte, ohne hinter-Ängste oder Scham. Hat funktioniert.

Für meinen Partner und einer Partnertherapie aber ist er logisch KOMPLETT ungeeignet, zumal ihm ja ein homosexueller Mann unsägliches angetan hat.
Ich war trotz der Unterstützung sehr schnell überfordert mit dem Kindheitstrauma meines Partners… ich wollte nicht zu viel in dieser Wunde herumstochern und habe es bald bleiben lassen.
Meine eigentliche Sympathie für Homosexuelle verberge ich vor meinem Partner. Er hatte mich auch ein paar Mal sichtlich angewidert wegen Ludwig gefragt: „Was? Rennst du immer noch zu dieser T..te? Über was redest du denn eigentlich mit DEM? Ich hoffe nicht über MICH!“

Meinem Partner könnte ein Psychologe vielleicht doch ein wenig helfen, weil SEIN Ursprungstrauma eigentlich zum Behandlungs-Repertoire vieler Trauma-Therapeuten gehören sollte.
Auch das Thema wird heute ganz anders angegangen als noch vor 30 Jahren, wo absolutes Schweigen Pflicht war.

Aber eine geeignete Psychologin zu finden ist wirklich schwierig, find diese Nadel im Heuhaufen aber ohne seinen Willen und Mitarbeit ist ja sowieso jegliche Mühe umsonst, und seine Ablehnung und Verschlossenheit dafür, ist einfach zu stark, auch nur einen „Versuch“ zu wagen.

Ganz zufällig: vor ein paar Tagen wurde in den Lokal-Nachrichten ein Buch präsentiert:
„Wir brechen das Schweigen“, in dem Südtiroler Opfer von ihrem sexuellen Kindesmissbrauch berichten. Mein Partner hat die Sendung auch gesehen, keine deutliche Regung gezeigt, dennoch ein „…diese verdammten Schweine“ verlauten lassen.

Bei der Verfassung des Buches hat auch eine -namentlich genannte- Psychologin mitgewirkt. Sie könnte die Nadel im Heuhaufen sein! Auch die Herkunft dieser Psychologin wurde bei der Sendung genannt: ein winziges Kuhdorf, das eine gute Stunde mit dem Auto von zuhause entfernt liegt.

Ich habe sofort gegoogelt, wo diese Psychologin heute praktiziert: leider in ihrem Dorf.
Trotzdem habe ich mich blöd gestellt und meinen Partner gefragt, ob er denn wüsste, wo dieses Dorf eigentlich liegt.
„…im Pustertal… warum fragst du?“

Sein Blick und der Ton waren eindeutig, mittlerweile habe ich angefangen, seine Non- und paraverbale Kommunikation zu verstehen:
„…wage es ja nicht, jetzt das Thema auszupacken und mir vorzuschlagen zu DIESER Psychologin zu gehen…“!
Er hat sofort kapiert, worauf ich hinauswollte. Augenblicklicher Themawechsel.
Das Buch habe ich bestellt, ich will es lesen, erhoffe mir aber nichts davon.

Er selbst liest nicht, behauptet manchmal auch noch stolz: Außer der Schulbücher an der Berufsschule habe ich noch nie in meinem Leben ein Buch gelesen und werde es auch nie tun!“
So viel zum Thema „…professionelle Hilfe“ suchen…

Aber liebe Nathalie, du hast mich tatsächlich auf einen Gedanken gebracht…
Ich habe eine abgeschlossene Ausbildung als Hotel-Rezeptionistin und mehrjährige Arbeitserfahrung, neben weiterer langjährigen Arbeitserfahrung als Sachbearbeiterin in verschiedenen Verwaltungsbereichen (Handel, Dienstleistung, Handwerk), habe eine Zeitlang auch gekellnert und als Baristin gearbeitet (Notfalls-Beschäftigung), spreche und schreibe fließend italienisch, mein Englisch ist ein wenig abzustauben.

Ich könnte es versuchen, vorerst nur mal probeweise, bevor ich einen definitiven Weg einschlage:
Zurück an der Hotel-Rezeption arbeiten, -war ein echt toller Job, zumindest in Venedig! Im Gastgewerbe wird sehr oft Kost und Logis geboten.
So könnte ich -ohne Risiko- mal alles peilen… wenn was schiefgeht, hätte ich immer noch meine feste Bleibe in „Bella Italia“… aus heutigem Sichtpunkt.

Für die Rückkehr ins Gastgewerbe müsste ich auch nicht unbedingt ins Ausland, halt nur weit weg genug von ihm.
Das wäre vorerst vielleicht eine greifend nahe Lösung, zumindest erstmal richtig Abstand zu gewinnen.

Und da kommt jetzt augenblicklich die Frage, angesichts aller mir bekannten, vergangen und gegenwärtigen Tatsachen und Zukunftsvisionen:
WILL ich ihn wirklich verlassen oder „hoffe“ ich doch noch irgendwo, irgendwas? Und wenn ja, WARUM?

Hoffnung kann eine grausame Folter sein, sie stirbt qualvoll langsam und ganz zum Schluss.

Es geht mir immer so: sobald ich mir in Erinnerung rufe, WER und WAS so ein Ekel aus ihm gemacht hat, werde ich traurig und sentimental.
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#5
Hallo Lea, ich hoffe Du schaffst den Absprung. Ich habe deine Geschichte gelesen, war gefesselt und schockiert zu gleich. Aus meiner Sicht ist das der berüchtigte "Schrecken ohne Ende" und Du erlaubst Dir selbst nicht "Das Ende mit Schrecken". Ich bin mir sicher, wenn Du loslässt und das Weite suchst, wirst Du sehr bald feststellen, dass das Leben eigentlich einen anderen schöneren Weg für Dich vorgesehen hat. Dazu musst Du deine emotionalen und finanziellen Ketten aber sprengen. Auch wenn es wehtut. Las los und blicke nicht zurück. Löse dich von deiner selbstgewählten Bürde deinen Partner zu bessern oder gar heilen zu wollen. Alles Gute für Dich. Wäre irgendwann mal schön zu lesen, dass du es geschafft hast und es Dir besser geht.
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#6
Lieber Benutzer5090,
vielen Dank für Deine Geduld beim Lesen und... ja, du hast es auf den Punkt gebracht: Dem Schrecken endlich ein Ende zu bereiten. Finanzielle und emotionale Ketten sprengen. Bin grad dabei das notwendige Dynamit zusammenzukratzen und die richtigen Platzierungspunkte ausfindig zu machen -metaphorisch ausgedrückt- und dafür werde ich wohl noch einige Geduld, Zeit und Kraft aufbringen müssen.
Villeicht ist die Situation von mir und meinem Partner schon extrem krass, zumal vieles in dieser Beziehung einfach nicht stimmt.
Wie geht es Dir eigentlich?
Liebe Grüße und eine Umarmung
Lea
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#7
Hallo Lea, danke der Nachfrage. Ich bin gerade etwas in einem Tief was meine Bemühungen angeht. Der Reboot wird stellenweise von mir manipuliert (2x schwach geworden und 3-4 eigentlich harmlose Seiten besucht die aber auch Inhalte hatten die durchaus erregend) und der die Versuche von Sex endeten in beschämenden und peinlichen Abbrüchen. Teilweise mit meiner verzweifelten und weinenden Partnerin und mir absolut ratlos ist.

Ich scheine nicht nur ein PMO Problem zu haben, sondern auch ein absolutes Selbstwertproblem.

Mein Plan ist noch strenger mit mir selbst zu sein was den Reboot angeht und einen Sex-Therapeuten zu besuchen. Termin für nächste Woche ist auf jeden gemacht. Meine Partnerin weiß Bescheid, hat aber derzeit keine Lust mehr auf weitere Versuche. Mal schauen wie es weiter geht...

Dir wünsche ich ganz viel Kraft und immer einen klaren Kopf. Hoffe wirklich irgendwann etwas Positives von Dir zu lesen.

Liebe Grüße,
S.
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#8
Liebe Lea,

wenn Deine 10 Jahresfrist in 2026 abläuft, würde ich das auf jeden Fall abwarten, mit Deinem Partner aber bereits jetzt eine schriftliche Vereinbarung treffen, dass er die Wohnung dann entweder übernimmt und Dich auszahlt oder sie dann eben verkauft wird.  

Da Du ja jederzeit das Recht zur Teilungsversteigerung hast, hast Du ein gutes Druckmittel gegen ihn. Im deutschen Recht würde es so aussehen: https://www.ratgeber-problemimmobilie.de/scheidung/ 
Letztlich ist es für die Teilungsversteigerung egal, ob ihr verheiratet wart oder nicht. 
Im Italienischen Recht kenne ich mich nur ein bisschen aus (habe mal ein Rechtspraktikum in Rom gemacht im Deutschen Jurastudium :-), diese Regelung dürfte aber ähnlich sein. 

Dazu würde ich jetzt sofort ausziehen und mir irgendwo einen Job mit Unterkunft suchen. Parallel lass Dir von ihm eine kleine Miete für Deine 50% zahlen, die er mitbewohnt, alles andere wäre unfair.

Ich würde mir so einen masturbierenden notgeilen Bock keine 5 Min mehr in meinem Leben antun. Sowas zieht einen auch langfristig runter.
Weg da!
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#9
Hallo Lea,
Natalie hat sicherlich Recht und du solltest jetzt schon versuchen, deine Sachen zu regeln. Job mit Unterkunft scheint aus meiner Laiensicht vielleicht DEIN möglicher Ausstieg sein zu können.
Mach auf jeden Fall Nägel mit Köpfen. Dein Partner muss merken, dass Du kein Papiertiger bist. Leg ihm so einen Vetrag hin, drucke ihn die Gesetzestexte dazu aus und schaue wie es in ihm arbeitet. Am besten direkt mit der Nachricht, dass du ab sofort in XYZ arbeitest und wohnst.

Toi toi toi... Ich drücke dir alle Daumen die ich habe.
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