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Wird mir NoFap wirklich helfen? Brauche eure Hilfe. Ich zweifle.
#1
Hallo zusammen,

ich bin neu im Forum und habe mir vor kurzem eingestehen müssen, dass ich höchstwahrscheinlich an einer Pornosucht leide.

Kurz zu mir:

- m, 30 J, single
- Seit Jahren Probleme mit Erektion 
- Libidoverlust
- Symptome wie Vitalitätsverlust etc.


Bevor die Beschwerden kamen:

- ich war fast sexsüchtig, "alles mitgenommen" was geht - tolles Sexleben gehabt
- war immer schnell erregbar
- hohe sexuelle Energie, der Akt war immer eine Art Feuerwerk
- Mehrere Erektionen pro Tag, Morgenlatte (sogar beim Powernap Big Grin ), ein Gang in die Sauna war ohne vorherige Mastrubation nicht möglich
- ich war emotional, habe gefühlt und die Nähe zu Menschen gesucht -> Leidenschaft


Dann kamen so einige Herausforderungen im Leben:

- Boreout/Burnout -> Das Gefühl nichts mehr auf die Kette zu kriegen (jobbedingt und allgemeine Aussichtslosigkeit)
- Unzufriedenheit, depressive Verstimmung
- Sexualität war für mich eine Flucht (es fing mit Pornographie an)
- Hoher Nikotin- und überdurchschnittlicher Alkoholkonsum, kaum Bewegung
- Extrem viel Kaffe, Herzstolpern gehabt
- Corona: Soziale Isolation, Leere gefüllt mit Pornographie


Seit 3-4 Jahren

- Tägliche Mastrubation, an manchen Tagen bis zu vier Mal (begleitet durch Pornographie, Grund: Flucht aus Homeoffice, Studium etc.)
- Absolute Libidolosigkeit
- Mastrubation fand nicht statt, weil ein Druck da war, sondern aus Langeweile (wie eine Art Ventil, hauptsache den Orgasmus mitnehmen)
- Erektile Dysfunktion
- Soziale Isolation, keine Lust auf Flirten / Sex / Sexting oder etwas dergleichen
- Bin kein Jäger mehr
- Feedback von außen: Strahle nicht mehr wie früher. Freunde sagen mir, dass ich nicht mehr diese Energie von damals habe.


Bisherige Maßnahmen

- Von Arzt zu Arzt gelaufen, Diagnose "Depression", später ADHS (Wurzel für viele Probleme, was mir im Nachhinein stark einleuchtet)
- Aufgehört mit Alkohol
- Langer Nikotinverzicht (1,5 Jahre), leider aufgrund eines Schicksalschlages wieder rückfällig geworden
- Niktonkonsum aktuell: max. 7 mg pro Tag (Iqos), früher lag ich bei über 35 mg Pro Tag
- Testosteron als Gel probiert, sehr hohe Spiegel haben nicht geholfen bei ED (war immer im mittleren Bereich)
- Potenzmittel helfen, aber bringen die Libido auch nicht auf Vordermann


Weitere Maßnahmen

- Sport (Cardio und Krafttraining, versuche es zumindest regelmäßig)
- Psychische Gesundheit wird ernst genommen (Pausen, Reflektion, etc.)
- Sehr gesunde Ernährung, Koffein nur in Maßen
- Stark in das Thema Medizin / Gesundheit eingelesen (zig Bücher und Studien gelesen, sämtliche Tests gemacht, gezielte Supplementierung etc.)


Ergebnis

- ED stark verbessert, bei Pornographie erlange ich nun 90 % (an manchen Tagen wäre sogar eine Penetration wieder denkbar - früher waren es maximal 60 %)
- Testosteron ist im oberen Bereich, obwohl keine Ersatztherapie mehr stattfindet (dank gezielter Supplementierung, hätte ich nie gedacht)
- SHBG im oberen mittleren Bereich, könnte aber auch vom L-Thyroxin kommen

---

Soweit, so gut. Ich glaube aus physischer Sicht, habe ich alles getan was mit in der Macht stand. Ich denke dass durch die ungesunde Lebensweise von früher, u. a. die Blutgefäße wohl nicht verschont geblieben sind. Doch ich bin froh, dass sich nun vieles positiv entwickelt hat.


Die Erkenntnis

Letztens hatte ich ein Sexdate, was an sich sehr schön war. Die Erektion hat (schwankend zwischen 70 und 90 %) mitgemacht. Wir hatten nur oralen Verkehr. Ich habe gemerkt dass ich mir in dem Moment Pornographie gewünscht habe, um mehr erregt zu werden. Für mich ein einleuchtender Moment. Ich wusste instinktiv, dass ich etwas ändern muss.

Mit fiel ein, dass mein Psychater mal das Thema Pornographiekonsum angesprochen hat. Ich habe mich damals nicht angesprochen gefühlt. Ich habe nun dahingehend recherchiert und wurde aufmerksam auf die NoFap Bewegung. Allein die biochemischen Prozesse, die erklärt werden, machen in meinen Augen alle Sinn. Wenn man sein Lieblingsessen jeden Tag konsumiert, wird es auch irgendwann mal langweilig und ist nichts besonderes mehr. So verhält es sich auch mit meiner Sexualität. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal die sexuelle Energie gespürt habe. Ebenso habe ich das Gefühl, dass ich an der Eichel nicht mehr empfindlich bin. Fühlte mich auch oft wie "verbraucht".

Der Pornographiekonsum wurde immer spezifischer. Das meiste hat mich irgendwann nicht mehr angemacht. Immer nur bestimmte Charaketere, in bestimmten Rollen haben mich stimuliert. Ich hatte immer mehr "No-Go's". Meine Ansprüche wurde immer spezifischer - aber nicht gewalttätiger, gingen eher Richtung Fetish. Ein 0815-Porno hat mich vielleicht in jungen Jahren erregt, mittlerweile juckt mich das kaum noch.

Mein Start

Ich habe am 01.07. mit NoFap begonnen. Der erste und zweite Tag fiel mir nicht schwer, allerdings komisch, da es ja eine Gewohnheit war. An Tag 6 / 7 kam eine sexuelle Energie und Erregung, wie vom anderen Stern. Ständig die Hand in der Hose. Bin eisern geblieben, aber dennoch ohne Orgasmus etwas mastrubiert. Ziemlich schnelle Erektion bekommen, bilde mir ein dass ich sogar härter war als sonst. Musste schnell wieder aufhören, sonst wäre ich gekommen. Kalt abgeduscht, da die Erektion sonst nicht zurückgegangen wäre. Gutes Zeichen?

Für mich schon der erste Erfolg und die erste Erkenntnis: Durch ständiges Fappen, gibt man der sexuellen Energie ja garkeine Chance sich aufzuladen.

Zudem wurde ich auf Instagram angeflirtet. Was mich früher absolut nicht interessiert hat. Es ging in Richtung Sexting. Ich war sehr erregt. War die letzten Jahre nicht denkbar. Ebenfalls ein gutes Zeichen? (Werde aber auch eine solche Stimulation nicht mehr zulassen).

Nun Zweifel

Ich weiß nicht ob es vom NoFap kommt. Ich kämpfe die Tage mit Gehirnnebel, Kopfschmerzen, Schlafstörungen. Meine Laune ist zurzeit eher mies, ich hinterfrage das Konzept NoFap ständig. Ich habe Angst, dass ich meine Libido komplett verliere. Das war übrigens mitunter ein Grund der ständigen Mastrubation: "Lieber den Penis öfter durchbluten, als dass er irgendwann komplett einschläft". Dieses Denkmuster macht sich irgendwie innerlich in mir wieder breit. Hattet ihr das auch? Wie seid ihr damit umgegangen?

In anderen Momenten denke ich daran, was für ein tolles Sexleben ich früher gehabt habe. Mastrubation war zwar immer da, aber nicht krankhaft. Nur bei richtiger Lust. Oft haben die Gedanken gereicht. Das Hand-Anlegen hat mich eher genervt, da ich den realen Sex bevorzugt habe. Die Energie die ich hatte, haben andere gespürt. Ich war flirty, offensiv und ständig auf Jagd. Dinge, von denen ich aktuell nur noch träume. 

Anyway.

Gibt es hier Männer mit ähnlicher Vergangenheit? Wie seid ihr mit diesen Zweifeln umgegangen?
Manchmal unterschätze ich die Psyche sehr und frage mich ob so etwas wie NoFap dazu führen kann, dass ich wieder ein Leben wie damals führe. Oder killt es irgendwann die Libido komplett?

Ich werde es auf jeden Fall durchziehen. 30 bis 90 Tage, mal schauen. Ich möchte dass meine Morgenerektion wieder steinhart wird, wie früher. Manchmal ist sie da, manchmal nicht. Und wenn sie da ist, dann mit 50 - 70 % Härte. Kann sowas psychisch bedingt sein? Oder sind vielleicht einfach nur meine Blutgefäße geschädigt?

Sollte sich das eines Tages bessern, wird das der Moment sein, ab dem ich wieder in die Jagd gehe. Von Pornographie werde ich für immer die Finger lassen. Egal wie lange es dauert.

Freue mich auf eure Antworten.

Liebe Grüße an auch alle
Langschlaefer
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#2
Danke für deine Ausführungen

Nur mal ganz kurz:
- Gut, wenn du die Sache angehst.
- Keine Pornos: super.
- Täglich bis zu viermal masturbieren ist der Libido nicht zuträglich.

Lass es nicht einfach laufen. Je länger du wartest, je älter du bist, desto träger ist alles und desto schwieriger wird es.
Die Morgenlatte ist bei mir zurückgekommen, aber sonst lässt vieles auf sich warten. Auch nach mehr als 90 Tagen.

Setz nicht auf 30 oder 90 Tage. Sonst bist du wieder drin. Setz auf komplett pornofrei. Für immer.

Masturbation, da musst du deinen Weg finden. So wie du schreibst macht das dein bestes Stück irgendwann nicht mehr mit...
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#3
Hallo Langschläfer,

erstmal Kompliment, dass Du Dich auf den Weg gemacht hast, heraus aus der Pornosucht.

Zu Deinen Fragen

Die Symptome wie Gehirnnebel, Kopfschmerzen und so weiter halte ich für völlig normal. Es aind Entzugserscheinungen, wie es bei Süchtigen üblich ist. Siehe es aber positiv; es tut sich was im Kopf. Wenn Du es durchziehst, wirst Du zu einer Klarheit kommen, wie Du sie lange nicht mehr erlebt hast.

Tötet Nofap deine Libido? Nein tut sie nicht, sie hilft Dir das Du nach einer Zeit wieder echte Orgasmen erleben und genießen kannst. Die mehrmalige SB pro Tag hat Dich abgestumpft, wie Du es richtig beschrieben hast.

Wenn wir Dinge zu viel konsumieren, stumpfen wir ab. Das fängt bei so simplen Dingen wie Geschmack an. Ich kenne Leute, die kein Gemüse oder Obst essen, weil sie sich durch Fastfood und übersüßen Speisen, den Geschmack „kaputt“ gemacht haben. Das ist aber auch heilbar, wenn man den Willen hat.

Genau so ist es mit Pornosucht. Unser Gehirn ist ein Wunder und kann sich regenerieren. Wie aber Pedro scho sagt; Dein Ziel sind nicht 30 oder 90 Tage sondern ein Leben lang.

Anhand Deiner Beschreibungen sehe ich, dass Du generell suchtanfällig bist. Alkohol, Zigaretten , Pornos.

Du musst deshalb sehr aufmerksam sein Sucht A nicht durch Sucht B zu ersetzen. Deshalb brauchst du Konzepte, wie Du mit Extremsituationen umgehst, ohne zur Zigarette zu greifen.

Du solltest auch aufhören, Dich an der Vergangenheit zu orientieren. Freu Dich was Positives auf Dich zukommt, aber lasse Neues zu und strebe nicht nach einem Zustand, den Du schon mal hattest .

Vielleicht wird es so wie es war, vielleicht wird es aber auch besser!

Viel Erfolg!
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#4
Hm altklug aber, es heisst Masturbation. Das r kommt nicht direkt hinter dem t sondern weiter hinten ;-).

Ich glaube nicht dass Du Dir mit 30 Jahren Sorgen wegen der Blutgefäße machen musst. So schnell geht das nicht.

Du wirkst auf mich wie ein relativ extremer Mensch. Früher extreme Sexualität, nun extrem gesundes Leben, Sport und so. Vielleicht etwas mehr Mittelmaß?

Und letztlich - es ist wie es ist. Mehr als das tun was richtig ist, und warten und hoffen, kann man nicht..
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