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Es ist wirklich an der Zeit
#1
Hallo zusammen,

Bisher habe ich mich vor einer Registrierung gedrückt, aber mittlerweile ist es wirklich an der Zeit. Ich bin männlich, 23 Jahre alt und nach eigener Einschätzung sehr stark abhängig von Pornographie. Ich habe meine ersten Erfahrungen bereits gemacht, als ich 11 war (bzw. als bei uns Internet ins Haus kam) und seither mehr oder weniger regelmäßig Sexvideos konsumiert. Früher dachte ich noch, daß alles im Rahmen sei, daß mittlerweile jeder seine Zeit damit vertreibt, aber irgendwann fing ich an zu merken, daß etwas doch nicht stimmte und ich viel zu viel Zeit mit dem Blödsinn verschwende.

Kurz zu meiner Person, ich litt schon früh unter Zwangsneurosen, Depressionen und einer Persönlichkeitsstörung, was mir den Kontakt zu Mitmenschen besonders in der frühen Jugend stark erschwerte. Kurz, ich wurde schnell zum Außenseiter, hatte mit 12 Jahren bereits Suizidgedanken und seither immer das Gefühl, einfach nicht auf dem richtigen Planeten oder zur falschen Zeit geboren zu sein. Derzeit studiere ich (daß ich trotz allem mein Abitur geschafft habe, war eines der wenigen wirklichen Erfolgserlebnisse), aber da ich mit 23 immer noch keine konkreten Zukunftspläne habe, finanziell stark von meinen Eltern abhängig bin und immer wieder an meiner Umwelt oder an mir selbst verzweifle, bin ich wahrscheinlich enorm anfällig für Suchtstörungen, und in meinem Fall wurden es eben Pornos.

Meine ersten (richtigen) sexuellen Erfahrungen machte ich mit 15, und glücklicherweise bin ich in der Beziehung auch ganz "normal" und bislang wenig durch meine Sucht darin beeinträchtigt. Vielmehr sind es für mich zwei völlig unterschiedliche Sachen. Dennoch bin ich momentan leider nicht in einer Beziehung und daher wieder eher anfällig für die Sucht.

Die Pornosucht ist bei mir stark ritualisiert und extrem schwer kontrollierbar. Es ist jedes Mal, als würde eine andere Person Kontrolle über mich ergreifen und mich dazu bringen, mitunter auch Dinge anzuschauen, die ich gar nicht sehen möchte und die mit meiner "echten" Sexualität wirklich nichts am Hut haben... Konkret darauf eingehen möchte ich nicht, ich denke, viele kennen das Problem der "Dosissteigerung". Meist ist es im Verlauf einer Porno-Session bei mir kurvenförmig, d.h. ich beginne mit "normalen" Sachen, die mir auch im echten Leben gefallen würden, gleite dann ab, fühle mich dadurch extrem miserabel und komme am Ende wieder zu den "normalen" Sachen zurück, um nachher nicht völlig psychisch am Ende zu sein (was ich meist so oder so bin, in der Regel für über 24 Stunden).

Ich hasse es wirklich und möchte mich unbedingt unter Kontrolle bringen, damit ich vor allem diese widerlichen Schuldgefühle, scheußliche Dinge gesehen und dadurch irgendwie "unterstützt" zu haben, loswerde. Versuche habe ich bereits unzählige gestartet, mein größter Erfolg waren bisher zwei Monate am Stück, als ich in einer Art Sexbeziehung war und das Bedürfnis nicht mehr verspürte. Da dies aber sehr unglücklich endete, wurde es danach umso schlimmer. In der Regel halte ich es selten mehr als eine Woche aus, auch wenn ich es mir noch so ernsthaft vornehme. Wenn ich dann zusätzlich noch in eine depressive Phase abrutsche, ist mir sowieso "alles egal". Mein Leben ist meist leider sehr monoton und einsam, obwohl ich immer wieder aktiv versuche, das zu ändern.

Ich bin in psychologischer Behandlung und nehme Antidepressiva, was mir durchaus hilft, aber auf die Sucht leider keinen Einfluß hat. Mein Psychologe kennt sich mit dem Thema leider kaum aus und seine Vorschläge waren eigentlich immer umsonst.

Heute habe ich mir wieder vorgenommen, eine Art Neustart zu wagen und mich deswegen auch hier registriert, damit ich einen weiteren Schritt getan und mein Problem anonym öffentlich gemacht habe. Das Schlimmste ist wirklich, daß man mit niemandem über so etwas reden kann.
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#2
Hallo Iroha,

Schön dass Du Dich getraut hast Dich hier anzumelden und Dich Deinem Problem zu stellen. Ich wünsche Dir Alles Gute für die Zeit die Du brauchst. Halte durch. Es wird sich vieles bessern.

Wolle


Immer weiter... Smile

[Bild: nfc.php?da=nu&nfc=9113]
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#3
(22.05.2016, 18:56)Iroha schrieb: Hallo zusammen,

Bisher habe ich mich vor einer Registrierung gedrückt, aber mittlerweile ist es wirklich an der Zeit. Ich bin männlich, 23 Jahre alt und nach eigener Einschätzung sehr stark abhängig von Pornographie. Ich habe meine ersten Erfahrungen bereits gemacht, als ich 11 war (bzw. als bei uns Internet ins Haus kam) und seither mehr oder weniger regelmäßig Sexvideos konsumiert. Früher dachte ich noch, daß alles im Rahmen sei, daß mittlerweile jeder seine Zeit damit vertreibt, aber irgendwann fing ich an zu merken, daß etwas doch nicht stimmte und ich viel zu viel Zeit mit dem Blödsinn verschwende.

Kurz zu meiner Person, ich litt schon früh unter Zwangsneurosen, Depressionen und einer Persönlichkeitsstörung, was mir den Kontakt zu Mitmenschen besonders in der frühen Jugend stark erschwerte. Kurz, ich wurde schnell zum Außenseiter, hatte mit 12 Jahren bereits Suizidgedanken und seither immer das Gefühl, einfach nicht auf dem richtigen Planeten oder zur falschen Zeit geboren zu sein. Derzeit studiere ich (daß ich trotz allem mein Abitur geschafft habe, war eines der wenigen wirklichen Erfolgserlebnisse), aber da ich mit 23 immer noch keine konkreten Zukunftspläne habe, finanziell stark von meinen Eltern abhängig bin und immer wieder an meiner Umwelt oder an mir selbst verzweifle, bin ich wahrscheinlich enorm anfällig für Suchtstörungen, und in meinem Fall wurden es eben Pornos.

Meine ersten (richtigen) sexuellen Erfahrungen machte ich mit 15, und glücklicherweise bin ich in der Beziehung auch ganz "normal" und bislang wenig durch meine Sucht darin beeinträchtigt. Vielmehr sind es für mich zwei völlig unterschiedliche Sachen. Dennoch bin ich momentan leider nicht in einer Beziehung und daher wieder eher anfällig für die Sucht.

Die Pornosucht ist bei mir stark ritualisiert und extrem schwer kontrollierbar. Es ist jedes Mal, als würde eine andere Person Kontrolle über mich ergreifen und mich dazu bringen, mitunter auch Dinge anzuschauen, die ich gar nicht sehen möchte und die mit meiner "echten" Sexualität wirklich nichts am Hut haben... Konkret darauf eingehen möchte ich nicht, ich denke, viele kennen das Problem der "Dosissteigerung". Meist ist es im Verlauf einer Porno-Session bei mir kurvenförmig, d.h. ich beginne mit "normalen" Sachen, die mir auch im echten Leben gefallen würden, gleite dann ab, fühle mich dadurch extrem miserabel und komme am Ende wieder zu den "normalen" Sachen zurück, um nachher nicht völlig psychisch am Ende zu sein (was ich meist so oder so bin, in der Regel für über 24 Stunden).

Ich hasse es wirklich und möchte mich unbedingt unter Kontrolle bringen, damit ich vor allem diese widerlichen Schuldgefühle, scheußliche Dinge gesehen und dadurch irgendwie "unterstützt" zu haben, loswerde. Versuche habe ich bereits unzählige gestartet, mein größter Erfolg waren bisher zwei Monate am Stück, als ich in einer Art Sexbeziehung war und das Bedürfnis nicht mehr verspürte. Da dies aber sehr unglücklich endete, wurde es danach umso schlimmer. In der Regel halte ich es selten mehr als eine Woche aus, auch wenn ich es mir noch so ernsthaft vornehme. Wenn ich dann zusätzlich noch in eine depressive Phase abrutsche, ist mir sowieso "alles egal". Mein Leben ist meist leider sehr monoton und einsam, obwohl ich immer wieder aktiv versuche, das zu ändern.

Ich bin in psychologischer Behandlung und nehme Antidepressiva, was mir durchaus hilft, aber auf die Sucht leider keinen Einfluß hat. Mein Psychologe kennt sich mit dem Thema leider kaum aus und seine Vorschläge waren eigentlich immer umsonst.

Heute habe ich mir wieder vorgenommen, eine Art Neustart zu wagen und mich deswegen auch hier registriert, damit ich einen weiteren Schritt getan und mein Problem anonym öffentlich gemacht habe. Das Schlimmste ist wirklich, daß man mit niemandem über so etwas reden kann.
Ja herzlich willkommen!

Besonders das abdriften auf pornografische Inhalte die der Norm nun wirklich nicht mehr entsprechen kenne ich auch zu gut. Man ist wie an feden und klickt nur noch blind rum. Danach fragt man sich dann oft so wtf was hab ich mir da Grad reingezogen. Big Grin

Deine Probleme scheinen tiefer zu liegen du schreibst ja selbst das du schon früh psychische Probleme hattest - ich selber hatte auch bzw habe Depressionen und eine angststörung so das ich viel Zeit alleine bin / war und dadurch viel konsumiert habe erst Drogen dann falsche Freunde dann pornos. Wobei pornos mir immer noch die liebste sucht von allen war [emoji16].

Vielleicht beruhen deine Probleme ja auf einen oder mehreren Ereignissen deiner Kindheit und du hast durch irgendwas ein inneres Loch oÄ. Und willst das damit füllen. Auf jeden Fall denke ich brauchst du mehr soziale Kontakte. Das merke ich bei mir sehr stark wenn ich keine pornos gucke suche ich vermehrt soziale Kontakte und Unternehme mehr (ich beziehe dann mein dopamin quasi aus sozialen Interaktionen) und das tut dem Gehirn meiner Meinung nach viel besser als sich Drogen, Pornos, Spiel sucht oder der gleichen hin zu geben....

Von chemischen antidepressiva halte ich übrigens überhaupt nichts! Es sei den deine Depression und suizide Veranlagung ist sehr sehr stark ! Ich selbst habe eine leichte bis mittelschwere Depression und eine sehr stark schwankende angestörung. Mein Rezept dagegen ist: konfrontationstherapie und Johanniskraut (laif 900). Ich habe in meinen jungen Jahren schon eine verhaltenstherapie und 2 ameos Aufenthalte hinter mir. Auch Chemie habe ich schon genommen und da kann ich dir wirklich nur von abraten in meinem Fall waren die Nebenwirkungen der Tabletten schlimmer als meine Problematik.

Des weiteren kann ich dir eine ambulante Psychiatrie wärmsten empfehlen da bist du Tags über in der Klinik und nachmittags bzw am we zu hause. Dort wirst du sehr gut beraten und aufgefangen egal was du hast !

Ich hoffe ich konnte dir weiter helfen auch wenn ich eher auf deine probleme als deine sucht eingegangen bin. Aber die sind vorrangig und meiner Meinung nach vielleicht eher von etwas anderem als "nur von pornos' pornos verschlimmern sie bestimmt keine Frage aber der Kern ist eventuell wo anders.

Viel Kraft !


LG stopthecock

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Stärke und Männlichkeit durch Abstinenz Sleepy Cool
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#4
Danke für die Begrüßung! Smile Derzeit bin ich außergewöhnlich optimistisch, was meine Sucht betrifft... Ich hoffe, es bleibt auch mal so.

Und ja stopthecock (lol), du beschreibst das mit dem Abdriften ganz gut. Drogenprobleme hatte ich zum Glück nie (obwohl ich auch meine Erfahrungen gemacht habe), hätte aber wohl genauso eine Alternative sein können.

Ich bin in einer sehr ländlichen Gegend aufgewachsen und hatte bei den sozialen Kontakten nie viel Auswahl, ich denke, das wird einer der Gründe gewesen sein, die mich in die Einsamkeit getrieben haben. Auch bemerke ich immer, daß es mir viel besser geht, wenn ich unter vielen Leuten bin. Ich habe zwar kein Problem damit, auf Menschen zuzugehen, aber längere Kontakte zu halten, fällt mir enorm schwierig. Oft stoße ich auf Ablehnung, obwohl ich mir viel Mühe gebe. Ist kompliziert. Ich gebe die Hoffnung aber nicht auf.

Chemie, na ja. Ich bin nicht prinzipiell dagegen, wenn ich selber entscheiden kann, was ich nehme. Derzeit hilft es mir wirklich mit meinen Depressionen und hat kaum Nebenwirkungen bis auf daß ich schneller betrunken werde (wodurch ich immerhin Geld spare, wenn ich trinken gehe)... Ich habe als Kind jedoch auch andere Erfahrungen gemacht, als ich gezwungenermaßen allerlei Zeug zu mir nehmen sollte. Das würde ich meinem eigenen Kind zumindest niemals antun, auch wenn ich weiß, wie schwierig es für meine Eltern war. Alternativen habe ich mir jedoch auch schon durch den Kopf gehen lassen, etwa einen solchen ambulanten Aufenthalt, wie du ihn gemacht hast. Falls ich wieder in irgendein psychisches Loch falle und nicht mehr herauskomme, werde ich es sicher in Betracht ziehen...

Auf gutes Gelingen!
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#5
Viel Erfolg dabei, ich kenne auch viele die Chemie nehmen und auch teils gut damit fahren ! Nur leider ist dort auch ein psychisches Abhängigkeits Potential gegeben... Und viele stumpfen nach der Zeit ab oder werden zu (Zombies)... jm2s

Du solltest lieber keinen Alkohol trinke wenn du unter Depressionen etc leidest - da spielst du ganz böse mit dem Feuer...

Ich wünsche dir viel Erfolg und hoffe das du schnell gesund wirst. Psychotherapie bzw eine ambulante klinik kann ich dir echt empfehlen wenn du in einem Loch bist, gibt dir das den nötigen push nach oben.

Liebe grüße stoppi.

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Stärke und Männlichkeit durch Abstinenz Sleepy Cool
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#6
Hallo Iroha,

als ich deinen Beitrag vor einigen Tagen gelesen habe, habe ich gedacht, du schreibst über mich. Vieles im Grunde fast alles kenne ich ebendso. Auch deine Geschichte gleicht meiner doch sehr. Auch mein größter Erfolg waren ca. 2 Monate, und dabei dachte ich dann immer, ohhh was prima es läuft, und dann kam der Hammer umso heftiger. Auch die Phase in der man dann abrutscht, und einem im Grunde alles egal ist kenne ich nur zu gut. Und im Nachhinein fühlt man sich um so elendiger, es ist zum K.....!
Es wäre doch schön wenn einem doch auch mal ein kleiner Erfolg vergönnt wäre.

Deswegen die Frage: Wie sieht es heute bei dir aus?

Also durchhalten ....
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#7
Hallo Freunde,
wollte nur sagen, dass ich das alles kenne, was Iroha da beschreibt:
Früher Einstieg in die Pornowelt, Einsamkeit, das Gefühl, dass "etwas" die Kontrolle über einen übernimmt, die Steigerungskurve beim Pornoschauen, der Frust und Ekel über sich selbst, wenn man das Ganze grade hinter sich hat. Und auch wiederholte, kläglich verlaufende Absinenzversuche. Ja, genau deswegen sind wir hier!

Mir hat erstmal geholfen, die Theorie zu verstehen: Der Coolidge-Effekt, die Sucht des Gehirns nach Neuem, die Möglichkeit, sein Gehirn zu rebooten. Das hat mir geholfen zu verstehen, warum es in der Vergangenheit nicht geklappt hat. Und es hat mir geholfen, den Hirn-Reboot mit extrem wenig Schwierigkeiten durchzustehen. Die 90 Tage liegen hinter mir, ich lebe befreiter und hätte nie gedacht, dass das klappt. Und bei mir sowieso nicht, wo ich doch schon über 25 Jahre Porno-Erfahrung habe!
Also, nur Mut!

Wenn Du willst, schau mal mein Thema "Ich versuchs" von Beginn an durch. Ich habe versucht, meine Erkenntnisse und Erfahrungen hier im Tagebuch festzuhalten. Vielleicht findest Du ja (auch sonst im Forum natürlich) den einen oder anderen Trick, der Dir weiterhilft.

Viel Erfolg!!

Gruß,
Thomas
4 Reboots: 210 / 110 / 121 / 139+ Tage pornofrei. Ziel: Freiheit ohne Rückfälle.
[Bild: nfc.php?da=nu&nfc=8463]
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