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w/19/süchtig
#1
Hallo liebes Forum,

dies ist mein erster Beitrag und das erste Mal, dass ich das Problem mal wirklich herunterschreibe.

Wer das hier liest: Trink mal mehr Wasser.


Zu mir:

Ich bin weiblich, 19 und seit bestimmt 7 Jahren süchtig nach Pornos und Masturbation. Also beides ist bei mir direkt aneinander gekoppelt. Mein Standard ist so 3-6 Mal die Woche.

Wenn es mir sehr schlecht ging, häufte sich der Konsum drastisch, dann wurden es sogar mal drei Einheiten pro Tag. Passiert heute deutlich seltener.


Zwar hatte ich schon zwei Partner, welche immer sehr verständnisvoll mit mir und dem Thema umgingen, aber so 100% konnte ich mich noch nie öffnen. Zum Beispiel konnte ich ein paar Fetische nennen, die ich auch mag, welche aber von meinen wirklich krassen Kinks weit entfernt sind (nichts Illegales, einfach nur krass ekelhaft).

Ich schäme mich nahezu jedes Mal für meine Fantasien und die Videos, die ich gucke. Aber ich kann es nicht sein lassen.

Bis zu zwei Wochen ohne sind manchmal drin, aber danach geht es doppelt so krass von vorne los.

Meine längste Abstinenz waren 3 Wochen am Stück. 3 Wochen. In 7 Jahren!



Das Schlimmste daran ist wahrscheinlich, dass ich es einfach bis heute niemandem in der Fülle erzählt habe, wie ich es gerne würde.

Ich traue mich einfach nicht.

Meine beste Freundin weiß sonst alles über mich, nur diese spezifische Info habe ich immer verschwiegen.

Eigentlich möchte ich die Sucht sehr gerne behandeln lassen, nur fühle ich mich überhaupt nicht dazu bereit, einer fremden Person persönlich davon zu erzählen. Die Vorstellung allein macht mir extrem Angst.

Tja, un jetz? Kein Plan.


Wem habt ihr euch denn so als erstes wirklich anvertraut? Was sollte man unbedingt erwähnen, welche Infos kann man getrost weglassen?
Irgendeinen Rat parat?

Und genug Wasser im Apparat?
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#2
Liebe Malware.Mind

wie bei allen Suchtkrankheiten, fällt es Betroffenen schwer sich diese erstens einzugestehen und zweitens darüber offen zu sprechen.

Den ersten und wichtigen Schritt hast du ja bereits getan indem du dir eingestanden hast, dass du ein Problem hast. Der zweite Schritt war, dich hier im Forum anzumelden und darüber zu sprechen. Für viele Betroffene wie mich, die in keiner Beziehung sind und nicht mit ihren Partnern darüber sprechen können, ist dieses Forum eine große Stütze, da man sich austauschen kann und erfährt wie andere Betroffene damit umgehen. Ich kann es also gut nachvollziehen, wenn du dich nicht traust darüber in deinem Freundeskreis darüber zu sprechen, ich habe es auch nicht getan.

Was könnte Dir jetzt Abhilfe schaffen? Du könntest z.b. vielleicht mit deinem Gynäkologen darüber sprechen und ihn/sie um Rat fragen. Für Ärzte gilt die Schweigepflicht und eventuell kann er dich an einen Therpaeuten vermitteln, mit dem du darüber sprechen kannst. Falls du das nicht möchtest (was ich aber persönlich empfehlen würde), kannst du auch die Suchtberatung des Deutschen Roten Kreuz in Anspruch nehmen: https://www.drk.de/hilfe-in-deutschland/...tberatung/
Dort gibt es eine Hotline die du anrufen kannst und die dich weitervermitteln kann.

Wenn du von einem dieser beiden Stellen Hilfe erhälst, kann du über den nächsten Schritt nachdenken und mit jemanden in deinem Freundeskreis darüber reden wenn du möchtest. Ich wünsche dir viel Glück und Erfolg dabei. Du kannst uns ja auf den Laufenden halten, wenn du ein Update hast.

Liebe Grüße

P.
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#3
Liebe @malware.mind,

auch ich möchte Dich herzlich willkommen heißen.

Soweit ich weiß, bist Du die erste Betroffene (Frau) hier im Forum.

Deine Ängste kann ich verstehen, aber es gibt auch die Möglichkeit, schriftlich z. B. mit Beratungsstellen in Kontakt zu treten, wenn Du Dich am Telefon bzw. von Angesicht zu Angesicht zunächst nicht traust. So wäre schonmal das Erste auf dem Tisch.

@P.1985 hat Dir ja bereits als geeignete Adresse das DRK genannt. Gut involviert in das Thema ist z. B. auch profamilia. Es gibt noch weitere Anlaufstellen. Wenn Du möchtest, suche ich sie Dir raus. Dazu gibt es noch Selbsthilfegruppen, und Du könntest Dich auch wegen einer Therapie zunächst an Deinen Hausarzt wenden, wenn Du einen guten Draht (Sympathie) zu ihm hast.

Sollte es mal soweit sein, dass Du es einem Freund oder einer Freundin erzählen willst, solltest Du unbedingt erwähnen, dass und warum Du unter der Sucht leidest und etwas über die Folgen, also ein paar Fakten mitteilen. Denn nach wie vor kennen viele diese Art von Sucht nicht und könnten es belächelnd abtun. Damit wäre Dir nicht geholfen.

Getrost weglassen kannst Du Details Deines Konsums, also, was genau Du konsumierst und pikante Dinge, wie Vorlieben, Ablauf etc. Das bringt Dir und auch Deinem Gegenüber nichts, könnte schockieren oder auf Ablehnung treffen und geht denjenigen eigentlich auch gar nichts an.

Es sollte aber eine Person sein, der Du wirklich vertraust und getrost vertrauen kannst. Sonst schadest Du Dir am Ende noch damit.

Wichtiger finde ich es, sich einem Therapeuten oder/und einer Selbsthilfegruppe anzuvertrauen. Hier kennt man die Thematik, und Du musst Dich für nichts schämen, erhältst Hilfe.

Trau Dich! Du wirst sehen, dass es weniger schlimm ist, als Du denkst.
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#4
Hallo P.1985 und Geduldige,
ganz lieben Dank für eure Beiträge! Ich habe jetzt viele Tabs mit möglichen Anlaufstellen offen, bei denen ich genauer nachforschen werde, inwieweit die auf mein Problem zupassen / in meiner Nähe liegen.
Wichtig ist, dass ich nicht auf halbem Wege wieder umdrehe.
LG Malware
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#5
Drücke dir die Daumen, dass du fündig wirst Malware.Mind. Es zeugt von großer Stärke und Willenskraft wenn man sich aufrafft und sich Hilfe suchst. Eventuell kannst du ja sobald du fündig geworden bist, hier im Forum schreiben, für welches Angebot du dich entschieden hast. Würde mich interessieren, inwiefern diese Stellen können und was für Möglichkeiten diese haben.
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#6
Hi Malware.Mind, willkommen im Forum,

ich schließe mich meinem Vorredner an und würde mich auch freuen, wenn du die Anlaufstellen hier teilen könntest. Einfach um es für andere (mich auch) greifbarer zu machen, wo man noch Hilfe bekommen kann. Ich persönlich zögere zum Beispiel einen Psychologen aufzusuchen aus dem einfachen Grund, dass dann die Behandlung Aktenkundig wird und ich das momentan nicht gebrauchen kann.
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#7
@malware.mind
Hallo und willkommen, Du bist übrigens nicht die erste pornosüchtige Frau in diesem Forum.
Schau mal im Begrüssungsteil, da finden sich ältere Beiträge von süchtigen Frauen.

Die Porno- und Sexsucht wird vorwiegend Männern zugeordnet, dass auch Frauen davon betroffen sind, ist den Meisten nicht bekannt.
Die Schamgrenze dürfte für süchtige Frauen deshalb noch höher liegen, als bei den Männern.
Wenn Du eine Anlaufstelle suchst, achte darauf, Jemanden zu finden der/die wirklich Erfahrung im Bereich Pornosucht hat!
Das Wissen darüber ist bei den meisten Ärzten, Psychologen und Suchtherapeuten nicht vorhanden.

Auch hier kannst Du jederzeit, ohne Scham und anonym, über deine Probleme schreiben, das hilft und ist ein erster Schritt nach vorne.
Ich wünsche Dir viel Erfolg.
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#8
Hallo malware,
auch von mir ein herzliches Willkommen Smile

Ich hatte bereits Erfahrungen mit Therapie, in meinem Fall bei einer Sexualtherapeutin, und kann dir sagen, dass das vor allem zu Beginn enorm erleichternd ist sich vorurteilsfrei und auch urteilsfrei aussprechen zu können. Die Hemmschwelle kann ich gut verstehen, da ich anfangs selbst sehr zögerlich war und mir auch nicht eingestehen wollte das ich das brauche und ich meine Frau auch damit nicht belasten wollte.

Zum Thema "aktenkundig werden", was fokusfinden hier angesprochen hat, gibt es da immer noch Anlaufstellen wie pro Familia, wo in der Regel niemand etwas über deinen Besuch erfährt. Inwiefern die allerdings eine dauerhafte Betreuung übernehmen weiß ich nicht, denke aber, dass das über kurz oder lang auf eine "klassische" Therapie hinauslaufen würde. Aber selbst da gäbe es immer noch die Möglichkeit die Stunden nicht über die Krankenkasse abzuwickeln, dann erfährt das ja auch keiner. Ich hab das tatsächlich auch so gemacht.

Da muss man dann halt einen Mittelweg finden, wie häufig man das in Anspruch nehmen will ohne übermäßige Kosten zu generieren. Du bist noch ziemlich jung, daher gehe ich jetzt einfach mal davon aus, dass du eher eine kostengünstige Variante bevorzugen würdest (insofern du nicht über die Krankenkasse gehen willst natürlich). Wenn du einen guten Therapeuten gefunden hast wird das aber auch individuell geklärt werden zusammen mit deiner finanziellen Situation. Sowas kann und sollte man natürlich auch immer direkt ansprechen. Ein guter Therapeut wird da Rücksicht drauf nehmen und seinen Therapieplan entsprechend danach ausrichten. Ich könnte mir z. B. vorstellen, dass man bei dir anfangs häufiger kurze (Halb-)Stunden vereinbart und später die Abstände vergrößert um auch längere Stunden durchführen zu können. Aber wie gesagt, geh erstmal zu pro Familia und wage den Schritt, es kann nur besser werden Wink

Beste Grüße
Thunder
[Bild: nfc.php?nfc=22594]
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Meine Anfänge: -->Reboot: Klappe, die Zweite!
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#9
Hallo zusammen,

ja die Geschichten ähneln sich alle. Betroffene reden ungerne darüber und wenn der Partner / Partnerin einen darauf anspricht, dann weicht man aus.
Irgendwie ist es einem einfach unangenehm. Deshalb ist es für Betroffene oftmals besser nicht mit Freunden darüber zu reden, sondern fremden Menschen davon zu erzählen.

Das Thema Fetisch ist irgendwie so eine Sache.
In der Doku "Zwischen Genie und Wahnsinn. Millionär McAfee und sein bizarres Leben | ZDFinfo Doku", zu finden auf Youtube wird der Fetisch des berühmten
John MacAffee genannt und das ist einfach nur heftig.

Viele Menschen haben einen Fetisch. Nur die Frage ist, was ist noch normal ? Ideal wäre wahrscheinlich ganz normaler Sex mit der eigenen Partnerin. Keine Extremas.
Unsere Gesellschaft ist so dermaßen "erkrankt", dass man froh sein kann noch einen "normalen" Partner/in zu finden.
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#10
Danke, lieber @phoenix, für die Korrektur. Ich hatte mich zwar schon durch viele, auch ältere Themen, gegrast, aber bisher nichts von pornosüchtigen Frauen gefunden.

Dass davon auch Frauen betroffen sind, ist bekannt. Aber Männer sind eben deutlich in der Überzahl.

Schön, einen "alten Hasen" hier zu haben, der mir auf die Sprünge hilft.

Liebe @malware.mind, wenn es Dich interessiert, habe ich Dir hier schon mal die Tagebücher von 2 Frauen rausgesucht:

https://www.porno-sucht.com/forum/showth...t=weiblich

https://www.porno-sucht.com/forum/showth...p?tid=1450

Toll, dass Du hier bist.
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