10.02.2016, 11:15
Hallo Leute,
Jahre lang habe ich versucht gegen meine Sucht zu kämpfen. Mein geringes Selbstwertgefühl und Rückschläge habe ich für meine Sucht verantwortlich gemacht. Ich denke jeder hier kennt das Gefühl zu kämpfen und nicht weiter zu kommen. Irgendwann kommt ein schwacher Moment und alles ist wieder dahin. Der ganze Erfolg. Dann kommen die Selbstzweifel, Schuldzuweisungen und Selbstvorwürfe. Das Selbstwertgefühl leidet noch mehr und um das wieder zu kompensieren, werden wir nochmal rückfällig und die Spirale nach unten ist wieder da. Depressive Phasen, Sozialer Rückzug, Schlechte Noten in Schule, Studium oder Ausbildung, Beziehungsprobleme und Probleme im Job (falls nicht sogar arbeitslos). Jeder von uns leidet. Genau deshalb rafft er sich irgendwann wieder auf und versucht es noch mal. Aber nach dem 200sten mal geben wir auf. Wir sagen uns selbst, ich kannst das nicht. Ich werde es nie schaffen, wir stürzen komplett ab. Andere Süchte und viele Probleme folgen. Wir geben der Sucht die Schuld und damit uns selbst, weil wir so unfähig sind und da nicht raus kommen. Andere schaffens doch auch warum ich nicht. Ich bin schwach. Jeder macht sich anders selbst nieder, wenn er versagt. Das lese und höre ich so oft, auch von mir sebst.
Aber woher wollen wir denn wissen, dass die Sucht schuld ist? Warum bin ich überhaupt süchtig geworden? Niedriges Selbstwertgefühl hat jeder mal, trotzdem werden Leute dadurch nicht zu Süchtigen. Es gibt genügend Beispiele. Das ist irgendwie unfair fand ich und es hat mich traurig gemacht. Ich war ziemlich am Ende. Irgendwann kurz nachdem es wieder Berg aufging, hab ich mich dann gefragt: "Also wo liegt mein Problem genau?" Ich habe stundenlang recherchiert und alle meine Symptome und meine Vorgeschichte miteinbezogen. Ich bin auf die unterschiedlichsten Psycholpathologien, von Narzissmus, über Boarderline, bis hin zur Soziopathie gestoßen, aber alles hat irgendwie nicht gepasst. Irgendwann hab ich dann was zu AD(H)S gelesen und mir lief es eiskalt den Rücken runter. "Die beschreiben doch da keine Krankheit oder?", war mein erster Gedanke. Das hat alles gepasst. Ich wurde da in der Liste der Symptome beschrieben. Und auch die Pornographie/Sex-Sucht wurde als Komorbidtät (nebenherauftretende Störung) genannt und ein Symptom war auch das hohe Suchtrisiko. Ich hab mich diagnostizieren lassen. Es stimmte und wurde bei mir vorher einfach nicht erkannt, weil bei mir keine Antriebsstörung vor liegt. Ich bin weder hyper- noch hypoaktiv. AD(H)S ist genetisch bedingt. Ich bin also nicht schuld, ich bin damit geboren. Ich hab mich schlau gemacht, in wissenschaftlichen Büchern und so. War nicht so einfach sich drauf zu konzentrieren. Aber weil ich das wirklich wissen wollte, weiß ich jetzt ein bisschen mehr über mich. Ich kann an mir arbeiten und schaffe es meinen Konsum immer weiter zu reduzieren. Natürlich bin ich jetzt auch in psychiatrischer Behandlung und mache eine Verhaltenstherapie. Ich bin echt froh, dass es Berg auf geht.
Liebe Grüße, ein zuvor stiller Mitleser.
Jahre lang habe ich versucht gegen meine Sucht zu kämpfen. Mein geringes Selbstwertgefühl und Rückschläge habe ich für meine Sucht verantwortlich gemacht. Ich denke jeder hier kennt das Gefühl zu kämpfen und nicht weiter zu kommen. Irgendwann kommt ein schwacher Moment und alles ist wieder dahin. Der ganze Erfolg. Dann kommen die Selbstzweifel, Schuldzuweisungen und Selbstvorwürfe. Das Selbstwertgefühl leidet noch mehr und um das wieder zu kompensieren, werden wir nochmal rückfällig und die Spirale nach unten ist wieder da. Depressive Phasen, Sozialer Rückzug, Schlechte Noten in Schule, Studium oder Ausbildung, Beziehungsprobleme und Probleme im Job (falls nicht sogar arbeitslos). Jeder von uns leidet. Genau deshalb rafft er sich irgendwann wieder auf und versucht es noch mal. Aber nach dem 200sten mal geben wir auf. Wir sagen uns selbst, ich kannst das nicht. Ich werde es nie schaffen, wir stürzen komplett ab. Andere Süchte und viele Probleme folgen. Wir geben der Sucht die Schuld und damit uns selbst, weil wir so unfähig sind und da nicht raus kommen. Andere schaffens doch auch warum ich nicht. Ich bin schwach. Jeder macht sich anders selbst nieder, wenn er versagt. Das lese und höre ich so oft, auch von mir sebst.
Aber woher wollen wir denn wissen, dass die Sucht schuld ist? Warum bin ich überhaupt süchtig geworden? Niedriges Selbstwertgefühl hat jeder mal, trotzdem werden Leute dadurch nicht zu Süchtigen. Es gibt genügend Beispiele. Das ist irgendwie unfair fand ich und es hat mich traurig gemacht. Ich war ziemlich am Ende. Irgendwann kurz nachdem es wieder Berg aufging, hab ich mich dann gefragt: "Also wo liegt mein Problem genau?" Ich habe stundenlang recherchiert und alle meine Symptome und meine Vorgeschichte miteinbezogen. Ich bin auf die unterschiedlichsten Psycholpathologien, von Narzissmus, über Boarderline, bis hin zur Soziopathie gestoßen, aber alles hat irgendwie nicht gepasst. Irgendwann hab ich dann was zu AD(H)S gelesen und mir lief es eiskalt den Rücken runter. "Die beschreiben doch da keine Krankheit oder?", war mein erster Gedanke. Das hat alles gepasst. Ich wurde da in der Liste der Symptome beschrieben. Und auch die Pornographie/Sex-Sucht wurde als Komorbidtät (nebenherauftretende Störung) genannt und ein Symptom war auch das hohe Suchtrisiko. Ich hab mich diagnostizieren lassen. Es stimmte und wurde bei mir vorher einfach nicht erkannt, weil bei mir keine Antriebsstörung vor liegt. Ich bin weder hyper- noch hypoaktiv. AD(H)S ist genetisch bedingt. Ich bin also nicht schuld, ich bin damit geboren. Ich hab mich schlau gemacht, in wissenschaftlichen Büchern und so. War nicht so einfach sich drauf zu konzentrieren. Aber weil ich das wirklich wissen wollte, weiß ich jetzt ein bisschen mehr über mich. Ich kann an mir arbeiten und schaffe es meinen Konsum immer weiter zu reduzieren. Natürlich bin ich jetzt auch in psychiatrischer Behandlung und mache eine Verhaltenstherapie. Ich bin echt froh, dass es Berg auf geht.
Liebe Grüße, ein zuvor stiller Mitleser.