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Das Ziel steht: 26.06.2017
#81
Ich grüße Euch,

heute war wieder eine Therapiestunde. Ich nutzte die Zeit sehr intensiv, um einmal über alles reden zu können. Beim letzten Mal wollte die Psychologin mich zunächst einordnen, doch heute fing die Diagnose an. Es sind so viele Sachen miteinander verwoben, dass es zum Einen interessant ist, doch zugleich mir Angst macht. Wichtig ist die Erkenntnis, dass meine Therapie keine Pille ist die ich schlucke und danach wird alles gut. Ich werde einen langen Weg wie bisher gehen müssen. Erstrecht jetzt darf ich mich nicht unter Druck setzen.
Bis zur nächsten Sitzung bekam ich zwei Aufgaben:
1. Ich soll mich selbst in ganz unterschiedlichen Lebensbereichen beschreiben. Wie sehe ich mich im Beruf, in der Familie und zum Beispiel in meinem Freundeskreis. Auch Stärken und Schwächen sollen erwähnt werden. Wenn ich möchte darf ich die Aufgabe auch auf mein Äußeres beziehen.
Die Aufgabe mache ich jedoch nicht alleine, sondern 4 meiner Freunde und meine Eltern beschreiben mich ebenfalls. Meine Freunde wissen das ich eine Therapie mache und deshalb ihre Sichtweise brauche und meine Eltern denken es sei für die Uni. Ziel ist es festzustellen, um mein eigenes Selbstbild mit der Wahrnehmung der anderen zusammenpasst oder nicht.

2. Achtsamkeit: Ja, ich soll mir jeden Tag, wenn ich nach Hause komme, Zeit dafür nehmen, die Umwelt um mich herum zu beobachten. Dies soll mir die Kraft für den Alltag geben die ich brauche und mir helfen zu entschleunigen.

Ich werde berichten.

VG Kfee
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#82
Hallo Gemeinschaft,

nach langer Zeit darf ich endlich viel Positives berichten.

Meine Therapie verläuft sehr gut. Natürlich ist es schwer einen Therapeuten zu finden der sich mit unserer Thematik auskennt, doch plagen uns meist ganz andere Probleme als nur die Sucht. In meinem Fall stecke in einer Phase der Orientierungslosigkeit. Ich trennte mich von meiner Freundin, bin beruflich gerade nicht zufrieden und fühle mich in vielen Momenten einsam. Letzteres ist dabei nur Einbildung und wird in der Therapie verstärkt behandelt. Beruflich konnte ich für die Zeit nach meinem Studium bereits neue Ziele ausmachen und über die verlorene Beziehung bin ich hinweggekommen. Ich weiß, dass ich derzeit keine feste Freundin suche und ich mir deshalb auch keine Vorwürfe mehr machen muss. Vorher war der Druck immer da, schnell wieder eine neue Freundin finden zu müssen.

Des Weiteren mache ich auch große Fortschritte bei der Bekämpfung meiner Abhängigkeit.
Mein PC und Laptop sind komplett gesperrt und mein neues Handy tauschte ich gegen mein altes ein. Dadurch ist ein Rückfall quasi ausgeschlossen. Mein modernes Handy lagert bei einer guten Freundin und auch die Passwörter sind nicht in meiner Gewalt. Selbst wenn ich vorhaben sollte irgendetwas zurückzusetzen, läuft alles über Accounts einer guten Freundin.
Ein weiterer großer Schritt für mich ist die Tatsache, dass ich nun endlich meine Mutter involvierte. Mittlerweile wissen Bescheid:
Meine Mutti, drei Freundinnen, mein Mentor, meine Psychologin und mein Allgemeinmediziner.

Bei meinem Allgemeinmediziner mache ich in zwei Wochen einen zweistündigen Psychotest, welcher noch mehr Aufschluss auf all die Zusammenhänge geben wird.

Nichtsdestoweniger ist die Abstinenz teils nur sehr schwer zu ertragen und ich gehe gerade durch alle Entzugserscheinungen. Wie sagt meine beste Freundin derzeit immer zu mir: "Jetzt haben wir dich endlich trockengelegt."

Ich bin gespannt und freue mich auf die Zukunft.

VG Kfee
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#83
Hey Kfee!
Das sind doch richtig gute Nachrichten!
Auch, dass du deine Mutter eingeweiht hast ist ein riesieger Schritt und zeigt, wie stark du diesmal bist!
Es freut mich, dass du dich mal wieder hier gemeldet hast und wünsche dir weiterhin viel Erfolg! Komme nicht von deinem Weg ab und mach dir auf jeden Fall bewusst, dass das "Tief", dass du gerade durchmachst bald überstanden sein wird! Es bleibt nicht ewig so schwierig!
RedBlob
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#84
Es freut mich von Herzen, dass du in deinem Tun weiterkommst und Erfolge feierst.
Um ehrlich zu sein: Das Ganze ist eine verdammt harte Angelegenheit und erfordert mitunter die komplette Veränderung jahrelang gepflegter Gewohnheiten, die sich leider Gottes nicht nur auf Filmchen in einer Flimmerkiste beziehen. Ich habe großen Respekt vor jedem Menschen, der sein Leben versucht in die Hand zu nehmen und dabei sprichwörtlich "Mit dem Kopf durch die Wand geht", was in diesem Prozess nicht nur einmal der Fall sein wird. Klar wird es nicht einfach werden, aber sieh dir in schwierigen Momenten die Menschen in deinem Umfeld an, die die beste Version deiner Selbst in Form eines Sohns, Enkels, Freundes, Partners usw. verdient haben kennenzulernen. Diese Welt hat viele hässliche Seiten, doch wir sollten trotzallem die Gelegenheit am Schopfe packen, um unseren Wirkungsbereich nachhaltig verbessern.

In dem Sinne: Chapeau, mein Lieber!


Lieben Gruss,
Malte



Li
[Bild: nfc.php?da=nu&nfc=12558]
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#85
Hallo Gemeinschaft,

endlich kann ich wieder das Forum nutzen, um meine Gedanken zu teilen.
Es geht mir sehr gut und ich bin seit über einem Monat abstinent.

Ich war zuvor für einige Wochen im Urlaub und durfte währenddessen viel über mich lernen. Meine Ängste wurden mir irgendwie in den fremden Kulturen vor Augen geführt...ich sah mich noch nie mit so scharfen Gedanken. Eine völlig neue, unbekannte Perspektive.
Jetzt hänge ich zwar wieder im Uni-Alltag, doch ich habe beschlossen mehr aus meinem Leben zu machen. Engagieren möchte ich mich, der Gesellschaft etwas zurückgeben und das tun was mir Spaß macht.

Natürlich habe ich bereits Taten folgen lassen und bin im Altersheim aktiv, als Sprachtandempartner bemüht und im Hochschulprogramm für Austauschstudenten Ansprechpartner. Des Weiteren ist die Gruppentherapie weiterhin ein fester Bestandteil in meinem Leben. Es hilft mir sehr, einmal in der Woche über alle Dinge ohne schlechtes Gewissen reden zu können.

Jetzt bin ich erst einmal auf die nächsten Tage fokussiert und bleibe stark. Der Drang, den visuellen Reizen nachzugeben, ist immer noch da.


VG Kfee

(Ich bin mir meiner Suchtvergangenheit stets bewusst und darf daher keine schnellen Erfolge erwarten. Mein Gehirn wurde jahrelang mit Filmen zu gepumpt.)

Hallo Gemeinschaft,

endlich kann ich wieder das Forum nutzen, um meine Gedanken zu teilen.
Es geht mir sehr gut und ich bin seit über einem Monat abstinent.

Ich war zuvor für einige Wochen im Urlaub und durfte währenddessen viel über mich lernen. Meine Ängste wurden mir irgendwie in den fremden Kulturen vor Augen geführt...ich sah mich noch nie mit so scharfen Gedanken. Eine völlig neue, unbekannte Perspektive.
Jetzt hänge ich zwar wieder im Uni-Alltag, doch ich habe beschlossen mehr aus meinem Leben zu machen. Engagieren möchte ich mich, der Gesellschaft etwas zurückgeben und das tun was mir Spaß macht.

Natürlich habe ich bereits Taten folgen lassen und bin im Altersheim aktiv, als Sprachtandempartner bemüht und im Hochschulprogramm für Austauschstudenten Ansprechpartner. Des Weiteren ist die Gruppentherapie weiterhin ein fester Bestandteil in meinem Leben. Es hilft mir sehr, einmal in der Woche über alle Dinge ohne schlechtes Gewissen reden zu können.

Jetzt bin ich erst einmal auf die nächsten Tage fokussiert und bleibe stark. Der Drang, den visuellen Reizen nachzugeben, ist immer noch da.


VG Kfee

(Im bin mir meiner Suchtvergangenheit stets bewusst und darf daher keine schnellen Erfolge erwarten. Mein Gehirn wurde jahrelang mit Filmen zu gepumpt.)
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#86
Hallo Kfee, das klingt doch super! Congrats dass du mehr als 1 Monat durchgehalten hast (habe nach 3 Wochen unnötigerweise einen Rückfall gehabt).
Ich selbst handhabe es auch so ähnlich um gar nicht erst an PMO denken zu müssen. Sich Ziele zu setzen und jeden Tag alles zu geben im Ehrenamt, für die Uni oder Interview-Vorbereitung bei Firmen hält einen ganz gut auf Trab. Für mich ist das auch der einzige Weg der langfristig klappen kann. Wie du sagst haben wir alle eine unruhmvolle Vergangenheit und daher ist der Weg das Ziel. Solange wir den Prozess angenehm aber auch zeitfüllend gestaltend wird es schon klappen und der Prozess beginnt Spaß zu machen. Es ist toll wenn man auch wieder was zurück geben kann und dafür auch direkt was zurückbekommt in Form von Anerkennung. Mach weiter so, ich gebe nicht auf und ziehe jetzt nochmal für mindestens 3 Wochen richtig durch und versuche einen Relapse zu meiden. Freie Tage sind sehr gefährlich leider, sodass ich auch Sonntags zum Workaholic werden muss Big Grin Bleib weiterhin fokussiert und stark ! Du schaffst das!
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#87
Hallo Kfee,

schön von dir wieder zu lesen. Bleib weiterhin stark und auf deinem Weg. Es ist nicht einfach, dass spüre ich ja an mir selbst. Aber uns bleibt auch nichts anderes übrig, als dran zu bleiben. Es wird immer besser, wenn man dran bleibt. Geduld und Beharrlichkeit ist erstmal unsere Hauptaufgabe, von heute auf morgen und vorallem einfach funktioniert das nicht. Aber da erzähle ich dir ja nicht neues, du bist ja schon etwas länger in diesem Forum als ich. Weiterhin viel Erfolg!

LG Burnham
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#88
Guten Abend,

ich habe mich lange nicht mehr gemeldet. Es ist viel passiert, trotzdem möchte ich mich heute erst einmal kurz fassen. Meine Therapie beendete ich vor zwei Wochen, lebe mittlerweile mit einer neuen Freundin zusammen und auch beruflich läuft alles perfekt. Nichtsdestoweniger kämpfe ich immer wieder mit meinem Problem. Es ist wie ein stiller Begleiter, der stets in meinen schwachen Momenten bei mir ist. Heute war wieder solch ein Moment und mir wurde wieder einmal mehr bewusst, dass ich mich stärker mit der Sucht beschäftigen muss. Der Kampf muss wieder in den Vordergrund rücken und nicht nur nebenbei passieren. Ich finde es schade, dass mir so oft die Willensstärke fehlt. Das Problem schiebe ich seit mittlerweile 3 Jahren aktiv vor mir her. Zumindest bin ich schon so lange hier angemeldet.


Eigentlich ist die Basis zum Aufhören perfekt, immerhin habe ich eine tolle Beziehung und ein fantastisches Sexleben, doch mein Suchtgedächtnis scheint stärker zu sein als mir recht ist.


Ich versuche nun wieder fast jeden Tag zu berichten und freue mich darauf, wieder eine aktivere Rolle in diesem Forum zu spielen.

VG Kfee
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#89
Hey Kfee!
Es freut mich, dass du wieder deinen Weg ins Forum gefunden hast! Smile
Konsequent einen täglichen Bericht über deine Emotionen, deinen Umgang mit Pornos und deinen Suchtdruck zu schreiben, wird dir extrem helfen. Du musst es natürlich konsequent durchziehen und nicht denken "Heute schaffe ich es auch ohne Beitrag."

(17.12.2018, 22:09)Kfee schrieb: Eigentlich ist die Basis zum Aufhören perfekt, immerhin habe ich eine tolle Beziehung und ein fantastisches Sexleben, doch mein Suchtgedächtnis scheint stärker zu sein als mir recht ist.

Nicht "eigentlich". Die Basis IST perfekt. Wenn du nicht jetzt aktiv aufhörst, wirst du dein Leben immer weiter in die Sucht treiben und immer weiter schädigen.
Das Einzige, das dir im Weg steht, bist DU.
Du kannst das schaffen. Ich werde deine Beiträge hier täglich verfolgen und freue mich auf deine Berichte.
RedBlob
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#90
Tag 1
Hallo Gemeinschaft,

danke RedBlob für deine Antwort. Ich habe etwas in deinem Tagebuch gelesen, dass ich mir sehr zu Herzen genommen habe. Besonders an den einfachen Tagen darf man seinen größten Kampf nicht vergessen. Ich muss mir vor Augen halten, welcher Weg noch vor mir liegt.

Mit Sicherheit ist der Zeitpunkt sehr gut, doch Chancen hatte ich schon vorher.


In den letzten Wochen hatte ich immer wieder mal einen kurzen Rückfall und spielte diesen herunter. Doch als meine Freundin mich fragte, wann für mich der richtige Zeitpunkt sei, um ein Kind zu bekommen, realisierte ich mein Scheitern...meine Resignation. Ja, ich gab den Kampf auf. Warum auf Pornos ganz verzichten, wenn doch die Folgen nicht mehr spürbar sind?.. Ich hätte es besser wissen müssen. Am 25. Dezember ist der dritte Jahrestag meines Projektes. Die Therapie gab mir viele Anstöße, doch ich merke erst jetzt, wie tief ich mit der Zeit doch wieder in meinem Problem versank. Mein größter Traum ist es, irgendwann ein Vater zu sein, der seine Frau liebt, schätzt und nicht die tägliche Dosis Pornographie braucht, um zu spüren das er lebt. Das Leben ist so schön und bietet nahezu unendlich viele Möglichkeiten. Ich möchte das Zepter in der Hand halten und selbst bestimmt leben. Ich fühle mich dumm und armselig, dass ich ein Opfer dieser Industrie und abhängig bin. Wie ein Junkie, nur dass man es mir nicht ansieht. Selbst in diesem Moment besteht der Drang eine andere Website aufzurufen, weil der letzte Rückfall noch recht frisch ist.

Viel Arbeit liegt hinter mir und jetzt geht es in die Bibliothek zum Lernen.

Allen einen schönen Abend.

Kfee
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