Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Der Weg zu besseren Gewohnheiten
#11
Tag 29: Noch klappt es gut, aber ich merke, wie ich immer mal wieder gedanklich abweiche von meinem eigentlichen Wunsch nüchtern zu sein.
Aktuell fehlt Emir an Strukturiertheit, an Zielen in meinem Alltag. Was will ich machen, wo will ich hin?
Zitieren
#12
Tag 39: oder auch 10 Tage später
Nachdem ich beim letzten Mal von meinen Schwierigkeiten berichtet hatte, liefen die letzten Tage gut. Das liegt unter anderem daran, dass ich sehr beschäftigt war und gute Dinge unternommen habe. Unter anderem habe ich einen guten Freund in meiner Heimat über Himmelfahrt besucht und zusammen mit ein paar weiteren Freunden eine gute Zeit gehabt. In solchen Momenten ist der Fokus auf andere Dinge gerichtet und der Wunsch Langeweile oder negative Gefühle durch Pornos zu verdrängen rückt dann sehr in den Hintergrund. (Auch wenn er trotzdem das ein oder andere Mal da war)
Das andere ist, dass ich mein Medi für ADHS jetzt wieder morgens höher dosiere und dadurch besser in den Tag finde. ( Mehr Struktur und Motivation)
Deshalb: aktuell bin ich auf Kurs.
Ich habe jetzt solange, wie selten zuvor keinen einzigen Porno angeschaut!
Zitieren
#13
Tag 44:

Ich habe seit 44 Tagen keine Pornos konsumiert, merke aber, dass meine Deckung gerade sinkt und ich zum Beispiel bei Instagram nach Inhalten Ausschau halte, die ich eigentlich vermeiden will. Das kann aus Gründen der Prokrastination sein, Lust auf Neues und insbesondere sexuelle Inhalte. Weil die einfach viel Dopamin ausschütten. Also eigentlich verständlich, dass so etwas hin und wieder präsent ist. Aber ich bin nicht zufrieden, wie ich damit umgehe. Ich habe zwar bisher keine Pornos geschaut, erlebe mich aber selbst in diesen Grenzwertigen Situationen. Ich kann hoffen, dass der Drang einfach wieder etwas nachlässt, aber ich möchte der Situation auch etwas vorbeugen. Gerade jetzt sitze ich ja auch vorm PC und habe mich entschieden bewusst in dieses Forum zu schreiben. Und das ist auch das Stichwort: Bewusstsein! Ich möchte Dinge bewusst machen. Meinen nächsten Schritt vorausplanen. Wenn ich am PC sitze und nichts zu tun habe, entferne ich mich vom PC. Ich laufe auch nicht mit dem Akkuschrauber durch mein Haus in der Hoffnung, dass ich etwas zum reparieren finde, sondern nutze ihn gezielt, wenn ich einen Bedarf habe.
Zitieren
#14
Hi Parlo,

gratuliere zu deiner Leistung! 44 pornofreie Tage am Stück habe ich schon längere Zeit nicht mehr geschafft. Ich denke, du setzt die richtigen Hebel an: Ablenkung vermeiden, fokussiert bleiben, aktive Entspannung, Bewegung im Freien, sich nicht gehen lassen. Das versuche ich auch umzusetzen.

Nur weiter so!

Alles Gute, Rudi
Bad habits are easy to develop and hard to live with. Good habits are hard to develop and easy to live with.
Zitieren
#15
Hallo zusammen. Sporadisch mal wieder ein Lebenszeichen von mir. Ich habe mittlerweile alle Zeitfilter installieren lassen, um meinen Medienkonsum und Appgebrauch zu kontrollieren. Die Passwörter kenne ich selbst nicht. Das hilft mir sehr, mich nicht in den Tiefen des WWW zu verlieren.
Heute war ein schwieriger Tag, da es der erste Arbeitstag nach meinem Kurzurlaub war. Ich habe sehr viele ToDos erledigt, aber nach einem beruflichen Dämpfer war ich zunächst frustriert und verärgert. Das hat meinen Tagesablauf durcheinander gebracht und ich habe am Ende nicht alles geschaft, was ich mir vorgenmommen hatte,

Das Pensum an Aufgaben wäre damals ohne meine Medis zwar nicht möglich gewesen, aber jetzt wo ich wieder einen höheren Workload schaffe, hat sich mein eigener Standard auch angepasst. Ich mache zwischendrin meine Pausen, plane sogar nach Energielevel bestimmte Aufgaben. Aber irgendwie bin ich beruflich nicht da, wo ich gerne sein möchte.
Und da kommen wir zum springenden Punkt: Ich habe vor einiger Zeit relativ viele Pornos geschaut und das hängt mir immer noch nach. Jetzt, wo die Blocker installiert sind, komme ich langsam wieder ins Arbeiten rein. Aber dass ich immer noch Rückfälle habe, die dann auch noch über mehrere Tage gehen, das nervt schon.

ich lese gerade ein Buch über Sucht nach Onlinepornos und lerne immer wieder, was da eigentlich für eine große Sache dahinter steckt. Es hilft nicht, dieses Thema so nebenbei zu behandeln, sondern muss konsequent eleminiert werden.

Der Titel meines Tagebuches lautet: Der Weg zu besseren Gewohnheiten. Wenn ich ein Zwischenfazit ziehe, stelle ich fest, das manche Dinge gut funktionieren, andere noch nicht. Sport ist zur festen Routine geworden. Allerdings fehlt mir noch ein abendlicher Ausgleich (Ein Hobby, ein Verein oder so etwas vielleicht).
Meine Ernährung ist ebenfalls auf einem guten Niveau und an meinen Schlafgewohnheiten arbeite ich momentan.
Leider meditiere ich nicht regelmäßig. Ich weiß, dass es mir gut tut, finde aber tagsüber oft nicht die Motivation mir die Zeit zu nehmen.

Gerade durch ADHS ist es sehr schwer und gleichzeitig aber umso wichtiger, feste Routinen zu etablieren. Sobald mein Gehirn den roten Faden verliert, verliere ich mich selbst auch in allen möglichen Dingen....
Zitieren
#16
Hallo Parlo,
jetzt habe ich mal alles nachgelesen und "Wow" + "Hut ab" ... es ist sehr spannend Dich zu begleiten und gleichzeitig ist das alles so bekannt. Ich bin bei Tag 35, hab heute eine schlechte Deckung, kämpf mich aber so durch!
Zum Thema ADHS kann ich leider nix beitragen, da ich selbst nicht davon betroffen bin. Ich kann aber zum Beispiel sagen, dass ich aufgrund einer Depression mittlerweile in Behandlung bin und hier auch ein Medikament nehme, welches mir echt richtig gut hilft. Nebenwirkung 1 ist Lust auf Essen - echt blöd! Nebenwirkung 2 ist Libido auf sehr niedrigem Niveau.
Warum schreib ich das? Weil ich es so krass finde, dennoch einen schwachen Tag zu haben. Ich bin nullstens horny oder so ... und dennoch kickt das Hirn mir ständig so Gedanken rein, dass alles mit etwas Sexchat und bissl attraktiven Frauen besser wäre ... einen Scheiss tut's, weil es ja völlig irre ist, wenn ich spüre, gar nicht horny zu sein. Und das mir zu sagen, hilft da grad rauszukommen!

Halte durch!!! Viele Grüße!!!
Zitieren
#17
Hi Jugularis, danke für deinen Beitrag!
Zum letzten Teil deiner Nachricht: Es geht bei uns glaube ich selten darum einfach "Horny" zu sein. Stattdessen, so kann ich es jedenfalls aus meiner Sicht erzählen, ist die Sucht eine erlernte Gewohnheit, die viele andere Dinge überpsielen soll. Beispiel: Ich prokrastiniere wichtige Aufgaben vor mir her und finde perfekte Ablenkung in Medien oder im schlimmste Fall in Pornos. Mein Gehirn lernt dann jedes Mal ein kleines Stückchen mehr, dass sobald unangenehme GEfühle auftreten, es einen "Ausweg" oder eine schnelle Belohnung gibt. Die Gründe deer Prokrastiantion, also z.B. Desorganisation, Ängste usw. seien mal dahingestellt. Was aber nach Jahren dieses Verhaltens passiert, ist, dass jedes Mal, wenn eine dieser Ängste auftaucht gleichzeitig auch die "Suchtpfade" aktivert werden (Hebbsches Gesetz: What fires together, wires together).
Zitieren
#18
Endlosspirale 



Ich kämpfe mit Prokrastination. Routinen sind für mich enorm wichtig und fühlen sich teilweise gleichzeitig so enorm langweilig an! 
Der Tag beginnt mit meinem Wecker. Manchmal komme ich besser aus dem Bett, manchmal schlechter. Am einfachsten fällt es mir, wenn mein Smartphone im Bad liegt. Wenn ich dann durch das klingeln gezwungen bin aufzustehen, habe ich eine Chance direkt aus dem Bett zu kommen.

Dann brauche ich Routine, denn sinnvoll nachdenken kann ich in diesem Moment nicht. Wenn es nach meinem inneren Plappermaul ginge, würde ich mich direkt wieder ins Bett legen. Menschen die euphorisch und voller Energie aus dem Bett hüpfen halte ich für Fabelwesen. Wenn es gut läuft, mache ich mich kurz fertig, nehme meine Medikinet und gehe dann ins Fitnessstudio. Ich habe hier eine gute Kontinuität aufgebaut, bin über mehrere Wochen 4mal wöchentlich gegangen. Mittlerweile langweilt mich das. Es macht einfach sehr wenig Spaß. Laufen ist da schon besser. Ich kann einfacher abschalten und habe keine Pausen, im Vergleich zum Fitti und genieße einfach das gute Gefühl, nachdem ich meine Runde beendet habe.

Wenn ich nach Hause komme dusche ich und esse danach meistens etwas. Dann Bereite ich mich entweder auf Büro oder Homeoffice vor. Und hier wird es kritisch. Häufig nutze ich dann mein Smartphone noch für News, Gedächtnistrainingsapps und andere Dinge. Ich habe zwar mittlerweile Zeitfilter aktiviert, die ich selbst auch nicht deaktivieren kann, stelle aber fest, dass ich meistens, wenn die Zeit abgelaufen ist, mein Hirn schon in einen sehr unfokussierten Zustand gebracht habe. Sodass es mir nicht möglich ist, direkt mit meinen ToDo's anzufangen. So geht das gefühlt seit Jahren.

Ich könnte meine Aufgaben innerhalb weniger Stunden erledigen und mich den Rest des Tages anderen Dingen widmen. Ich habe die Möglichkeit mit einer 20h Woche gut zu leben.
Was mache ich stattdessen?
Ich daddel einfach vor mich hin. Ich vergeude meine Zeit.

Vielleicht liegt es auch daran, dass ich mich vor allen Dingen auf digitale Aktivtäten konzentriere, auf alles, wo ich nicht raus gehen oder mit Menschen interagieren muss. Das ist paradox, da immer, wenn ich dann draußen bin, wenn ich neue Menschen kennenlerne, Bekannte oder Freunde treffe mich sogar darüber freue. Ich komme mit andere gut zurecht, kann meine Meinung vertreten, werde von anderen respektiert. Trotzdem strengt es mich sehr an.

Ich merke auch, wie ich während des Schreibens langsam den roten Faden verliere. Was wollte ich eigentlich sagen? 
Zum einen erkennt sich vielleicht ja der eine oder die andere wieder in gewissen Dingen und möchte sich austauschen.
Zum anderen Frage ich mich, wie viel davon mit meiner Porno- /Mediensucht und wie viel mit ADHS zu tun hat. Und wie viel verstärkt meine Sucht meine ADHS-Symptome und was war eigentlich zuerst da?

Ich hasse es, dass ich häufig ein Gefühl der Machtlosigkeit erlebe. Das wissen, dass es so viel mehr für mich gibt und ich so viel mehr aus meinem Leben machen kann. Ich habe nicht ewig Zeit.
Zitieren
#19
Rückfall...

Bessere Gewohnheiten zu etablieren dauert. Rückfälle zu haben geht ganz schnell. Das nervt mich.
Ich verliere den Glauben an mich selbst. Ich wäre gerne jemand, der sich Dinge vornimmt und diese dann umsetzt. Stattdessen bin ich willensschwach und verletze meine eigenen Vorsätze immer wieder.
Zitieren
#20
Guten Morgen Parlo,

Du bist nicht willensschwach, sonst wärst Du niemals hier gelandet und hättest Dich für ein "Tagebuch" entschieden. Du bist allein durch Deine Reflektion vielen voraus, die gar nicht bemerken in welcher Schleife sie leben.
Es ist aber ein harter Kampf und für die meisten unter uns die größte Herausforderung des bisherigen Lebens.
Nach einem Rückfall bin ich immer in einen Strudel geraten und habe mich darin verloren. Schlechte Gefühle, gepaart mit aufgefrischten Reizen und eine ganze Reihe von Rückfällen war keine Seltenheit. Mein Kopf sagte mir immer: "Jetzt ist es auch egal."

Bleib bitte aktiv und komm zurück auf Deinen Weg, sobald Du bereit bist. Je schneller, desto besserSmile

Ich habe hier sogar zwei Profile, weil ich mich einmal so sehr schämte, dass ich nicht mehr unter "Kfee" schreiben wollte. Was für ein Zustand...

Bleib stark und viel Glück!
Zitieren




Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 5 Gast/Gäste