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Der Anfang meiner Sucht
#1
Mir tut es sehr gut wenn ich Gedanken aufschreibe. Ich habe darüber nachgedacht wie eigentlich alles angefangen hat.

Ich weiß gar nicht wie genau das alles angefangen hat. Es war ungefähr vor 3 Jahren (mit 14). Ich glaube es hat teilweise sogar mit Fifty shades of Grey zu tun/ angefangen. Als ich das erste FsoG-Buch gelesen habe war ich 14/15. Ich meine mich zu erinnern, dass ich wissen wollte wie es ist das zu fühlen was die Hauptperson in den Büchern fühlt. Das was ich gelesen habe hat mich angetörnt, damals war das noch etwas neues für mich.
Bevor ich mit den Pornos angefangen habe, habe ich mir sexzenen aus Filmen angesehen und die Videos bei YouTube gesucht. Wahrscheinlich hat mir das irgendwann nicht mehr gereicht. (Jeder fängt klein an.) Nach und nach habe ich mir dann einen Porno angesehn wenn ich lust auf einen orgasmus hatte. Das hat sich mit der Zeit allerdings sehr gehäuft. Später habe ich gemerkt, dass ich nicht unbedingt lust auf einen Porno habe sondern auf einen orgasmus, doch ich konnte schon nicht mehr wirklich ohne.
Noch etwas später habe ich sogar angefangen mich dafür zu interessieren. Ich wollte die Fachbegriffe kennen und habe mir darüber Gedanken gemacht was mir gefällt und was ich überhaupt nicht mag. Die, für mich beste porno seite hatte ich auch schon gefunden. Ich besuchte sie an den schlimmsten Tagen bis zu vier mal und hatte sehr viele tabs offen. Ich schaute mir immer schlimmere Sachen an, weil mir das andere zu langweilig wurde und ein sehr neugieriger Mensch bin ich noch dazu.

Ich denke die Gesellschaft hat ihren Teil zu meiner sucht beigetragen. Es ist sehr einfach an eine solche Seite zu gelangen auch wenn es eine "kindersicherung" gibt. Auch die Werbung im fernsehen und auf Plakaten ist des öfteren sehr freizügig. Außerdem boomt das Geschäft der erotik Bücher. (In dem falle eher das Problem der Frau.) Auch sehr viele Jugendliche lesen diese Bücher. Ich habe selbst einige im Regal stehen und lese sie sehr gern. (Das macht es leider nicht leichter von der sucht weg zu kommen.)

Doch jetzt bin ich hier!
Viel Glück an alle!
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#2
Ich finde es gut, dass du dir Gedanken machst wie es angefangen hat und und du erkennst, wieviel Zeit du im Endeffekt damit verbracht hast irgendwelche Fachausdrücke zu lernen.

[Bild: nfc.php?nfc=1794]
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#3
Ich freue mich für Dich, dass Du den Weg nachvollziehst, wie das Ganze angefangen hat.

Ich war seit ich 13 bin süchtig, habe dann mit 23 mein Leben total umgekrempelt (jetzt bin ich 40, bin aber immer noch auf dem Weg der Heilung, bin jetzt wieder mal bei Tag 61 oder so). Man ist ja als Ex- süchtiger immer noch latent süchtig, wie ein trockener Alkoholiker.

Ich finde es gut, dass Du bemerkst, dass die Pornos Dein Leben massiv schädigen, ja, die Kraft haben, es zu zerstören. Du befindest Dich im Kampf, das musst Du wissen, iggy.
Ein Tipp: Beginne Deine Gedankenwelt zu schützen. Entferne als erstes so gut wie möglich die Dinge aus Deiner Umgebung, die mit dem Pornokonsum zu tun haben oder Dich auf Gedanken bringen, die damit zu tun haben: Bestimmte Bücher? Poster etc.
Also sei Du der Gestalter Deiner Umgebung, nicht umgekehrt. Oft werden wir zu sehr von unserer Umgebung stark beeinflusst. Plakate. Schaufenster. Werbung. Internet. Fernsehen. Radio. Die neuesten Songs von XY...
Was mir total geholfen hat: Fernseh- und Internetkonsum radikal einschränken. Sozusagen "Mediendiät". Da habe ich erst gemerkt, welcher Gehirnwäsche man jeden Tag ausgesetzt ist und wie fast den ganzen Tag mit Wertvorstellungen gefüttert wird, die- bei Ruhe und nüchtern betrachtet- total in die Irre führen.

Lass Dir von niemanden einreden, was heutzutage alles "ganz normal" sein soll.
Lerne wieder, zu spüren, was Deine Seele verletzt und kaputtmacht. Du bist Du wertvoll und kostbar!
Du bist nicht für die Sklaverei erschaffen, nichts soll Dich gefangen nehmen.
Aber wir leben in einer Welt voller Lügen, und vieles, was uns angeblich frei machen soll (unsere grenzenlose Freizügigkeit) ist nichts als die maskierte Sklaverei.
FSoG ist ein Teil davon.
Bei mir fing es damals an mit meiner wahnsinnigen Einsamkeit. Ich war 13 und im Internat, hatte Heimweh, zuhause aber gab es nur Frust und Krach, ich habe zwei Brüder, die sich wegen Bluterkrankheit durch Blutkonserven mit AIDS infiziert haben, da war für mich nicht so viel Aufmerksamkeit da.
Da war bei den nackten schönen Frauen so etwas wie Trost und Geborgenheit und ich konnte mich für eine kurze Zeit wohl fühlen.
Ich bin immer tiefer reingeraten, damals noch ohne Internet, aber das damals frisch eingeführte Private Fernsehen (RTL etc.) hat das Programm mit Tittensendungen immer mehr geflutet. Dann Pornokinos (so was von eklig, das ist die totale Selbstentehrung), Prostituierte, Freundinnen, die ich ausgenutzt habe.
Eine Freundin war durch mein Verhalten so verletzt, dass sie es nie richtig überwunden hat, sie hat MS bekommen.
Meine ganze Lebenskraft ging für Sex und Pornos drauf, und das, was ich zu geben hatte, meine Talente und Fähigkeiten sind voll den Bach runtergegangen.
Es ist wie gesagt ein Kampf- aber Du bist nicht allein.
Ich möchte Dich total ermutigen, darauf zu vertrauen, dass es jemanden gibt, der mit Dir mitleidet und sich für Deinen Weg interessiert, der Dich trösten will und Dir zuhört. Der Dir Schutz und Hilfe anbieten gegen das, was Dein Leben zerstört. Der Dich gemacht hat mit all Deinen Eigenheiten, Sehnsüchten, Bedürfnissen, Begabungen. Das ist (für mich jedenfalls) Gott. Vertrau Dich ihm an, ruf ihn um Hilfe, was auch immer!
Ich weiß zwar nicht, ob Du an so einen Gott glaubst (manche halten das für überholt, weil angeblich unwissenschaftlich). Aber auch berühmte Wissenschaftler gibt es, die auf Gott vertrauen. Ein Zitat vom Physik- Nobelpreisträger Heisenberg: "Der erste Schluck aus dem Becher der Wissenschaft macht atheistisch, aber auf dem Grund des Bechers wartet Gott auf Dich".
Nun gut, Du wirst es herausfinden. Probier es aus. Frage ihn. (Gar nich witzig, was? Confused ). Aber ich verspreche Dir eins: Wenn Du Dich an ihn wendest, wird er nach und nach Deine Fesseln zerreißen und Dich frei machen. Das ist dann deine eigene Erfahrung, die kann niemand Dir wegnehmen. D.h. nicht, dass alles sofort super wird. Aber es ist ein Anfang, den Du machen darfst.

"Fürchte dich nicht, ich mache Dich frei! Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du gehörst zu mir!" (Jesaja Kap. 43)

Warum läßt er dann so viel schlimmes auf der Welt zu? Ich glaube, unser Herz wird eben nur wach, wenn etwas krasses passiert. Und dann erst beginnen wir, nach ihm zu fragen. Aber er macht sich bemerkbar.
Mir hat er geholfen. Ich habe zu allererst neue Freunde kennen gelernt (darum hatte ich ihn gebeten), die selbst betroffen gewesen waren und den Weg mit mir gegangen sind. Ich konnte mein Musikstudium abschließen und kann jezt von meinem Beruf sogar gut leben. Habe eine wunderbare Frau kennen gelernt, jetzt haben wir eine Tochter, die ist acht. Und sie ist mein Augapfel. Und ich möchte mehr Zeit für sie haben, als meine Eltern für mich hatten. Und ich werde sie bestärken in ihrem Selbstbewusstsein. Aber das führt jetzt zu weit..

Ich wünsche Dir viel Kraft bei der Umsetzung. Lass Dich nicht kaputtmachen. Lass Dich aufbauen, Du bist es wert.
Alles Liebe!
[Bild: nfc.php?da=nu&nfc=520]
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#4
Lieber Ringer

Ich bin gerührt von deinen Worten

Ich glaube auch an Gott. Früher habe ich immer darüber gelacht, aber seit dem Tod meiner Mutter habe ich Trost bei ihm gefunden. Auch jetzt bei meinem Entzug unterstützt er mich.

Danke für die schönen Worte und auch dir weiterhin viel Glück!
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