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Ende gut...alles gut?
#1
Pornosucht ist ein Thema mit dem ich als Frau mich nie glaubte auseinandersetzen zu müssen. Doch es kam bekanntlich anders, sonst wäre ich ja nicht hier gelandet. Was diese Pornoglotzerei angerichtet hat, hätte ich wirklich niemals für möglich gehalten. Nicht nur körperlich, nein emotional sind das Schäden die so massiv sind dass man darüber nachdenken sollte was da auf unsere nächste Generation alles zukommt. Die heutigen Kiddies haben ja fast alle schon mit 11 oder 12 ihr erstes Smartphone und es ist so verdammt einfach an Pornos zu kommen. Mit Pornos kann man die Menschheit sehr leicht "lenken" und zu Zombies machen, die jede Empathie (die notwenig ist um Beziehungen zu führen) zerstören.

Meine eigene Ehe wäre fast daran zerbrochen. Und die Narben werden niemals heilen. Wie ich als Angehörige die Persönlichkeitsentwicklung erlebt habe will ich Euch kurz schildern. Mein Mann hatte ein fettes Pornoproblem und das nicht erst seit einigen Monaten, nein, das hatte er schon immer irgendwie. Auch schon in den Zeiten vor dem Highspeedinternet hat er wohl "ab und an" Pornos geschaut. Das hat sich zeitweise bemerkbar gemacht, indem der Sex mit ihm lieblos war und er eine voyoristische Art und Weise dabei an den Tag legte. Und er oft nicht kommen konnte.  In dieser Zeit war er aber menschlich noch akzeptabel. Wir bekamen Kinder, er entwickelte sich beruflich weiter, alles sah nach aussen wirklich toll aus. Immer mehr fehlte mir aber  "etwas" was ich nicht benennen konnte. Irgendwann kam bei mir dann eine Depression...ohne dass ich genau wusste woher....ich fühlte mich wertlos, minderwertig....ich konnte mir das selbst nicht erklären. Das war das erste Mal als ich merkte dass er plötzlich sehr kaltherzig war. Er sagte mir auf den Kopf zu dass er seine Sachen packen würde wenn das Geheule bei mir nicht aufhören würde. Ich war echt perplex, denn solche Sätze war ich so gar nicht von ihm gewohnt, "so einen" hätte ich doch nicht geheiratet. Ich wusste dass diese Depression irgendwas mit unserem Liebesleben zu tun hatte , aber genaues war mir unbekannt. Die Tatsache dass er beim GV mit mir keinen Höhepunkt erleben konnte, zu dieser Zeit, war auch ein Grund für mich den Sex komplett einzustellen. Ich habe also aufgehört mit ihm zu schlafen und siehe da, die Depression verpuffte, mir ging es wieder gut. Ich hatte ja Kinder, Job ..und konnte mich dahin flüchten. Ich war dann aber auch ziemlich offen für Flirts aller Art, aber nur ganz harmlose Dinge, ich habe mir einfach die Bestätigung woanders geholt. Mein Mann hat sich dann selbstständig gemacht, war viel unterwegs, hatte enormen Stress beruflich und es gab viele Nächte die er im Hotel verbrachte. Mir hat er ehrlich gesagt zuhause irgendwann nicht mehr gefehlt, weil er , wenn er da war, bei Kleinigkeiten völlig ausgeflippt ist. Er war extrem reizbar und ständig müde. Er sah ganz schlecht aus, immer fahle Haut, hatte ständig Infekte, Allergien entstanden und ganz schlimm, er hat die Kinder wegen jedem Scheiss angeschrien. Sehr traurig , da die Kinder selbst schon sagten unter der Woche sei alles so schön und Papa soll nicht mehr kommen. (Wohlgemerkt er war früher ein total liebevoller Papi und das tut ihm sehr weh wenn ich ihm das jetzt so sage)  Zudem war er extrem vergesslich. Er hat echt alles vergessen. Wir schoben das Verhalten auf beruflichen Stress (den er Zweifels ohne ja hatte) und dachten das wird dann schon wieder besser irgendwann...
Ein Fehler. Es wurde immer noch schlimmer. Unser Liebesleben fehlte mir nun doch irgendwie und ich versuchte öfters ihn zu verführen. Doch er war so dermassen abgestumpft dass er das gar nicht mehr wahr nahm. Auch war er eh immer nur müde. So bekam ich einen Korb um den anderen und er drehte sich die Tatsachen schön zurecht und behauptete ich wollte ja nie...was so nicht stimmte. Für ihn war Verführung eine Frau die nackt mit gespreizten Beinen auf dem Küchentisch auf ihn wartet und die es unbedingt sofort will....ohne Vorspiel...ohne dass er was dafür tun muss. Das war so in seinem Kopf, die Pornos haben ihm dieses Bild vermittelt. Deshalb war ich ja für ihn nicht willig, sondern nur prüde und langweilig.  Weil das aber in Real so nicht funktioniert, fühle er sich nicht angenommen, dachte ich will ihn nicht. Schlimmer noch, er warf mir vor nicht normal zu sein. Er sah nicht dass ich mich extra schön gemacht hatte für ihn, dass ich mit ihm kuscheln wollte...das alles konnte er gar nicht mehr wahrnehmen. Es würde den Rahmen sprengen all das hier niederzuschreiben was er so erwartete und mit was für Verletzungen und Vergleichen er mich bombardierte. . Zu diesem Zeitpunkt dachte ich nie und nimmer an Pornos, nein, ich dachte natürlich dass ich schuld an allem bin. Ich konnte ihn dann auch nicht mehr küssen. (was mich selbst wunderte, ich kam nicht darauf warum) Dass ich tatsächlich einfach zu langweilig und unattraktiv für ihn bin...das dachte ich. Ich habe dann anfangen mich zu "verbiegen" so wie er das wollte. Lüstern schauen, seine Wünschen irgendwie gerecht zu werden, GV enden zu lassen mit Cumshots, anders ging es ja eh nicht mehr, nur noch mit seiner Hand. Wir haben tatsächlich ein paar Jährchen nicht mehr richtig miteinander geschlafen, er wurde schlaff wenn er nur kurz in mir drin war. Und er sagte nie irgendwas dazu. Er machte halt mit seiner Hand fertig und spritze mir auf die Brust. Und er sah überhaupt gar nicht dass mir da was fehlte. Er dachte wir schlafen ja ab und an miteinander. Meine Zweifel wurden immer grösser. Irgendwann bei einem Spaziergang sagte er mir doch glatt: Du ich finde Frauen die etwas mehr haben am Bauch richtig geil. (ich bin sehr schlank und habe einen flachen Bauch). Lauter solche Dinge liess er von Zeit zu Zeit fallen und merkte überhaupt nicht mehr dass das alles ziemlich verletzend für mich war, vor allem weil er bei mir ja nicht kam. Rückblickend spiegelten diese Andeutungen wohl seine aktuelle Pornokategorie wider.

Es ging weiter mit dem beruflichen Stress, Burnout stand im Raum und natürlich hatten alle Mitleid mit ihm. Ich konnte irgendwie nicht so recht Mitleid aufbringen, irgendwie hatte ich ein Bauchgefühl....ich googelte was da genau mit ihm los ist, "kein Orgasmus Mann"...."Geht nur mit seiner eigenen Hand"... "Errektionsprobleme" ...."keine Empathie" ......und wurde fündig. Diese Pornosuchtsymtome deckten sich ja total mit seinem Verhalten. Ich sprach ihn darauf an, er belächeltet das alles und stritt ab. Nachdem ich immer wieder das Thema daraufhin lenkte wurde er regelrecht sauer, er schrie mich an, es gab viele, viele böse Streitigkeiten, er ging allen Diskussionen komplett aus dem Weg. Er wollte partout nicht darüber reden. Er war sooooo verletzend indem was er sagte und tat....er liess mich mehrfach tränenüberströmt und verzweifelt alleine zurück, er kämpfte null Komma null um unsere Ehe. Als ich von Trennung sprach sagte er: ok, dann lass uns trennen. Es machte ihm überhaupt gar nichts aus. Er war ein eiskaltes Arschloch. Ein abgestumpfter PornoWixxer. Er sagte sogar ich soll mir endlich einen anderen suchen. Ich konnte es nicht fassen wie empathielos ein Mensch nur sein kann.
Ich überwachte also sein Handy um wirklich sicher zu gehen ob es Pornos sind....

Natürlich waren es Pornos. Jeden Tag, mind. 1x oft auch 2x ...oder noch öfter? Die Kategorien deckten sich mit seinen Forderungen und Erwartungen.

Ich schrieb ihm emotionale Briefe....er zerriss sie ungelesen. Es war wirklich ganz, ganz schlimm was hier los war bei uns. Und er fühlte sich tatsächlich als Opfer. Weil ich ja die böse Frau war für ihn, die ihn in seiner Sucht ertappte. Und er redete sich ein er musste ja Pornos schauen, weil ich nicht wollte...doch er sah nicht dass er nur bekommen kann, wenn er auch was gibt. Pornos machen das ja, dieses "ich will sofort und ohne was zu geben". Das hatte er total intus.

Es war absolut unmöglich mit ihm sachlich über Pornosucht zu diskutieren. Er log, er stritt alles ab..er sah es nicht. Er verletzte mich jeden Tag aufs neue. Ihr könnt Euch nicht vorstellen wie schrecklich diese Zeit war. Wie verzweifelt ich war.

Irgendwann kam er dann, der "Pornout" der bei seinem Arzt als "Burnout" lief. Er hatte keinerlei Freude mehr, er hatte keine Wünsche, Träume...er war ausgebrannt. Er schlief hier 2 Wochen im Bett und stand nur auf um kurz aufs Klo zu gehen oder zu essen. Ausgebrannt war er,  weil sein Belohnungszentrum im Hirn viel zu durchgeknallt war mit dem ganzen Pornoscheiss. Er konnte nicht mehr arbeiten. Natürlich war auch beruflicher Stress da, aber mit dem wäre er anders umgegangen wenn diese Pornosucht nicht gewesen wäre. Porno hat sein Leben bestimmt, und das schon gleich morgens, nach dem Aufstehen. Er konnte mir nicht mehr in die Augen sehen, man sah ihm an wie krank er war.

Es gab dann einen Tag an dem es ihm wieder besser ging und er nur kurz Mails am Laptop checken wollte. Beim Aufklappen des Laptopdeckels bekam er eine Art Zusammenbruch. Also so weit war das schon!

Er gab dann häppchenweise zu ein Problem mit dem "Internet" zu haben. Er legte dabei den Fokus aber auf Focus Artikel, diese ganzen News, diese vielen Mails....das mit den Pornos spielte er immer noch runter.

Eines Tages, nach einem dieser ganz schlimmen Streits, kam er heim und zertrümmerte sein Handy. Ohne Worte. Er schlug es einfach kaputt. Ich wusste nicht was das sollte. War es wegen mir weil ich ihn ausspioniert hatte? War es vielleicht weil er verstanden hat wie stark diese Sucht sein Leben bestimmt?

Ich fragte nicht wirklich nach. Aber ab da gab es unglaubliche Veränderungen.

Er war immer mehr in der Lage zu reflektieren. Ich druckte ihm Beiträge von hier aus (er hatte ja keinen Zugang mehr zum Internet, nur seinen Laptop der hier im Wohnzimmer steht und wir haben Kinder, er ist nie alleine) , Geschichten wie andere Männer dieses Problem erlebten und weg davon wollten... NoFap Berichte....alles über Pornosucht.
Und er las es interessiert.
Dann habe ich die emotionaleren Threads ausgedruckt, in dem auch die Sichtweise der Partnerinnen deutlich wurde. Auch das las er.....er wurde wirklich von Tag zu Tag emphatischer.

Es ging noch weiter...eines Tages als ich wieder deswegen weinte....nahm er mich doch glatt in den Arm. Das konnte er all die Jahre schon nicht mehr, weil er nicht in der Lage war Mitgefühl zu empfinden. Plötzlich war es wieder da.

Dann habe ich ihm den Film "Don Jon" gezeigt. Dort fand er sich total wieder. Er war sehr betroffen davon. Ein wirklich guter Augenöffner.

Er sah das ALLES nun mit anderen Augen. Er war nun wirklich in der Lage selbst zuzugeben dass er eine Pornosucht entwickelt hatte, mit all den negativen Folgen auf seine Persönlichkeit. Er war regelrecht geschockt von seinem Verhalten. Haarklein habe ich ihm all diese vielen Verletzungen geschildert, die in den letzen Jahren so vorgefallen sind. Diese ganzen Äusserungen, seine überzogenen Erwartungen, meine Tränen nachdem wir miteinander geschlafen hatten (weil es so lieblos war) all das. Und er fühlte das alles als furchtbaren Schmerz. Er war geschockt über sich selbst!

Es gibt noch weitere Verbesserungen, die so unglaublich sind. Er ist der totale Romantiker geworden, er kuschelt gern, er merkt sofort wenn ich traurig bin....ich komme nach Hause und es stehen hier Teelichte...Blumen....er signalisiert mit mir zu reden wenn ich dazu Fragen habe. Er weicht keinem Gespräch mehr aus. Steht Rede und Antwort, auch zum 100.ten Male. Er geht nie irgendwo hin ohne mich. Er nimmt wahr was er gerade tun muss um das Vertrauen wieder aufzubauen. Er selbst sagt dass er so stark diese Liebe zu mir spürt, seit er weg ist von den Pornos. Ich kann es nicht in Worte fassen, aber diese Veränderung auf der Empathieschiene ist dermassen unglaublich, dass es immer noch so unwirklich ist. Vor allem kann er reden. Endlich !

Im Urlaub , beim wandern, hat er mich getragen als ich über leichte Knieschmerzen jammerte. Er schreibt kleine Zettel auf denen steht wie sehr er mich vermisst wenn er bei der Arbeit ist. Er sagt er fühle sich "halb" wenn ich nicht an seiner Seite bin. Er schaut mir tief in die Augen und sagt : Ich liebe Dich. (das konnte er all die Jahre nicht) Er sagt Grillabende mit Kollegen ab um mit mir den Sonnenuntergang anzuschauen.  Immer wieder. Jeden Abend denkt er sich was aus. Man kann natürlich nicht wissen wie ernst diese Dinge gemeint sind, aber es zeigt dass er sich wahnsinnig Mühe gibt. Und es zeigt diese Veränderung, das ist derselbe Mann der mich angeschrien hat, als ich wegen ihm weinte. Das ist derselbe Mann der mich verzweifelt alleine liess und mir ständig Vorwürfe machte. Derselbe Mann der sich null Komma null für meine Tränen interessierte. Dem es wirklich scheiss egal war wie es mir geht.  

Weitere Verbesserungen sind körperlicher Art, er fühlt sich fitter, belastbarer. Er ist nicht mehr so schnell reizbar. Er interessiert sich für die Sorgen und Nöte von mir und den Kindern. Er sieht viel besser aus, hat tolle Haut. Er hat wieder Wünsche im Leben, die mich einschliessen. Er sagt dass er bei der Arbeit an mich denkt und ganz tiefe Liebe spürt. Er hat oft Angst was falsches zu sagen und will mich nicht mehr verletzen. Er ist unendlich traurig wenn ich traurig bin, so sagt er. Er sagt dass er das Rad zurückdrehen würde, wenn er könnte. Er würde von Anfang an alles anders machen. Er macht sich Sorgen dass unseren Söhnen dasselbe widerfahren könnte.

Wenn ich ihn gezielt frage ob er noch Pornobilder im Kopf hat, so verneint er. Allerdings glaube ich das nicht so ganz. Es klingt so einfach wie er diese Sucht beendet hat....er hat das Handy weggeworfen und vorbei war es. Er hat keinerlei Rückfallgefahren, so sagt er. Er hat keine Entzugserscheinungen gespürt, lediglich diese Flatline hatte er. Er sagt mit jedem Tag ohne den Scheiss sieht er klarer. Und dass er nie wieder dort hin will wo er war. Er will weiterhin kein Handy mehr haben. Er findet sich in all diesen Berichten wieder und hat mir auch erzählt wie scheisse dieses Gefühl danach immer bei ihm war. Er sagte er hatte schon so oft vor ohne Handy zu leben. Und er sagte auch dass es ihm wirklich nicht bewusst war dass diese Pornos schuld an den Errektionsproblemen und an all den anderen Dingen waren , unterbewusst wohl schon aber nicht so dass er da eine direkte Verbindung hergestellt hat. Auch wusste er überhaupt nicht dass so viele andere Männer damit Probleme haben, er hätte nie einen Artikel dazu gelesen, bevor ich ihn nicht damit konfrontiert habe. Er dachte echt Pornos sind völlig normal und alle Männer machen das.

Das ist jetzt fast ein Jahr her. Ein Jahr noFap, no Porn bei ihm. Und die Veränderungen sind für mich als Angehörige wirklich ganz, ganz deutlich sichtbar.

Auch wenn das alles komplett toll ist im Moment, so komme ich nicht darüber weg. Ich weine fast täglich deswegen. Weil es so schlimm war. Und weil es mir gezeigt hat wie austauschbar man doch ist. Und weil diese ganzen Jahre verlorene Jahre waren. Weil der Zauber bei uns unwiederbringlich weg ist....es ist für mich nicht mehr diese eine ganz grosse Liebe, er ist nicht mehr der Traumprinz....er hat lieber zu ekligen Omas gew...als zu mir zu kommen. Er hat mich als langweilig und unattraktiv empfunden, mich verglichen mit weitaus hässlicheren Frauen, die allesamt nur "willig" und "verfügbar" waren. Er ist darauf reingefallen, dachte das sei Realität und so muss Sex sein. So muss eine richtige Frau sein!  Das schmerzt ganz tief. Und ich weiss auch nicht wie lange er noch verständnisvoll auf das Geheule reagiert..ich mache ihm ja täglich immer wieder ein schlechtes Gewissen dadurch. Er kommt jeden Abend heim und schaut erst mal besorgt auf mich wie ich heute drauf bin, nein früher schon, er ruft jede Mittagspause an und fragt vorsichtig wie es mir heute geht. Er ist so lieb dass er von sich aus sagt sollen wir reden heute Abend? Und dann darf ich ihm all das wieder und wieder schildern, wie ich es erlebt habe. Es tut ihm weh und ich kann nicht damit aufhören. Wir haben uns nun für eine Paartherapie angemeldet. Vielleicht hilft uns das.

Er ist mittlerweile auch in der Lage mit anderen darüber zu reden. Wir haben Freunde, da scheint ein ganz ähnliches Problem vorhanden zu sein. Mein Mann bekommt öfters mal mit wenn diese Freundin sich bei mir ausweint, wegen ihrem empahtielosen Mann und ihrer Sexlosen Ehe. Mein Mann sagt dann immer das sei für ihn so ein Spiegel. Es tut ihm weh zu hören wie meine Freundin ihre Ehe erlebt. Nun will er mit diesem Mann reden...einfach seine Geschichte erzählen. In der Hoffnung dort damit etwas bewirken zu können.

Eigentlich könnte ich die glücklichste Frau der Welt sein im Moment. Ich habe nun einen total verständnisvollen Mann, der mich liebt, für den ich nun die Nummer 1 bin, alles andere wie Arbeit...etc..kommt nach mir. Endlich. Keine Pornos mehr. Nicht mal selbst Hand anlegen macht er....er hat wohl verstanden. Aber wie um alles in der Welt können meine Zweifel aufhören? Wie kann man das vergessen, bzw verzeihen?

Pornosucht ist wirklich das zerstörendste was es zwischenmenschlich geben kann. Es greift uns Frauen im Selbstwert an und macht aus unseren Männern gefühlskalte Zombies, die irgendwann tatsächlich körperlich und emotional wegbrechen, komplett bindungsunfähig werden.

Pornos haben die Macht uns auszulöschen, das meine ich so wie ich es schreibe. Wer bezahlt diese Pornos eigentlich ? Wer hat ein Interesse daran Familien zu zerstören? Die Geburtenrate unter Kontrolle zu halten? Unsere Männer kampflos zu machen, empathielos und schwach, zu Marionetten die man ganz einfach mit dem Internet steuern kann? Warum ist das alles so einfach verfügbar, für jeden? Hier , im Forum, ist nur ein kleiner Teil der Männer zu finden, die erkannt haben dass da was falsch läuft. Wie hoch ist die Dunkelziffer da draussen? Wie hoch ist der Anteil der Männer, die noch gar nicht erkannt haben dass sie ein Problem haben? An wie vielen Scheidungen, Trennungen ist Porno beteiligt ohne dass es die Betroffenen überhaupt wissen? Wie viele Kinder werden ohne Vater aufwachsen weil der sich emphatisch so daneben benommen hat dass die Mutter keine andere Wahl mehr hat? Wie viele Mädels müssen sich weltweit diese Pornopraktiken aneignen um überhaupt noch als Freundin in Frage zu kommen? Wie kann da tiefe Liebe entstehen? Bei Stellungen in denen kein Körperkontakt zustande kommt, folglich kein Oxytoxin ausgeschüttet wird, welches uns aneinander binden würde? Warum hat Porno die Macht uns zu zeigen was wir "geil" finden sollen? Warum sind es immer Praktiken bei denen keine Bindung und keine Schwangerschaft entstehen kann? Warum muss ich für einen DokuFilm über Pornosucht und die Folgen bei YouTube nachweisen dass ich ü18 bin und auf Pornhub werde ich nicht gefragt? Warum tut uns Frauen das so weh wenn Männer Pornoschauen, warum sollen wir dieses Gefühl unterdrücken und an "unserem Selbstwert" arbeiten? Wer sagt uns das eigentlich? Warum ist diese ganze Internetsucht so verdammt gesellschaftsfähig? Warum hinterfragt das denn keiner? Wir wissen doch dass das was mit unseren Gehirnen macht...verdammt noch mal wo führt das alles noch hin?

...ist jetzt etwas länger geworden :0)

Ich wünsch Euch einen schönen Tag!
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#2
Hallo liebe Partnerin76,

bin ich froh, dass das Forum wieder online ist !!!! Juhu. Endlich wird man ohne große Erklärungen verstanden und bekommt nicht nur Sprüche wie "das macht doch jeder Mann, Porno schauen, stell dich nicht so an, du bist verklemmt, lass doch deinem armen Mann sein Vergnügen, schau es doch mit ihm zusammen, ect!"

Als ich deinen Text gelesen habe (drei mal), musste ich erst mal heulen! Ich dachte, da schreibe ich. Genau alles wie bei mir! Du sprichst mir aus der Seele. Was wird aus uns nur noch, was aus unseren Kindern. Ich habe Söhne und mache mir genau diese Gedanken! Danke dafür, vielen vielen Dank !!! Das hast du sehr gut in Worte gefasst, so könnte ich es gar nicht sagen. Aber genau so ist es. Wie sehr habe auch ich und meine Kinder viele Jahre gelitten, durch das Verhalten meines Mannes. Und auch ich hatte keine Ahnung warum er sich nur so veränderte...

Ich denke immer, welche Macht steckt hinter diesem Internet- Pornokram und will uns damit ruhigstellen, ablenken, vernichten. Und warum hinterfragt niemand diese Machenschaften. Warum bin ich mit meiner Kritik allein? Wenn ich dies offen ausspreche, dann winken viele ab und meinen nur: ach du. Sieh doch nicht so schwarz. Ist doch alles normal, macht man halt heute so usw. Jeder Mann macht das und viele Frauen auch. Machs doch einfach auch....gibt ja auch Tinder und viele andere Plattformen. Alles heute ganz normal. Der Sex und unser Verhalten hat sich halt verändert, du musst dich halt auch verändern und anpassen...

Unsere Eltern und Großeltern waren verklemmt und unaufgeklärt. Dann die sexuelle Revolution der 60er, wir hatte die Bravo. Und heute ist eben das normal, heute gibt es das Internet.

Ich finde es eben nicht normal, dass 11 jährige heute schon via Handy über mehr Sexpraktiken bescheid wissen als ich. Wenn 14- jährige bereits Erfahrungen mit Analverkehr haben (gehört ja dazu). Wenn sie Sex praktizieren, ohne Liebe und Pornos nachspielen, weil sie glauben, dass sei normal. Ich finde es nicht normal, dass sie nicht lernen was Liebe ist, was Zuneigung, Gefühl. Und wie es ist, miteinander zu Entdecken. Und Erotik? Gibt es die noch? Wenn Frauen mit gespreizten Beinen schauen lassen bis zu Muttermund. Sämtliche Spielarten sofort und überall verfügbar sind. Ich bin nicht verklemmt, nur kritisch.Wird es einem heutzutage abgewöhnt, kritisch zu sein? Es hinterfragt kaum noch wer.

Es kann sich niemand vorstellen der nicht betroffen ist, dass ein paar Nacktbildchen so unser Leben zerstören können. Dass es sich um Sucht handelt, wird allgemein verharmlost. Ich bin mir sicher, dass die Dunkelziffer sehr hoch ist, bei wievielen Männern mit Erektionsproblemen an eine Pornosucht gedacht wird. Aufklärung tut not! Ich rede im Bekanntenkreis auch noch nicht offen darüber. Ich will ja meinen Mann nicht bloßstellen... und frage mich, on ich bereits Co-süchtig bin? Hätte er ein Alkoholproblem, würde ich anders damit umgehen. Aber er torkelt ja nicht lallend durch die Welt. Im Gegenteil. Gesellschaftlich funktioniert mein Mann ja (noch) perfekt. Zumindest, wenn man ihn nicht näher kennt. Denn wer ihn kennt, spürte schon eine Veränderung. Schob es dann halt auf den Stress oder das Alter.

Zitat:
Eigentlich könnte ich die glücklichste Frau der Welt sein im Moment. Ich habe nun einen total verständnisvollen Mann, der mich liebt, für den ich nun die Nummer 1 bin, alles andere wie Arbeit...etc..kommt nach mir. Endlich. Keine Pornos mehr. Nicht mal selbst Hand anlegen macht er....er hat wohl verstanden. Aber wie um alles in der Welt können meine Zweifel aufhören? Wie kann man das vergessen, bzw verzeihen? [i][/i]

Du wirst das alles noch lange nicht vergessen können. Du wirst noch lange zweifeln. Immer auf der Hut, dass es dir nicht entgeht, falls er je Rückfällig werden würde. Aber das ist auch gut so, es ist Selbstschutz für dich. Du hast schlimme Zeiten durchlebt. Du wirst irgendwann verzeihen, nur nicht vergessen. Irgendwann wird diese Wunde eine Narbe sein, die nicht mehr so schmerzt. Aber für eine glückliche, liebevolle Zeit mit deinem Mann wird es sich lohnen. Auch wenn es nicht mehr so unschuldige Zeiten wie vorher geben wird. Aber es wird schöne Zeiten geben. Das ist wichtig. Wenn zwei Menschen sich lieben, ist es ein Geschenk. Und was ist schon für die Ewigkeit.


Viele liebe Grüße und alles Gute. Dein Bericht macht Mut.
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#3
Gratuliere Eure Entwicklung ist ein absoluter Erfolg!

Eigentlich könnte ich die glücklichste Frau der Welt sein im Moment.
Nur bist Du es leider (noch) nicht ...

Aber wie um alles in der Welt können meine Zweifel aufhören?
Wiederkehrende Bestätigung und Zeit, viel Zeit … beim geringsten Anzeichen werden sie wieder geweckt

Wie kann man das vergessen, bzw verzeihen?
Was Du erlebt hast vergisst man nicht, aber es verblasst mit der Zeit

Verzeihung ist ein grosses Wort, was heisst das für Dich?

Verzeihst Du weil Du willst, oder weil Du darum gebeten wirst?
Verzeihen muss man wollen und bereit sein, um über den eigenen Schatten zu springen.
Jemandem grobe Fehler zu verzeihen, ist ein gosses Geschenk ohne Bedingungen.
Verzeihen heisst auch abzuschliessen.

Wenn Du dazu noch nicht bereit bist, lass Dir damit Zeit.

LG
phoenix
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#4
Hallo Partnerin76,

danke für deinen ausführlichen Bericht und mein Mitgefühl, was du durchgemacht hast und immer noch emotional durchmachst.

Ich habe vor knapp 6 Monaten den Absprung geschafft, auch wenn meine Sucht nicht so ausgeprägt war, wie bei deinem Mann. Ich hatte gespürt, dass ich meine Freundin verlieren würde, wenn ich nicht die Reissleine ziehen würde.

Ich empfinde es toll, wie sich dein Mann verhält. Insbesondere seine Geduld dir täglich Rede und Antwort zu stehen finde ich toll und bei weitem nicht selbstverständlich.

Ich finde es wichtig, dass du ihm deine Gefühle mitteilst, aber ohne ihn dabei anzuklagen. Er kommt aus einer Sucht, war nicht er selbst und leidet selbst.

Wie euer Weg weiter geht, kann ich nicht sagen, aber ich hoffe positiv.

Ich hatte zumindest den Vorteil, dass die Sucht nicht so stark war, dass sie meine Persönlichkeit nach außen verändert hat. Meine Freundin weiss nicht, dass ich süchtig war und ich habe es ihr auch nicht gesagt. Nicht weil ich es verheimlichen will - ich habe ihr schon gesagt, dass ich mit dem Pornoschauen ganz aufgehört habe- sondern weil ich ihr die Schmerzen ersparen will sich so zu fühlen, wie du es leider schilderst.

Ich habe in den letzten 6 Monaten gespürt, wie mich die Pornossucht verändert hatte und ich kämpfe noch täglich mit den Folgen.

Was das Thema Pornossucht und deren Verbreitung , sowie der Zugang zu Pornos anbelangt, stimme ich dir vollkommen zu. Es ist ein Skandal , dass man Pornosseiten ohne jeden Alterscheck einfach so aufrufen kann. Ich glaube, dass die Pornossucht ein Problem darstellt, was von Politikern noch nicht einmal ansatzweise erfasst wird. Du hast Recht, wenn du vermutest, dass Pornosucht wahrscheinlich ein häufiger Scheidungsgrund ist. Ich vermute sogar, dass diese Sucht einen nicht unerheblichen Einfluss hat auf Gewaltdelikte wie Vergewaltigungen. Aber was kann man tun? Die Sucht selbst läuft im Vergleich zu Alkohol- und Drogensucht heimlich ab und ihre Auswirkungen sind nur schwierig rückverfolgbar. Selbst wenn ich Berichte Leser über Vergewaltiger, bei denen man Millionen von Pornos gefunden ist, ist die Politik offensichtlich nicht gewillt, das Thema stärker zu thematisieren und entschieden dagegen vor zu gehen.

Ich wünsche euch viel Kraft bei der Bewältigung der Suchtfolgen und drücke beide Daumen, dass es für euch noch eine Chance gibt für eine glückliche Beziehung mit einem normalen Sexualleben.
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#5
Du schreibst mir aus der Seele liebe Partnerin76! In vielen Dingen habe ich mich wiedererkannt. Ich weiß, dass es nicht einfach ist, wieder zu vertrauen und nicht glauben zu können, dass es DAS jetzt war. ABER so tief unten, wie dein Mann gewesen ist, ist ja schon sehr sehr tief gesunken. Deshalb glaube ich, dass es deshalb "einfacher" ist, wieder auf die Beine zu kommen, als wenn die Sucht nicht solche starken Auswirkungen auf ihn gehabt hätten. Was ich damit sagen möchte, ich höre immer wieder von Ex-Rauchern oder Ex-Alkoholikern, die sehr tief unten waren, dass sie es von einem Tag auf den anderen gelassen haben und sie so geflasht waren von den ganzen positiven Dingen, die sich auf einmal gezeigt haben, dass sie genau deshalb dorthin (in die Tiefe) nie wieder zurückfallen möchten. Und auf einmal passieren so viele tolle, positive Dinge, dass der Gedanke an "früher" sehr abstreckend wirken und sich das so sehr in den Gedanken festigt, dass gar kein Interesse mehr an dem "alten Leben" besteht.

Ich wünsche es dir von ganzem Herzen! Du hast so sehr gekämpft und vielleicht hilft euch die Paartherapie, dich wieder in ein normales und glückliches Leben zurück zu holen!
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#6
Liebe Partnerin76,

Danke für deinen tollen bericht.

Ich finde die Veränderung die duu bei deinem Mann beschreibst toll und hoffe das ich auch nur annähernd meine Persönlichkeit dahin entwickelt bekomme ...

Das dir noch fehlt ist Vertrauen ... Vertrauen nach all den Jahren der Verletzung und Demütigung. Das kann man nicht einfach wieder einschalten und es dauert einfach wieder seine Zeit dieses Vertrauen und Vertrautheit wieder aufzubauen. Ich bin aber sicher das mit der Zeit auch das funktionieren wird. Die Paartherapie ist bestimmt ein guter Weg euch dabei zu unterstützen.

Ich stimme deine Einschätzung über die Dunkelziffer und krassen Folgen der Pornosucht in der Gesellschaft total zu ... ich denke es ist viel schlimmer als wir alle denken.
Außerdem denke ich das es noch viel schlimmer werden wird !
Stellt euch einfach vor was für Suchtpotenzial Virtual Realitity Pornos erst haben werden wenn die Technologie da ist .. und das wird sicher nicht mehr lange dauern.

VR Brille auf dem Kopf, mit Kopfhörer ... am besten noch pulsmesser um das Geschehen den Erregungstatus anzupassen und dann Geräte die die Hand ersetzen...
Es wird ein immer realeres Sexuelles Erlebniss werden was einfach immer Verfügbar ist und echten Sex für viele Menschen überflüssig machen.

Schlimme Vorstellung ....
[Bild: nfc.php?da=nu&nfc=18564]
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#7
Partnerin76 beschreibt eindrücklich, was psychisch passiert.

Meiner Schwester ging es mit Ihrem EX-Partner ähnlich, wenn auch aus einem anderen Grund.
Er ging fremd, weil sie Differenzen hatten und Sie deshalb weniger Lust auf Sex mit Ihm hatte.
Es kam aus, man versöhnte sich, er schwörte Ihr die Treue etc.
Die Unschuld, das 100%-ige Vertrauen kam auch in den folgenden rund 5Jahren nicht mehr zurück.

Diesen Makel therapiert einem auch der beste Therapeut nicht weg.
Etwas bleibt haften, auch wenn man dies nicht will.
Beim geringsten Anlass zu Zweifel gehen Warnlampen an.

Partnerin76 fehlt nicht "nur" noch das Vertrauen, sondern es fehlt Ihr "das" Vertrauen.

Ich selber machte ähnliche Erfahrungen und es dauerte sehr lange bis ich wieder vertrauen konnte.
Wer das unterschätzt macht einen grossen Fehler, das kann man als Nichtbetroffene® nicht nachempfinden.
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#8
Danke an Euch für die Antworten. Ich will es mir von der Seele schreiben, es ist gar nichts gut, leider. Mein Mann hatte Rückfälle und ich habe grosse Angst dass die Ehe samt Liebe den Bach runtergeht, fast 20 Jahre ... Kinder....es ist so grausam was Masturbation & Co. in einem Menschen anrichten.
Der Reihe nach...
Ich war ja die glücklichste Frau ohne Vertrauen auf Erden, ja tatsächlich. Ich könnte Seitenweise von den absolut tollen Veränderungen hier bei uns berichten, mein Mann entwickelte sich nach überstandener Pornosucht ja zu meinem Traumprinz zurück. Er war so unglaublich liebevoll, mir kullern die Tränen....es waren so schöne Momente diesen Sommer.
Leider konnte ich nicht aufhören in bestimmten Situationen zu weinen, meist wenn es besonders schön war flossen bei mir Tränen und indirekt habe ich ihm leider wohl ein ständiges schlechtes Gewissen gemacht. So als ob er nicht gut genug für mich wäre, aber eigentlich fühle ich mich ja so. Und ich hatte so einen enormen Redebedarf über das Thema, wahrscheinlich weil ich ihm bewusst machen wollte wie wichtig mir das ist dass es nieeeemals mehr Thema zwischen uns werden darf. Ich gehe doch daran zugrunde. Diese Panik dass diese Pornosucht zurückkommen könnte und mir wieder diesen wundervollen Mann wegnehmen könnte....

Es kam wie es kommen musste, er hatte einen Masturbationsrückfall (ohne Porno, so weit ich weiss). Gleich 3 Tage hintereinander verfiel er in alte Muster. Ich wusste es irgendwie gleich, bzw. ich bekam das wieder ab. Es war an einem Sonntag vor ein paar Wochen, ich fing wieder an über das Thema zu reden und er war alles andere als herzlich. Auch hatte er seit Tagen keine Lust an mir gezeigt. (mit sowas kann ich seit dem Pornothema gar nicht mehr umgehen, fühle mich gleich unattraktiv....) es gab Streit deswegen und keine Umarmung, kein Tränentrocknen, schlimmer noch, er sprach von Trennung. Ich bin heulend aus dem Haus, ins Auto, auf eine einsame Bank und habe nur noch geweint. Das wiederhergestellte Vertrauen war wieder futsch. Verzweiflung. Ich war ganz alleine in der finsteren Nacht und habe irgendwie gehofft dass er hinterher kommt und mich gleich in den Arm nimmt und dieses Trennungsthema zurücknimmt. Er kam natürlich nicht. Ich kam dann also wieder nach Hause, er war kaltherzig und wollte TV schauen. Die ganze Nacht habe ich wieder gegrübelt.
Am nächsten Tag kam er aber dann mit Blumen heim und gestand mir diesen Rückfall. Ich habe das sofort verziehen, es fiel mir überhaupt nicht schwer, im Gegenteil. Ich war ausser mir vor Freude dass er mir das endlich mal sagte und von sich aus mit mir darüber sprach.

Die Wochen darauf war wieder alles soweit ok, ich heulte ab und an halt wieder, aber er war da für mich und trocknete Tränen. Wir waren dann ja auch bei der Paarberatung , die aber nicht allzu viel bringt (Pornosucht, Sexsucht dort unbekannt) . Ich habe es leider überhaupt nicht unter Kontrolle mit meinem zerstörten Selbstwert, mit dem unkontrollierten Weinen und das ist so schlimm. Vor zwei Wochen ungefähr fiel mir auf dass er wieder sehr tonlos am Telefon spricht, also kein ich liebe Dich mehr, keine lieben Worte...Berührungen wurden etwas weniger, Blickkontakt war nicht mehr so intensiv. Auch hat er ein paar Mal sehr gereizt auf das Kindergetobe bei uns im Hause reagiert. Letzten Sonntag kam es dann wieder zu einem sehr verletzenden Streit. Er sagte dass er den Sex des letzten Jahres (also nach der Pornosucht) ziemlich mies fand. Ich war schon am Boden zerstört wegen dieser Aussage...aber er trat nochmals nach indem er sagte dass ich der Erektionskiller bei ihm wäre. Also er müsse nur an mich denken und die Nudel wird dann schlaff. Vollkatastrophe. Welcher Mann sagt denn solche Sachen zu seiner Frau? Und ja das war ja lange Zeit nun wieder gut mit den Erektionen aber seit 2 Wochen gab es damit wieder Probleme. Was soll das mit den Verletzungen wenn ich doch schon am Boden liege? Es kam wieder diese Trennungssache bei ihm auf. Ich habe in der Nacht wieder nicht geschlafen.

Die ganze Woche über haben wir nicht wirklich darüber geredet, es stand im Raum. Aber er hat wieder Blumen mitgebracht und ein "ich hab Dich lieb" am Telefon gesagt. Es gab auch Berührungen, aber keine Zungenküsse (oder gar mehr) mehr von seiner Seite.
Am Samstag früh hab ich mich nochmals zu meinem Mann ins Bett gelegt, ist ja klar was ich da wollte.....und er ist ja früh am Morgen meist in Stimmung. Doch er hat mir nicht zugehört die letzten Tage als ich sagte dass ich mehr Vorspiel am Morgen bräuchte...er war einfach zu zielgesteuert und ich sagte zu ihm: bitte streichel mich doch ein wenig....ist doch schöner für mich....worauf er sich wegdrehte und keinen Bock mehr hatte (oder war ich der Erektionskiller) ich war stinksauer. Bin ins Bad und hab zugeschlossen und er ist auf unser Gästeklo verschwunden.

Darüber reden kann und will er ja nicht und ich hab nix mehr dazu gesagt, ich war einfach kurz angebunden. Gestern Abend dann ist es aus mir rausgebrochen. Auf dem Sofa habe ich so weinen müssen...wegen der Sache und wegen den kaltherzigen letzten Wochen. Er hat mich erst noch in den Arm genommen um mir dann zu sagen dass er mich einfach nicht mehr liebt.

Tja. Mein Herz stand für einen Moment echt still.

Er sagte er mag mich, aber er liebt mich nicht mehr. Das sitzt echt tief. Wir sind dann schlafen gegangen, zusammen, er hat sich an mich gekuschelt und ich hab ihn dann gefragt wie es derzeit so läuft mit dem NoFap. Da hat er ehrlich geantwortet dass er schon längst wieder in alte Muster verfallen ist. Ich fühle mich schuldig. Ich bin zu wenig auf ihn zugegangen, das hat er auch so gesagt....es ist aber verdammt schwer wenn man so ein Jahr (oder solche Jahre) zu verbuchen hat. Und darüberhinaus immer im Hinterkopf hat dass der Mann ganz andere Frauen im Kopf haben könnte.

Er ist also wieder unter den Klowixxern und SOFORT hat es ihm die Empathie genommen. Er fühlt wieder keine Liebe mehr, das hatte er ja vor dem Zusammenbruch auch so empfunden und ich bin wieder verzweifelt. Nein, ich fühle mich so HILFLOS. Er ist wieder soweit gefühlskalt geworden, dass er Familie, fast 20 Jahre Ehe und uns beide wegwirft wie nix.

Wie kann das jemals wieder gut werden. Oder war es das jetzt endgültig? Ich habe ihn heute früh gebeten nochmals noFap anzufangen und zu schauen ob seine Gefühlslage mir gegenüber sich ändert. Er hat genickt, ich glaube das hiess JA.

Es ist nicht das erste Mal dass er gemein, eiskalt und gefühllos mir gegenüber war. Das habe ich ja schon öfters erlebt. Es ist immer dann wenn er masturbiert. Und zu NoFap Zeiten ist er der Traummann schlechthin.

Das Dumme ist nur dass er jetzt meint, er masturbiert weil ich ihm keine Liebe geben würde. Was nicht stimmt! Er nimmt es nicht wahr. Er redet sich jetzt also alles schwarz und ist wieder leicht depressiv. Er kränkelt auch wieder, wie vor dem Burnout.

Reden will er nicht darüber. Es gab zum Abschied einen Kuss und eine Kusshand an der Haustür. Das Telefonat in der Mittagspause war sehr freundschaftlich.

Ich werde nicht schlau aus ihm.

Ich bin echt hilflos. Ich weiss langsam wirklich nicht mehr warum ich so vehement daran festhalte...vielleicht weil der Mann mit dem ich den Sommer verbracht habe, so ganz ohne Pornos und Masturbation ein so toller Mann war. Meiner. Und jetzt wieder diese Zweifel bei ihm. Er sieht nicht dass das Masturbieren ihn traurig und kalt macht. Und ihn Liebe nicht mehr fühlen lässt.

Danke liebes Forum.

Ganz traurige Grüsse an Euch und bleibt stark.
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#9
Liebe Partnerin 76,

deine Entwicklung tut mir wirklich sehr leid. Sad  Ich schätze deine Beiträge ja sehr und finde, dass du eine schöne Empathie rüber bringen kannst. Deswegen tut es mir noch mehr leid.

Es ist wirklich sehr schwer etwas zu raten, weil ich euch als Personen nicht kenne und nicht spüren kann, wie die Chemie zwischen euch ist. Nur was du schreibst und wie du dich verhältst, ist bewegend. Ich wüsste auch nicht, was du falsch machst. An dir liegt die ganze Krise ganz bestimmt nicht.

Aber es ist schon erschreckend, was die Masturbationssucht so anrichten kann und was es aus der Persönlichkeit macht. Als ich hier angefangen hatte gegen mein Problem zu kämpfen, dachte ich, dass es nur an den Pornos liegt. Wenn ich die weglasse, dann ist alles gut. Pustekuchen. Ich habe / hatte meine komplette Sexualität nicht im Griff. Das war viel mehr als der Porno. Porno war nur die Spitze vom Eisberg und diente meinem Orgasmusdrang, den ich nicht unter Kontrolle hatte. Das ist meine Hauptaufgabe gerade, das unter Kontrolle zu bekommen. So ein Leid, das du gerade erlebst, möchte ich keiner Frau (mehr) antun.

Ich merke selber, dass ich viel geduldiger, entspannter und mehr liebevolle Energie habe, wenn ich mich der Masturbation nicht ergebe. Auch merke ich seit über 3 Wochen, dass ich den Orgasmus nicht unbedingt haben muss. Der Mist ist einfach eine Illusion und antrainiert.

Ich wünsche dir sehr, dass dein Mann den Neustart ernst meint und wieder auf dich zugehen möchte. In einer liebevollen Phase solltest du ihn nochmal darauf ansprechen, was seine ganzen Verletzungen (Trennung; Nudel nicht mehr hoch bekommen können;...) jetzt gerade für einen Wert haben.
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#10
Mein herzliches Mitgefühl Partnerin76

Dein Vertrauen ist trotz grosser Bemühungen nicht wieder gekommen.
Nun wurde es leider nochmals enttäuscht.
Dir ist sicher bewusst, dass es jetzt noch länger dauern wird, wenn es nochmals gut kommt.

Aus eigener Erfahrung behaupte ich, dass bei Euch nicht alle Fakten auf dem Tisch liegen.

Was war der wirkliche Auslöser zur Pornosucht, das passiert ja nicht von heute auf morgen?
Ich hätte es meiner Ex nicht sagen können, Sie hätte mich kaum verstanden.
Was führte jetzt trotz aller Bemühungen zum Rückfall?
Hat er nur masturbiert, oder waren wieder Pornos im Spiel? 

Ich kann mir vorstellen, dass er Probleme damit hatte, dauernd auf das Thema angesprochen zu werden.
Wenn er clean war, konnte er so kaum Distanz zum, Thema schaffen.  
Viele Diskussionen verderben auch mir die Lust am Sex.
 
Deine Reaktionen auf seine Pornosucht sind zwar verständlich, aber auch Du musst verstehen wie ein Mann funktioniert.

Es ist so schon schwer von der Sucht loszukommen.
Wird man aber trotz grosser Bemühungen laufend damit konfrontiert, wird es noch mühsamer.

Wenn Ihr nochmals um Eure Ehe kämpfen wollt, versucht solche Punkte zu erörtern.
Ihr braucht einen gemeinsamen Plan, an den sich beide halten müssen.


Den konstruktiven Weg des Aufarbeitens gehe ich aktuell und es tut unserer Beziehung gut.
Ein Beziehungstagebuch unterstützt uns dabei.


LG phoenix
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