Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Der ethische Aspekt bei Pornos
#1
Ein Thema, was kaum erwähnt wird, aber eigentlich enorm wichtig ist - habe mal eine Reportage dazu gelesen - de fakto ist die Pornoproduktion eine Sache, wo anscheinend viel menschliches Leid involviert ist. Gerade bei den billigeren Produktionen gibt es offenbar eine regelrechte Mafia, wo Darstellerinen in Verhältnissen ihre Arbeit tun, die nicht viel anders ist als der Menschenhandel bei Zwangsprostiuierten, nur dass sie sich halt nicht prostituiere, sondern Filmen lassen, ansonsten ist es aber kaum anders. Und auch bei denen, die es freiwillig tun, gar Stars werden, offenbaren Interviews teils schlimme Abgründe. Kaputte Persönlichkeiten,  Zwänge, fast-Vergewaltigungen, Druck, Drogen etc.

Das trifft sicherlich nicht auf alle Filme zu, aber als Konsument weiss man ja nicht, welcher Film unter welchen Bedingungen entstanden ist.

Von daher ist die Wahrscheinlichkeit, sich an etwas aufzugeilen, was für die beteiligten Damen (und oftmals auch Herren) letztlich ein Akt des Missbraucs und eine Qual und ein Elend ist, ziemlich groß.

Das kann man doch nicht wollen !!!
Zitieren
#2
Das habe ich auch schon gelesen....es ist recht heftig, was da abgeht. Gerade irgendwo gelesen, dass eine Frau bei den Amateurvideos zum Oralsex gezwungen wurde und das Video auf verschiedenen Sexplattformen hochgeladen wurde. Zu Menschenhandel, Zwangsprostitution etc...ich habe auch mal Männer darauf angesprochen, was sie darüber denken. Wenn sie sich etwas anschauen und nicht wissen, ob die Frau das wirklich freiwillig macht oder wenn sie zu Straßenprostituierten gehen, die diese "Dienste" anbieten, weil sie stark Drogenabhängig sind oder von einem Zuhälter gezwungen werden. Manche Männer fanden das schockierend und menschenverachtend, und andere, denen war das im Moment der Geilheit völlig egal. Ob das Mädel wirklich volljährig ist, ob sie es freiwillig macht oder ob sie Drogen nimmt.
Das zeigt wieder, wie abgestumpft manche Menschen sind, wenn es um Sex geht. Sie wollen ihren Spaß, egal zu welchem Preis.
Zitieren
#3
Der Beitrag von @Milene trifft es sehr gut, leider würde ich mich in der Pornowelt als auch abgestumpft bezeichnen. Eben erst wieder geschehen, und nun fühlt man sich schei** und sucht Absolution im Forum. Die man Gott sei Dank nicht erhält.

Folgendes soll keine Rechtfertigung, sondern eine Ergänzung darstellen: Wen interessiert es, wie unser Essen auf unseren Teller kommt? Wie die Zuchttiere behandelt werden? Wie unsere Kleidung angefertigt wird? Es ist kein allein porno-spezifisches Problem, dass "wir" dazu neigen, nichts wissen zu wollen und wegzuschauen. Beim Porno wird das Gewissen zudem vom Domamin-Rausch betäubt. Besser macht es das nicht. Nur verständlicher. Finde ich.
Zitieren
#4
Streng genommen bessert sich das Schicksal der Darsteller*innen auch nicht, wenn wir ihnen nicht zuschauen. Es ist nur für das eigene Karma mies. Im Grunde auch wieder egoistisch.

Und ich bin eh der Meinung dass Ethik ein komplexes, ambivalentes Thema ist und will ganz bestimmt nicht mit dem Hammer irgendwo draufhauen. Aber derlei Treiben nicht zu unterstützen, ist ja nun nicht schwierig.

Es gibt auch Pornos, die ethisch einwandfrei sind. Die sind sogar deutlich heisser ;-) Wenn, dann gucke ich sowas.
Zitieren
#5
Da stimme ich zu. Es gibt viel Gewalt und Leid in der Pornoindustrie. Darsteller und auch Darstellerinnen berichten von Vergewaltigungen, Nötigungen. Eine Pornodarstellerin hat damit geprahlt, dass sie ihren ersten Freund damals im Kino vergewaltigt hat. Absolut ekelhaft. Manche Darsteller geben gewollt Krankheiten weiter, halten sich nicht ans Drehbuch. Große Firmen wie Pornhub achten nicht auf die Videos die hochgeladen werden, sodass regelmäßig echte Vergewaltigungen online landen. Erst vor ein paar Wochen hat wieder ein Mädchen geklagt, weil ihre Vergewaltigung auf der Seite von ihrem Täter hochgeladen wurde, inklusive Messerstiche in ihren Arm. Wie sowas überhaupt online landen kann ist mir ein Rätsel und zeugt von der Unfähigkeit oder vielleicht sogar Ignoranz dieser Firmen. Ich hatte nie Probleme mit Pornos und habe vielleicht einmal im Monat einen geschaut, aber seit einer Weile lasse ich es komplett sein. Es ist mir alles zu undurchsichtig.
Zitieren
#6
Was ich dazu noch viel schlimmer finde ist der Konsument. Wer schaut sich denn freiwillig einen clip an, wo eine Frau brutal vergewaltigt wird? Sorry, mit Sexfantasien hat das für mich nichts mehr zu tun. Das ist krank und abartig. Genauso, wie Leute Pornos mit Kindern/Minderjährigen sich anschauen. Das ist Abschaum. Und da ist es mir völlig gleich, was für eine Störung die haben. Und ja, auf mehreren Portalen wurden schon dergleichen Videos hochgeladen-schon so oft gelesen, dass Frauen dann geklagt haben. Ich bin froh, dass es auch genug Männer gibt, die sowas dann melden. Unsere Gesellschaft ist schon teilweise sehr abgestumpft. Nicht nur was Pornos, sondern auch was Gewalt betrifft.
Zitieren
#7
Ethisch sind Pornos gar nicht, wenn man bedenkt, wie viele Drogen, Gewalt und Depressionen dahinterstehen
Zitieren
#8
An Karma und Pornos habe ich bisher gar nicht gedacht, aber wenn man das so sieht, ja da ist sicherlich was dran.
Zitieren
#9
Ein wirklich brisantes Thema, auf das mein Mann jahrelang sehr empfindlich reagiert hat weil er davon eigentlich gar nichts wissen wollte, nach dem Motto, ich will gar nicht dran denken, wo das Fleisch auf meinem Teller herkommt. Ich esse es nun mal gern.

Als ich mit der Pornoszene (leider) in Berührung kam, war das noch zu Zeiten der guten alten VHS. In den Videotheken gab es zwar wöchentlich neue Filme, aber die Auswahl war absolut nicht mit der im Internet heute zu vergleichen.

An den Sets der bekannten Produktionsfirmen lief alles gesittet ab, und wenn mal ein Darateller zu grob mit einer Frau umging, wurde dieser zurechtgewiesen.

Bei den eher unbekannten Firmen lief es leider manchmal etwas anders ab. Zwar wurde niemand direkt zu etwas gezwungen, jedoch habe ich hinundwieder erlebt, wie Frauen (auch ich) mit stundenlanger Gehirnwäsche überredet wurden wenn sie doch mal einen Rückzieher machen wollten. Daran hatten vor allem die männlichen Darsteller einen großen Anteil, weniger die Produzenten.

Leider war man in dieser Szene als Frau auch nur ein Gebrauchsgegenstand. Das wurde nur zu oft verbal deutlich gemacht mit Worten wie "eine von vielen, beschmutzt, verbraucht, abgedreht, Prostituierte" etc. Die wenigsten männlichen Darsteller waren respektvoll gegenüber den Darstellerinnen. Dagegen wurden die Männer hochgelobt, bewundert, geachtet.

Ich habe lange überlegt, ob ich zu diesem Thema etwas schreibe, denn ich bin nicht stolz darauf, hier "mitreden" zu können. Doch bin ich heute soweit, offen darüber sprechen zu können und diesen Lebensabschnitt zu akzeptieren, auch wenn ich mir heute sage: "Wie bescheuert warst Du eigentlich, Dich dazu überreden zu lassen, überhaupt in die Situation gekommen zu sein, an so einem Ort zu landen", was mir allein definitiv nie passiert wäre.

Was tatsächlich hinter den Kulissen bzw. während eines Drehs abgeht (Cuts), kann man, bin ich der Meinung, als Konsument nicht wissen, schon gar nicht wenn man sich stundenlang mit Pornos beschäftigt und im Rausch ist. Es ist nunmal ein Schauspiel, und niemand, außer die Leute vor und hinter der Kamera, weiß, was echt und was tatsächlich gespielt ist oder ob die Handlungen aus freiem Willen ausgeführt werden.

Fakt ist, je weniger Leute Pornos schauen, desto geringer wird auch, auf lange Sicht, die Nachfrage sein. Es heißt nicht umsonst Pornoindustrie, die ohne Konsumenten nicht existieren kann, Angebot und Nachfrage eben.

Vielleicht kommen wir irgendwann wieder zurück, zu dieser kleinen exklusiven Pornoauswahl, ohne die ganzen schwarzen Schafe im Internet, die ein Stück des Kuchens abbekommen wollen, ohne Rücksicht auf Verluste, mit Dingen, die niemand freiwillig machen würde oder gar drauf steht... Ich habe grundsätzlich nichts gegen Pornos. Aber es ist wie bei so vielen Dingen im Leben: zuviel ist zuviel. Das gesunde Maß ist entscheidend.

Ich muss dabei immer an meine Cuba-Reisen (10) denken. Die Menschen dort haben so wenig und trotzdem sind viele von ihnen glücklich, strotzen vor Lebensfreude, zelebrieren das Leben. Viele rauchen Zigarren, trinken Rum und werden trotzdem alt weil sie es genießen und nicht übertreiben. Klar liegt das auch daran, dass sie einfach nicht genug Geld haben, um es in Massen zu konsumieren. Trotzdem habe ich sie nie jammern hören. Geld meinerseits wurde grimmig abgelehnt. Das Ehebett wurde für mich geräumt und im Schaukelstuhl geschlafen. Es wurde gegeben, obwohl eigentlich nichts da war. So eine Gastfreundlichkeit und Herzlichkeit habe ich nirgends sonst erlebt. Ich spreche hier natürlich nicht von den Touristengebieten.

Bin ich abgeschwiffen? Tut es nichts zur Sache? Abgeschwiffen ja, und es gehört auch nicht wirklich zum Thema Ethik und Pornos. Aber es soll sagen, dass zuviel nicht gut ist. Genau dieses Zuviel, immer mehr, immer doller, immer krasser, immer extremer hat doch die Existenz und das Überleben der überdrehten Schmuddelfilme, Perversitäten und Gewalt erst gesichert und überhaupt auf der Bildfläche erscheinen lassen. Diejenigen, die letztendlich davon profitieren, sind die Produzenten und die Vertreiber. Die Leidtragenden sind früher oder später die Darsteller, die Konsumenten (Süchtigen), die Partnerinnen/Ehefrauen und die Kinder.

Wir müssen lernen, die Dinge wertschätzen und genießen zu können und dass uns zuviel von etwas mehr nimmt, als wir durch Verzicht oder ein gesundes Maß glauben, entbehren zu müssen.

Und so könnte vielleicht irgendwann ein stinknormaler Erotikfilm, wo man nicht gleich die Genitalien vors Gesicht gehalten bekommt, wieder zu etwas Exklusivem werden, etwas Besonderem und nicht Alltäglichem, ohne die ganzen Perversionen und die Gewalt, die Erniedrigung, die sich im Internet nur so tummeln. Ganz zu schweigen von dem Idealbild, welches sowohl Frauen als auch Männern in vielen Pornos vorgegaukelt wird. Und die Frauen so auch die Männer würden vielleicht wieder als das gesehen werden, was Sie tatsächlich sind und sich auch selbst sowie andere so sehen: einzigartig und schön.

Ganz ehrlich, diese gekünstelte, überdrehte Massenware braucht letztendlich kein Mensch. Und unter der Masse leidet nur zu oft die Qualität und schließlich auch die Ethik (Moral).

Geduldige
Zitieren
#10
Liebe Geduldige,
Vielen vielen Dank, das du deine Geschichte hier teilst.
Ich finde das sehr mutig von dir. Ich glaube das es viele Männer
sicher unterstützen kann wenn die anonymen Filme ein reales Gesicht bekommen.
Und wenn man hier immer wieder liest wie früh Betroffene mit dem Internet konfrontiert werden und das Hatdcorefilme schon in der Grundschule hin und her geschickt werden fragt man sich wirklich was eigentlich noch alles passieren muss damit der Staat hier eingreift.
Jedenfalls danke für deine Offenheit.

LG Mira62
Zitieren




Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste