13.10.2020, 08:41
Hallo zusammen,
Mit meinem Mann bin ich seit über 20 Jahren zusammen. Wir lieben uns sehr. Beide hatten wir eine schwierige Kindheit, wobei er es noch viel schlimmer hatte als ich. Wir haben unglaublich viel gekämpft, auch nach 5 Jahren eine Paartherapie gemacht, um diese Kämpfe verarbeiten zu können. Wir haben hier gelernt, miteinander zu kommunizieren und ich hatte immer das Gefühl, dass wir das sehr gut hinbekommen. Obwohl uns seine Herkunftsfamilie das Leben zur Hölle zu machen versuchte, haben wir es irgendwann geschafft, uns von ihr abzugrenzen. Heute pfuscht uns keiner mehr in unser Leben.
Vor 8 Jahren hatte mein Mann einen Zusammenbruch und ging wegen einer schweren Depression in eine Klinik, was ihm sehr half. Allerdings brauchte er danach Psychopharmaka. Bis dahin war unser Sexleben okay. (Anfangs war es super, später war er oft unter der Woche wegen der Arbeit zu müde und wir schliefen nur noch am Wochenende bzw. Sonntags miteinander. Das war für mich nachvollziehbar). Er teilte mir mit, dass er wegen der Nebenwirkung keine Lust mehr auf Sex habe. Dabei blieb es für viele Monate. Ich litt darunter. Irgendwann ließ er die Medikamtente, nahm nur noch selten Schlafmittel. Erklärte mir, dass er aber trotzdem keine Lust auf Sex habe.
Vorletztes Jahr ertappte ich ihn mit offener Hose vor dem Computer. Ich war empört: Die Kinder waren aus dem Haus, wir hätten wunderbar Sex haben können und er wichst vor dem PC! Er leugnete das Unleugbare, kam später sogar zu mir und erzählte, er habe nur nach einem Geburtstagsgeschenk für mich gesucht. Diese fürchterlich gemeine Ausrede kommentierte ich leider nicht mehr und kam auch später nicht mehr darauf zu sprechen. Ich wußte aber, dass mein Mann sehr wohl Lust hat, aber eben nicht auf mich. Ich war fertig. Trank zuviel, war wie taub. Ab und zu kam er dann abends zu mir ins Bett und schlief mechanisch mit mir. Ich spürte, dass er vorher Pornos geschaut haben mußte. Er brauchte ewig, bis er zum Orgasmus kam und ich war wie versteinert, weil ich spürte, dass nichts in Ordnung war. Ich sagte nichts, weil ich das Gefühl hatte, froh sein zu müssen, dass er mich überhaupt nimmt. Ein halbes Jahr nach der 'Pornoüberraschung' fand ich am Computer eine Seite mit Links zu Prostitierten. Die Chronik zeigte Eindeutiges. Er leugnete, aber es konnte niemand sonst gewesen sein und schließlich gab er zu, 'nur geschaut zu haben'. Ich fiel aus allen Wolken und zog ins Gartenhaus.
Nach dem ersten Schock redeten wir und er offenbarte mir, dass er Pornos schaue und seit 1,5 Jahren auch auf Hurenseiten schaue, aber nie dort gewesen zu sein. Wir beschlossen, zusammen zu bleiben, weil wir uns lieben. Der Deal war, keine Pornos mehr allein und dafür viel Sex mit mir zu haben. Außerdem suchte er sich einen sehr guten Traumatherapeuten. Ab und zu schauten wir auch zusammen einen Porno und schliefen dabei miteinander. Für mich war das voll in Ordnung und durchaus auch anregend. Ich hatte das Gefühl, unsere Beziehung würde besser. Der Therapeut war toll und mein Mann hatte auch weniger Panikattacken. Nach ein paar Monaten hatte ich die Intuition, dass etwas nicht stimme. Mir gingen die Nuttenbilder nicht mehr aus dem Kopf, ich rastete aus, hatte Panikattacken, Verlustängste,Suizidgedanken. Ich recherchierte im Netz und kam auf Pornosucht. Kaufte ein Buch darüber, las meinem Mann daraus vor ('Scharfstellung', Melzer). Wir wußten nun, dass es sich um eine Sucht handelt und mein Mann gestand, doch ein paar Mal ohne mich Pornos geguckt zu haben, aber dabei nicht onaniert habe. Das muß ich wohl gespürt haben. Wir gingen ein paar Mal in eine Selbsthilfegruppe, bis Corona dies unmöglich machte. Mein Mann thematisierte die Pornosucht mit seinem Therapeuten und seitdem wird an der Sucht gearbeitet. Es geht ihm viel besser. Er fühlt sich auf einem sehr guten Weg, hat den Drang bisher gut gemanagt.
Ich mache seit ein paar Monaten auch Therapie. Arbeit mit dem inneren Kind, Selbstfürsorge, etc. Es hilft mir einerseits, andererseits kommen Gefühle aus der Kindheit hoch. Ich bemerke Parallelen zwischen den Gefühlen zu meinem Vater damals und meinem Mann heute. Und ich werde unkontrolliert wütend auf meinen Mann. Werde richtig böse und mache ihn zur Schnecke. Gleichzeitig weiß ich, dass es falsch ist und eigentlich nur ein Hilferuf. Gottlob kann ich mit meinem Mann darüber reden. Ich denke nun darüber nach, gemeinsam eine Therapie zu machen. Er ist sehr dafür. Habt Ihr Erfahrung mit Paartherapie in puncto Pornosucht und wenn ja, kennt jemand gute und bezahlbare Therapeuten im Münchner Raum? Vielleicht sollte ich auch allein zu einer Therapeutin gehen, die sich speziell mit Pornosucht auskennt? Ich möchte die Bilder in meinem Kopf löschen und wieder Vertrauen zu meinem Mann aufbauen. Ich will ihm vergeben können, damit die Bitterkeit und Rachegefühle aufhören.
Danke! Adele
Mit meinem Mann bin ich seit über 20 Jahren zusammen. Wir lieben uns sehr. Beide hatten wir eine schwierige Kindheit, wobei er es noch viel schlimmer hatte als ich. Wir haben unglaublich viel gekämpft, auch nach 5 Jahren eine Paartherapie gemacht, um diese Kämpfe verarbeiten zu können. Wir haben hier gelernt, miteinander zu kommunizieren und ich hatte immer das Gefühl, dass wir das sehr gut hinbekommen. Obwohl uns seine Herkunftsfamilie das Leben zur Hölle zu machen versuchte, haben wir es irgendwann geschafft, uns von ihr abzugrenzen. Heute pfuscht uns keiner mehr in unser Leben.
Vor 8 Jahren hatte mein Mann einen Zusammenbruch und ging wegen einer schweren Depression in eine Klinik, was ihm sehr half. Allerdings brauchte er danach Psychopharmaka. Bis dahin war unser Sexleben okay. (Anfangs war es super, später war er oft unter der Woche wegen der Arbeit zu müde und wir schliefen nur noch am Wochenende bzw. Sonntags miteinander. Das war für mich nachvollziehbar). Er teilte mir mit, dass er wegen der Nebenwirkung keine Lust mehr auf Sex habe. Dabei blieb es für viele Monate. Ich litt darunter. Irgendwann ließ er die Medikamtente, nahm nur noch selten Schlafmittel. Erklärte mir, dass er aber trotzdem keine Lust auf Sex habe.
Vorletztes Jahr ertappte ich ihn mit offener Hose vor dem Computer. Ich war empört: Die Kinder waren aus dem Haus, wir hätten wunderbar Sex haben können und er wichst vor dem PC! Er leugnete das Unleugbare, kam später sogar zu mir und erzählte, er habe nur nach einem Geburtstagsgeschenk für mich gesucht. Diese fürchterlich gemeine Ausrede kommentierte ich leider nicht mehr und kam auch später nicht mehr darauf zu sprechen. Ich wußte aber, dass mein Mann sehr wohl Lust hat, aber eben nicht auf mich. Ich war fertig. Trank zuviel, war wie taub. Ab und zu kam er dann abends zu mir ins Bett und schlief mechanisch mit mir. Ich spürte, dass er vorher Pornos geschaut haben mußte. Er brauchte ewig, bis er zum Orgasmus kam und ich war wie versteinert, weil ich spürte, dass nichts in Ordnung war. Ich sagte nichts, weil ich das Gefühl hatte, froh sein zu müssen, dass er mich überhaupt nimmt. Ein halbes Jahr nach der 'Pornoüberraschung' fand ich am Computer eine Seite mit Links zu Prostitierten. Die Chronik zeigte Eindeutiges. Er leugnete, aber es konnte niemand sonst gewesen sein und schließlich gab er zu, 'nur geschaut zu haben'. Ich fiel aus allen Wolken und zog ins Gartenhaus.
Nach dem ersten Schock redeten wir und er offenbarte mir, dass er Pornos schaue und seit 1,5 Jahren auch auf Hurenseiten schaue, aber nie dort gewesen zu sein. Wir beschlossen, zusammen zu bleiben, weil wir uns lieben. Der Deal war, keine Pornos mehr allein und dafür viel Sex mit mir zu haben. Außerdem suchte er sich einen sehr guten Traumatherapeuten. Ab und zu schauten wir auch zusammen einen Porno und schliefen dabei miteinander. Für mich war das voll in Ordnung und durchaus auch anregend. Ich hatte das Gefühl, unsere Beziehung würde besser. Der Therapeut war toll und mein Mann hatte auch weniger Panikattacken. Nach ein paar Monaten hatte ich die Intuition, dass etwas nicht stimme. Mir gingen die Nuttenbilder nicht mehr aus dem Kopf, ich rastete aus, hatte Panikattacken, Verlustängste,Suizidgedanken. Ich recherchierte im Netz und kam auf Pornosucht. Kaufte ein Buch darüber, las meinem Mann daraus vor ('Scharfstellung', Melzer). Wir wußten nun, dass es sich um eine Sucht handelt und mein Mann gestand, doch ein paar Mal ohne mich Pornos geguckt zu haben, aber dabei nicht onaniert habe. Das muß ich wohl gespürt haben. Wir gingen ein paar Mal in eine Selbsthilfegruppe, bis Corona dies unmöglich machte. Mein Mann thematisierte die Pornosucht mit seinem Therapeuten und seitdem wird an der Sucht gearbeitet. Es geht ihm viel besser. Er fühlt sich auf einem sehr guten Weg, hat den Drang bisher gut gemanagt.
Ich mache seit ein paar Monaten auch Therapie. Arbeit mit dem inneren Kind, Selbstfürsorge, etc. Es hilft mir einerseits, andererseits kommen Gefühle aus der Kindheit hoch. Ich bemerke Parallelen zwischen den Gefühlen zu meinem Vater damals und meinem Mann heute. Und ich werde unkontrolliert wütend auf meinen Mann. Werde richtig böse und mache ihn zur Schnecke. Gleichzeitig weiß ich, dass es falsch ist und eigentlich nur ein Hilferuf. Gottlob kann ich mit meinem Mann darüber reden. Ich denke nun darüber nach, gemeinsam eine Therapie zu machen. Er ist sehr dafür. Habt Ihr Erfahrung mit Paartherapie in puncto Pornosucht und wenn ja, kennt jemand gute und bezahlbare Therapeuten im Münchner Raum? Vielleicht sollte ich auch allein zu einer Therapeutin gehen, die sich speziell mit Pornosucht auskennt? Ich möchte die Bilder in meinem Kopf löschen und wieder Vertrauen zu meinem Mann aufbauen. Ich will ihm vergeben können, damit die Bitterkeit und Rachegefühle aufhören.
Danke! Adele