Liebe Crow,
vielen Dank. Ja, ich hab auch bei Dir schon kurz reingeschaut...
Ich fühle mich schon ein bisschen besser, dass ich nicht mehr allein bin
Danke an alle
Die Full-Story soweit als möglich zusammengefasst:
November 2019
Ja, es war ein echter Schock. Ich bin nicht zickig oder prüde, und dass Er sich von Anfang unserer Beziehung an manchmal nachts einen Film reingezogen hat das wusste ich, ich hab ihn ein paar mal erwischt und ihn ein wenig geneckt aber mir wirklich keine Sorgen gemacht, dass ich wahrscheinlich nur die Spitze eines Eisbergs gesehen hatte…
Aber ich habe das toleriert, meinetwegen, solange er mit mir schläft und sich ab und zu was scharfes ANSEHEN will … das tun sie ja alle.
Was mich richtig fertig gemacht hat, waren die Live-Chats, die Dating Seiten und die live-Cams. Das war nicht NUR mehr SCHAUEN: das war ein direkter interaktiver Austausch, mit dem er seine intimsten Dinge statt mit mir mit wildfremden Frauen teilte und mich vollkommen davon ausgeschlossen hat und er der Regisseur seines eigenen Filmes wurde.
Da hört bei mir die Toleranz auf. Ich habe lange nachgedacht ob ich es als Betrug betrachten soll oder nicht. Ja, ich bin zum Schluss gekommen: ES IST BETRUG.
Anfangs dachte ich noch, er macht das weil er vielleicht seinen Erektionsproblemen auf die Sprünge helfen will, aber nachdem ich nach und nach das ganze Ausmaß erkannt habe und mich auch ordentlich zum Thema informiert hatte, wurde mir eben klar dass er ein ganz anderes Problem hat.
Ich habe auch nachgedacht nicht nur über das WAS er tat sondern auch WIE er es tat: die Unverschämtheit mit der er es betrieben hat, nur weil ich keinen Verdacht hatte: Direkt vor meiner Nase, so dass ich nie sehen konnte was er mit seinem Handy gerade tat, manchmal sabberte er mit lüsternen Blick hinein, manchmal lachte er mich mit hinterhältigen Grinsen an oder aus… zum Kotzen, da steckt auch irgendwie ein Gefühls-sadismus dahinter…
Der Alltag war immer derselbe: Abends kam er nach Hause, leierte mir seinen Arbeitstag herunter, Essen, Nachrichten gucken und um 21.00 Uhr schnarchte er vor dem Fernseher. Samstag Sonntag haben wir gar nichts mehr unternommen „…ich bin müde….es ist zu heiss…es ist zu kalt…“ und die Wochenende auf dem Sofa verbracht. Nie ein nettes Wort, nie ein Kompliment, nie ein „Danke das Essen war gut“, nie eine Zärtlichkeit oder eine Umarmung. Nichts.
Als ich im November 2019 endlich schnallte was hinter meinem Rücken lief, habe ich Ihm -nach einem ausgewachsenen Wutanfall- einen Sexualtherapeuten eingeschalten zu dem ich gehe aber er lehnt es ab, … Er hat mir geschworen aufzuhören, aber immer wieder habe ich auf seinem Handy eindeutige Spuren gefunden… jedes Mal war es eine Enttäuschung und eine Demütigung, irgendwann hat er angefangen besser aufzupassen und die „Inkognito“ Funktion benutzt aber trotzdem konnte ich immer wieder Spuren finden.
Auch Konfrontationsgespräche und Unterlagen die ich besorgt habe hat er abgelehnt ich habe das Sprachrohr zwischen Therapeuten und ihm gespielt, ich habe versucht tolerant zu sein weil ich es mit einer Sucht zu tun hatte die man nicht so einfach wieder loswird, er hat mir immer wieder leere Versprechen gegeben und trotzdem habe ich ihn immer wieder erwischt.
Ich habe ihm das Aus gegeben, einige Möbel verstellt und mir mein EIGENES Zimmer eingerichtet und 1 Monat getrennt unter einem Dach mit ihm gelebt, wobei er jeden Tag zu klopfen gekommen ist oder versucht hat mit mir zu reden weil er nicht Schluss machen wollte, irgendwann hat er mich wieder rumgekriegt, wieder nur leere Versprechen und nicht den geringsten Versuch sich mir körperlich wieder zu nähern.
Im April 2020, nachdem der Lockdown zu Ende war hatte er wieder so eine Chatterei auf Facebook da ist mir der Geduldsfaden gerissen und ich habe Ihn aus der Wohnung geworfen. Ich konnte ihn nicht mehr sehen, ich war einfach nur müde und fühlte mich verarscht. Damals war am Hof seiner Mutter gerade eine Wohnung leer, ich sagte ihm er solle dahin und mal nachdenken, Auszeit nehmen, und dann würden wir ja weitersehen was wir mit der gemeinsamen Wohnung machen.
Als er gegangen war dachte ich mir „…so jetzt wirst Du die Einsamkeits-krise“ kriegen; das Gegenteil war der Fall: Mir wurde bewusst, wie einsam ich mich schon seit Jahren Neben ihm fühlte. Ich habe angefangen alleine Unternehmungen zu machen und es ging mir eigentlich recht gut. Er hat mir aber jeden Tag geschrieben, von einem „Neuanfang“ mit gemeinsamen Projekten usw….. gab mir dann um halb zehn die „Gute Nacht“ weil er so müde war, geisterte aber in „Inkognito“ noch weit bis 1 Uhr Nachts im Netz herum und sein letztes Whattsapp schrieb er gegen Mitternacht… auch in Duo waren neue Telefonnummern mit Ausländischer Vorwahl drin von Damen mit recht netten Namen… (ich kenne das Passwort seines Google.-Accounts und er weiss es auch) deshalb konnte ich immer alles kontrollieren.
Er hat mir was von „Neuanfang“ vorgelabert, aber gleichzeitig damit weitergemacht mit dem, woran alles gescheitert war.
Ich habe einen regelrechten Kontrollzwang gekriegt und geh mir deshalb selbst auf den Keks. So etwas will ich nicht. So eine Beziehung will ich nicht!!!
Nach einem Monat kam er weinend angekrochen, ein Häufchen Elend, er wollte nur zu mir nach Hause:
Ich habe ihm Konditionen gestellt: Therapie – Basic-Handy ohne Internet – Password am Hauscomputer der nur in meiner Anwesenheit benutzt werden kann.
Er ist auf alles eingegangen, kam nach Hause aber nach 10 Tagen schon forderte er sein Smartphone lautstark zurück, für Therapie hatte er keine Zeit „er muss arbeiten“ und das Password am Hauscomputer würde seine Arbeit behindern, da es schließlich der Computer der Firma ist und er Kostenvoranschläge schreiben muss auch wenn ich einmal nicht zugegen bin….
Ich hab‘s aufgegeben. So gings dann weiter, leere Versprechen, Enttäuschungen, Streitigkeiten, Ausreden, zugeben, Entschuldigungen auch echte Versuche seinerseits aufzuhören die aber immer gescheitert sind. Ein paar Mal hab ich ihn Nachts in der Toilette in flagranti erwischt… Das Thema ansprechen ging ihm auf die Nerven, ich war bereits auf Ausschau nach einer billigen Mietwohnung für mich, um das Ganze zu beenden.
Ich der Ganzen Zeit, habe ich seine gesamte Geschichte analysiert und aufgerollt: In armen Verhältnissen ohne Vater auf einem Bauernhof aufgewachsen, mit 5 Geschwistern, er musste schon früh anfangen zu arbeiten, für Zärtlichkeiten oder Schmusereien war kein Platz… Als Jugendlicher hatte er schon die eine oder andere „Flamme“ verknallte sich auch, es kam aber nie zu einer Beziehung.
Sein „Erstes Mal“ war ein Desaster: er hatte eine sehr ausgeprägte Vorhauverengung die eingerissen ist. Ein Blutbad. Das Mädchen war nur eine „Gelegenheitsbekanntschaft“ und hat ziemlich fies darauf reagiert und ihn noch vor seinen Kollegen lächerlich gemacht. Er ist nie zum Urologen gegangen das „richten“ zu lassen…hatte demzufolge auch keinen Sex (was er ja auch selber zugegeben hatte), denn als ich ihn mit 34 kennenlernte passierte es wieder: ein Blutbad.
Ich habe aber anders reagiert er ging zum Arzt und nach ein paar Wochen war es okay.
Als wir zusammengezogen sind, habe ich ihm geholfen sein Zimmer zu räumen, dabei habe ich massenweise uralte Schmuddelhefte und Videokasetten gefunden, dann kam wohl der Computer… ich hab mir nicht viel dabei gedacht ausser „na ja, er hatte keine Freundin, was sollte er auch anders tun…? Das wird sich jetzt schon ändern, er wird sicher geniessen dass er nun ECHTEN Sex haben kann…“ Weit gefehlt. Ich glaube in seiner Phantasie musste Sex wie Porno ablaufen… und bei unserem ersten Mal hat er sich auch dementsprechend aufgeführt. Ich hab ihm dann zu verstehen gegeben dass es so nix wird und er ist auch darauf eingegangen, aber irgendwie sind wir bei der Ganzen Sache nie richtig warm geworden ausser ein paar schöne und erfüllende Begegnungen, die ich an meinen Fingern abzählen kann. Trotzdem haben wir uns jedes Wochenende ein paar Stunden Zeit genommen aber ich hatte immer so den Eindruck dass er mir zuliebe die „Pflichtübung“ absolviert, er hatte zunehmend Erektionsprobleme und ab Frühjahr 2016 war dann auch damit fertig.
Im August 2020 sind wir noch 2 Wochen in den Urlaub gefahren. Seine Schwester hat sich angeboten meine Katzen zu halten, wir waren alleine als ich sie ihr brachte. Sie wusste um unsere Probleme da er ihr es erzählt hatte als ich ihn rausgeschmissen hatte. Dabei hat sie mir etwas gesagt was mich nochmal vom Hocker gehauen hat:
„Es war zwar ausgemacht in der Familie dass du NIE davon erfahren sollst, aber ich glaube du solltest es wissen: Dein Partner wurde al 8 jähriger Junge von einem Mann sexuell missbraucht.“
Das hat natürlich wieder einen ganz anderen Schatten auf die ganze Geschichte geworfen und auf seine problematische Welt mit Sexualität.
Im Urlaub habe ich ihm das Handy abgenommen: Er durfte morgens, mittags und Abends reinschauen wegen Arbeit. Nachts habe ich es versteckt. Und es war ein wunderschöner Urlaub, er war vollkommen entspannt und hat mich sogar eines morgens geweckt um mit mir zu schlafen…
Ich habe Ihn auch mit grosser Vorsicht auf die Gewalt angesprochen die ihm angetan wurde, ihm versucht eine Verbündete zu sein und ihm die Möglichkeit geben über sein Trauma zu sprechen. Er schien mir erleichtert.
Ich dachte mir das Eis ist gebrochen… aber es blieb nur bei dem einem Mal… nach Hause zurückgekehrt war wieder alles beim Alten. Versprechen, erwischen streiten und sonst nichts. Ich hab ihn so oft um eine kleine Zärtlichkeit, einen Kuss und eine Umarung betteln müssen, was er rein pflichtbewusst getan hat.
Im November habe ich ihm den Eltern-Filter auf dem Smarthphone installiert der sämtliche Pornoseiten blockiert, dann hatte er halt die Nase ständig in Facebook drin oder Youtube.
Im Jänner 2021 sagte ich dann: „Kontrolle schafft kein Vertrauen, ich nehme den Kinder-Filter wieder weg, ich hoffe Du weisst was auf dem Spiel steht, löschen wir die Tafel und fangen nochmal an.“ Wir haben angefangen neue Unternehmungen in unseren Alltag einzubauen, Mittagspause miteinander zu machen oder Sonntag nachmittags zusammen auf der Veranda bei einem guten Glas Wein Musik zu hören Es schien tatsächlich dass er sich bemühte…bis Sonntag nachmittag, der 7. März 2021:
Er spielte DJ am Computer und machte Musik ich sass in der Veranda. Plötzlich sah ich dass er nebenher auf seinem Handy schrieb, er hat mich nicht kommen hören und mir den Rücken zugedreht. Als ich ihm über die Schulter sah, war er tatsächlich gerade dabei zu chatten!
Ich erspare mir Details aber sein Smartphone ist 5 mal mit aller Kraft am Boden gelandet, bin auch ein paar mal draufgetreten und hab ihm dann seelenruhig gesagt: Ab morgen wird eine Mietwohnung gesucht entweder für dich oder für mich. Aus.
Am Abend danach ist er heulend angekrochen gekommen wie ein Wurm… „ich habs versaut, ich könnt mich selbst ohrfeigen… warum habe ich den Scheiss nur angefangen….du bist alles für mich…es ist ein Zwang… bitte gib mir eine allerletzte Chance… ich hab dir nie richtig zugehört und du hast so viel getan, jetzt bin ich dran… ich schwöre es Dir… ich möchte nur dass alles wieder so wird wie es einmal war… ich muss ein anderes Telefon kaufen, bitte mach mir wieder den Kinder-Filter drauf, wenn ich weiss dass ich keinen Zugang habe dann denke ich auch nicht daran…“ schliesslich sassen wir beide heulend in der Veranda…ja, und ich hab sie ihm gegeben. Die allerletzte Chance.
Auf dem neuen Smartphone habe ich ihm Facebook nicht gesperrt, bis ich ein paar eindeutige Suchanfragen nach 18+ Seiten fand und auch schon die ersten Nachrichtenanfragen auf Messenger eintrudelten. Also nun ist auch Facebook und Messenger gesperrt.
Susan fragte mich in Ihrem Beitrag wie unser Alltag aussieht:
Aufstehen, über Arbeit reden, Abschiedskuss, zusammen Feierarbendbier mit detaillierter Arbeitsbeschreibung, Essen, Nachrichten gucken und er pennt um 21.00 Uhr auf dem Sofa. Wenn ich mal über etwas anderes reden möchte blockt er ab, steht auf und haut sich aufs Sofa oder muss sofort duschen gehen…
Das einzige: wir haben einen Schrebergarten gemietet, wo er als gelernter Zimmermann grad ein Schloss samt Aussen-whirlpool aufstellt anstatt einer Schrebergartenhütte und ich ein bisschen Gartenarbeit machen kann und wo wir den Sommer gemeinsam jedes Wochenende genießen wollen… so halt ist seine Vorstellung von diesem neuen, gemeinsamen Projekt…
Was den Rest betrifft: er scheint mir zu ruhig zu sein über sein gesperrtes Handy… ich hege einen Verdacht: Er hat sich ein zweites Prepaid Handy angeschafft dass er gut versteckt… (aber es ist nur ein Verdacht).
(20.04.2021, 11:17)heinrich66 schrieb: Liebe Lea!
Da ich jetzt deine Problem gelesen habe, kann ich dir nur eines gleich vorweg empfehlen, bitte lass die Finger vom Alkohol, wenn du Sorgen hast. Sonst sitzen bald zwei unglückliche Süchtige bei euch zu Hause. Mach Sport, geh an die frische Luft, bastle etwas, lenk dich mit angenehmen Dingen ab.
Wenn dein Mann alles ablehnt, dann gibt es nichts mehr zu retten. Mit fällt nichts ein, was du noch tun kannst, außer auf dich selber zu schauen.
Viel Kraft dabei!
Heinrich
Lieber Heinrich,
ja, ich danke Dir. Ich habe das Problem bereits auch schon erkannt und versuche gegenzusteuern, mich selbst an erste und wichtigste Stelle zu setzen, ich bin momentan ein wenig Antriebslos, kann keinen Sport machen weil ich gerade von einem Bandscheibenvorfall genese, habe leider den dummen Fehler gemacht, meinen ganzen Bekanntschaftskreis aufzugeben als ich mit ihm zusammenzog, also habe ich noch nicht einmal eine Freundin mit der ich mich treffen könnte.
Lockdown macht alles noch viel schwerer, der einzige ist mein Bruder und seine Kinder die ich gern sehe und besuche.
Es ist grad eine schwierige Zeit, ich bin sonst nicht Eine die sich selbst bemitleidet sondern eher ein Steh-auf-Weibchen, aber im Moment fehlt mir echt der Kick dazu... aber er wird kommen.
Bin ich mir sicher. Weil ich will aus dieser ganzen Situation herauskommen, ich bin nicht ein Gesellschafts-Wau-Wau von jemanden der mich in einen goldenden Käfig gesperrt hat... Aber ich kann auch keine voreiligen oder impulsive Entscheidungen treffen... Es geht auch um Geld und um einen gemeinsamen Besitz... und das ist ein Problem das nicht so einfach zu lösen ist....