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Tagebuch Schnacki
#11
Hallo Schnacki,

du haust hier ganz schöne Kommentare raus...
Ich hab mir Deine Beiträge durchgelesen und werde aus Deiner Einstellung generell über Frauen nicht schlau.

Du wirfst uns betroffenen Frauen vor, uns als Opfer darzustellen und uns auf die Seite der "Guten" zu stellen?

Glaubst Du wirklich, dass wir noch nie dieses Thema von fehlendem oder schlechten Sex bei unseren Partner angesprochen haben?
- Die Männer hatten all ihre Ausreden parat.
Und so wie ihr Männer keine Frau zum Sex drängen könnt/sollt - können wir Frauen mit Druck auch kaum was erreichen.
Durch die Aufdeckung der Sucht haben viele die Ursache ihres schlechten Sexlebens erfahren. 
Für dieses 'Problem' gibt es Lösungen und aus Liebe zu unseren Männern sind wir bereit, diese zu finden und den Weg mitzugehen.

Wir sind nicht fixiert oder sogar Roboter... das nennt man Liebe!!
Aber es gilt, diese abzuwägen!!

Weißt Du, was mir in Deinem Beitrag fehlt?
Die Liebe Deiner Freundin.
Du schreibst:
"Es berührt sie relativ wenig denn sie kann mir grundsätzlich vertrauen" 

Es mag diese Beziehungen geben, in der das Thema Sex sehr offen behandelt wird.
Schön für Euch - jedem das Seine. 
Für mich hört sich das aber sehr lieblos und oberflächlich an.

Es fehlt Dir vielleicht das Veständnis für eine Partnerschaft oder sogar Ehe, die Treue voraussetzt.  
In der man nicht mit den Gefühlen des Anderen spielt und den Partner mit Absicht eifersüchtig macht, was ja Dein Rat war.
Finde ich persönlich nicht zielführend!
Mein Mann schämt sich für das, was er gemacht hat! 

Du anscheinend nicht. 
Deine Freundin stört es ja nicht, das Du Pornos schaust bzw Rückfälle hast. 
Sie vertraut Dir ja und alles ist harmonisch.
Dass Dich Deine Sexsucht auch schon zu Prostituierten getrieben hat, ist wahrscheinlich dann auch normal, oder?
Dann ist doch alles paletti.  Cool

Was willst Du dann verändern? 

P.S.:
Wenn Dich die Beiträge von uns Frauen so 'nerven', dann lies sie doch nicht mehr.
Konzentrier Dich ganz allein auf Dein Ego!
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#12
Tag 12, alles OK bei mir.

Hallo Susan,

du hast recht, ich bin manchmal ganz schön provokant - und zumindest hier im Forum auch zu sehr von mir selbst eingenommen.

Ich wollte auch provozieren, vielleicht um mal ein paar neue Akzente reinzubringen.
Dennoch bin ich auf eurer Seite.

Ich hab schon Monate lang in keinen von Euren Berichten reingeschaut und ich weiß auch nicht mehr wer was geschrieben hat.

Was mir in Erinnerung geblieben ist, dass viele von Euch Monate, manchmal Jahre geduldig, oft auch frustriert warten, bis sich im Mann was ändert, er ein Einsehen hat, dass das "falsch" ist was er macht. Dann kommt das Warten, ob er auch keinen Rückfall hat. Ich finde, dass sich die Frau in solcher Art von Beziehung extrem abhängig macht von den "Launen" des Mannes. Eigentlich kann der Mann dabei nur versagen. Dann muss er verschweigen oder lügen, weil er es der Frau ja versprochen hat.

So funktioniert das nicht.

Ich denke dass diese Art von Verhältnis dazu führt, dass man nicht mehr gleichberechtigt ist (der Mann fröhnt seinen Sehnsüchten, die Frau muss warten, dann fängt die Frau an vom Mann Disziplin einzufordern und er hat zu liefern)

Ich denke auch dass diese Art von Verhältnis nicht ehrlich ist ( der Mann hat einen Rückfall und verschweigt es, die Frau lebt in ständiger Unsicherheit, es gibt einen Vertrauensverlust)

Ich denke auch dass diese Art von Beziehung nicht mehr harmonisch ist (beide wollen Sex, kommen aber irgendwie nicht zusammen)

Nur was ist die Lösung?
Dem Mann ein Versprechen abzuringen und ihn zum Handeln zu verpflichten? Ich denke, dass es eine falsche Herangehensweise ist.

Ich finde so ein provokanter Satz von Seiten der Frau, wie: " Hey ich mach das jetzt mal alles wahr, was du dir in deinen Filmen so ankuckst." bringt zumindest erst mal zur Diskussion, was man sich in einer Beziehung so erlauben darf. Wie weit darf man gehen um seine Sehnsüchte auszuleben?

Wichtiger ist hierbei aber die Frage wie schafft die Frau es wieder gleichberechtigt zu sein? Wenn der Mann sich im Pornoparadies eine unabhängige Welt geschaffen hat, wo er seine Lust auslebt, so muss es für die Frau eben so eine unabhängige Welt geben.

Die Frau muss dem Mann zeigen, dass sie unbhängig ist, dass sie sexuell selbstständig ist. Dann fängt auch der Mann auf einmal an für eine gemeinsame Sexualität Verantwortung zu übernehmen.

Übrigens:
Meine Freundin stört das schon, wenn ich pornosüchtig bin. Aber unser Sex- und Beziehungsleben ist davon kaum beeinträchtigt. Ich begehre sie ja auch. Und ich bin ehrlich zu ihr. Wenn ich einen Rückfall hab, sag ich es ihr. Gleichzeitig weiß sie ungefähr was ich kucke, das bedeutet sie kennt meine Sehnsüchte. Sie dürfte übrigens auch fremdgehen.

Gleichberechtigung, Ehrlichkeit, Harmonie: das sind die Werte meiner "oberflächlichen" Beziehung. Treue spielt da tatsächlich nicht so eine große Rolle.

Und trotzdem war ich keiner der Frauen mit denen ich zusammen war je untreu.


Das muss ich noch sagen,

ich find das nicht schlimm, wenn ein Mann zu einer Prostituierten geht, wenn er jahrelang völlig einsam ist und einfach mal wieder berührt werden will. So war es in meinem Fall. Für mich war es überhaupt das erste Mal, dass ich direkt auf eine Frau zugehen konnte ohne Angst haben zu müssen zurückgewiesen zu werden. Und im gewissen Sinne war das sogar ein Wendepunkt in meinem Leben. Der Sex war fast schon nebensächlich.

Ich denke auch, dass der Gang zu einer Prostituierten dem massenhaften Pornokonsum in jedem Fall vorzuziehen ist. Erstens ist er durch die Kosten sehr stark limitiert und damit irgendwie immer was Seltenes oder Besonderes. Zweitens ist er real, dass heißt, dass es sich um wirkliche Zwischenmenschlichkeit, um echte Berührung handelt. Das bedeutet, dass der Mann sich den Kontakt zu einem echten menschlichen Wesen erhält ohne Reizüberflutung und damit wahrscheinlich auch ohne diese Abstumpfung.

Ich finde Prostituierte haben Respekt verdient.
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#13
Hallo Schnacki,

wenn Du schon neue Akzente in das Betroffenen-thema einbringen willst, um zu provozieren, solltest Du Dich vielleicht schon mit den Frauen und ihren aktuellen Themen auseinandersetzen, findest Du nicht?

Unabhängig davon, ist das Thema Sexualität nicht der ausschlaggebende Grund, um unsere Partnerschaften aufrecht zu erhalten oder zu beenden.
Es ist eher das Vertrauen, dass erschüttert oder zerstört wurde und der Wunsch es wieder aufzubauen.

Es geht um soviel mehr... Liebe, Treue, Ehrlichkeit, Geborgenheit, Familie...
Und ja, auch um Gleichberechtigung!
Das meinte ich mit abwägen...

Wenn der Mann mit egoistischer Absicht seine Sexsucht frönt und keinen Sinn in der Abstinenz sieht, sehe auch ich kaum Hoffnung für diese Beziehung. 

Aber wenn die Einsicht beim Mann da ist und Reue und Offenheit entsteht, sind die Frauen bereit, den Mann auf seinem Weg zu begleiten. 
Auch wenn sie selbst erstmal gar nicht wissen, wie sie mit diesen Tatsachen klarkommen sollen.

Du weißt, dass so ein Reboot und die Zeit danach kein Spaziergang ist.
Es dauert... und es passieren Rückfälle...
Dieses jahrelange "Abwarten" ist ein mühsamer Weg, den wir Frauen mit der Hoffnung mitgehen, dass vieles wieder besser werden kann.
Wie bei einer schweren Krankheit. 
Da steht man an der Seite seiner Lieben und lässt sie nicht fallen.

Aber die Entzugsvoraussetzung bei dem Thema Pornosucht ist das Einsehen des Süchtigen selbst und nicht der Druck oder der Wunsch der Frau.

Thema Prostituierte:
Ich behandel grundsätzlich jeden Menschen mit Respekt! Ich versuche auch, die Prostituierten nicht mit den üblichen Schimpfwörtern zu titulieren...
Diese Frauen machen ihren Job zum größten Teil um Geld zu verdienen -man sagt ja auch 'Sexarbeiterinnen'- aber das nicht immer ganz freiwillig.
Dass sie dieses Geld nur zum Teil behalten dürfen, ist ja bekannt. 

Ich habe Autobiografien gelesen und dadurch einen Einblick hinter die Kulissen bekommen. 
Die wenigsten lieben ihren 'Beruf'.
Das sind die, die spätabends bei RTL2 in die Kamera lächeln und erzählen, wie toll und erfüllend ihr Job ist.

Aber der Großteil muss diesen Job aus diversen Gründen machen und auch wenn Du vielleicht ein "lieber" Freier warst, gibt es in diesem Milieu genauso Gewalt und Vergewaltigungen. 
Auch Drogen sind teilweise mit im Spiel.
Diese Frauen haben kaum Beistand. 
Wenn sie sich auflehnen, werden sie einfach ausgetauscht. Das geht ganz schnell.

'Geduldige' hat ganz mutig erzählt, wie es hinter den Kulissen der Pornoindustrie abgeht... da ist nicht viel Unterschied!

Ich verstehe grundsätzlich die Gründe, die Du genannt hast, dorthin zu gehen und es mag für die Prostituierte auch "angenehmer" sein, wenn man sie respektiert und "nett" zu ihnen ist.
Aber es gibt auch viele andere Männer, die diese Frauen benutzen wie ein Stück Fleisch und ihre kranken Phantasien ausleben wollen... und das merken die Frauen erst, wenn sie allein mit den Männern sind und ihnen keiner mehr helfen kann.

Mein Tipp:
Lies Dir mal so eine Autobiografie durch.
Vielleicht denkst Du dann ein bisschen anders darüber.

Thema Freundin:
Wie Du einen Seitensprung Deiner Freundin akzeptieren könntest, kann ich schwer nachvollziehen.
Es ist anscheinend möglich, wenn beide damit einverstanden sind.
Ich finde es gut, dass ihr da ehrlich zueinander seid und das vermutlich von Anfang an für euch so 'geregelt' habt.

Ich wünsche Dir einen erfolgreichen Reboot!

LG
Susan
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#14
Tag 16, bei mir ist alles normal. Kaum Drang Im Internet Filme zu kucken. Dem konnte ich widerstehen.

Hallo Susan,

du hast recht. Ich bin wahrscheinlich zu fixiert auf Sex. Das nimmt wohl eine zu wichtige Rolle in meinem Leben (auch in meinem Beziehungsleben) ein. Mir ist noch nie der Gedanke gekommen, dass man ja auch mal ein halbes Jahr mit dem Sex pausieren könnte und sich dennoch lieb haben kann.

Vorgestern hab ich noch mal mit meiner Freundin gesprochen, weil ich kurz unsicher war. Sie hat mir aber bestätigt, dass meine Pornosucht sie kaum belastet. Einerseits läuft unser Sexleben relativ normal. Andererseits war ich stets darum bemüht sie nicht darüber im Unklaren zu lassen, was in mir so vor geht. Ehrlichkeit ist mir wichtig.

Zum Thema Prostituierte:

Es ist mittlerweile schon einige Jahre her, dass ich innerhalb von zwei Monaten drei mal bei Prostituierten war. Ich hab vorher sehr lange im Internet rechterchiert, zu wem ich gehe (das war natürlich auch teil meines Spiels). Heraus kam, dass ich mich mit Damen getroffen habe, die körperlich überhaupt nicht mein Fall waren. Auch war ich nicht auf spezielle Praktiken aus.

Warum hab ich mich mit Ihnen getroffen? Ich hab mich mit Ihnen getroffen, weil sie mir in ihrer Annonce den Eindruck vermittelten, dass sie Spaß an der Sache haben. Außerdem schienen sie mir selbstständig und unabhängig ihren Job auszuführen. Ich hab immer eine längere Zeit gebucht, um mich auch mit Ihnen zu unterhalten. Mir war es wichtig zu wissen mit wem ich ins Bett gehe und warum sie das macht. Ich hatte nicht den Eindruck, dass sie es aus Not tun. Vielleicht wurde ich ja auch belogen.

Es war nie meine Absicht Menschen zu verletzen oder ein ausbeuterisches Arbeitsverhältnis zu unterstützen. Wenn ich eine Nackenverspannung habe, gehe ich zur Physiotherapie und krieg eine Massage. Ich frag nicht, ob dieser Mensch seine Arbeit gerne macht oder ob er anständig bezahlt wird. Ich vertrau darauf, dass alles OK ist, ebenso verhält es sich mit Prostituierten.
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#15
Heute ist Tag 20,

und seit einigen Tagen ist eine Veränderung eingetreten. Sonntag Nacht hab ich selbst Hand an mich gelegt. Irgendwie kam das aus dem Halbschlaf heraus. Ich war schon wach genug um zu kontrollieren was ich mache, dennoch nicht ganz klar im Kopf. Immerhin hatte ich eine erstaunlich gute Erektion. Gespür oder Sensibilität hatte ich aber nicht so viel. Zumindest hab ich versucht mich auf mein Körper zu konzentrieren. Das schlechte Gewissen kam erst am nächsten morgen.

Mit Pornos hatte das allerdings nichts zu tun.

Problematisch ist, dass ich jetzt im Gefühl lebe, dass da das Eis gebrochen ist. Die Hemmschwelle ist überschritten. Konnte ich in den letzten Wochen meine Phantasien eher in die romantische Richtung steuern, sind sie seit dem wieder expliziter.

Ich musste jetzt auch verstärkt gegen den Drang zu onanieren ankämpfen. Das wird jetzt einfach härter. Direkt auf Pornos habe ich aber keine Lust. Maximal interessiert mich der weibliche Körper als ästhetisches Phänomen - eine böse Falle, die automatisch wieder zu härteren Material führen würde.

In den letzten Tagen hab ich versucht, Frauen aktiv zu ignorieren. Das ist mir allerdings nur halb gelungen. Da ist mir ein interessantes Phänomen begegnet. Ich saß gestern mal wieder im Zug zur Uni. Der Zug fuhr von einer Stadt zur anderen. Zwischendrin fuhr er ziemlich schnell in einen Bahnhof ein. Ich träumte so vor mich hin und glaubte eine Mitstudentin von mir zu sehen.
Nach dem Umsteigen in eine andere Bahn sah ich die Gestalt wieder. Nach einigen Zögern, ich war nicht sicher ob sie es wirklich war, ging ich auf sie zu und setzte mich neben sie. Sie war es tatsächlich.

Das hat jetzt direkt überhaupt nichts mit Sex zu tun.

Das Erstaunliche an dieser Geschichte ist, dass mein Unterbewusstsein in der Lage ist eine Person, die eine Maske trägt und in einem Bahnhof steht, wo sie üblicherweise nicht zu erwarten ist, aus einem fahrenden Zug heraus blitzschnell zu erkennen.
Was war es, das mich sie erkennen ließ? Waren es ihre Augen?, ihre Gestalt oder Bewegung ihre Haarfarbe? oder die Kombination aus allem? Warum wusste ich, dass sie es war, es waren doch noch andere Frauen dort, die ähnlich aussahen?

Dieses Beispiel hat mir nun bewusst gemacht, wie schnell optische Reize wirken können und wie effektiv das Gehirn aus einer losen Ansammlung unbewusst wahrgenommener Dinge etwas interpretieren kann. Wir sind alle auf nackte Haut auf Bildschirmen geprägt. Wie schnell führen uns unbewusst wahrgenommene Reize zum Rückfall?
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#16
die 3 Wochen sind geknackt, Tag 23

heute ist es etwas schwerer. Hab schon sexuelle Phantasien, fühle mich dabei auch angeregt - weit intensiver als in der Pornophase, wo einzelne Tagträume mir keine Erektion mehr verschafften. Immerhin etwas Gutes im Schlechten.

Problematisch ist es eher, dass ich heute mal wieder bei meiner Freundin übernachten wollte. Sie hat aber unsern klassischen Samstagabendtermin verschoben - wegen zu viel Arbeit. Deswegen gibts wohl heute auch keinen Sex mehr - Frust!!!!

eben hab ich mich ganz gut über das Forum gerettet und mich beruhigen können. Ist doch schon manchmal ne kleine Hilfe.

Jetzt mach ich den Flimmerkasten aber mal wieder aus.
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#17
Heut ist Tag 29,

irgendwie habe ich die 4 Wochen Marke geknackt - zumindest was Pornos angeht.

Dienstag hatte ich einen Höllentag. Von der Freundin morgens versehentlich in der Wohnung eingesperrt, danach Studentenausweis vergessen und beim Schwarzfahren erwischt, am Nachmittag von der Professorin für eine wochenlange selbstständige Arbeit, auf die ich auch stolz war, fachlich so stark kritisiert, dass ich von vorne anfangen kann. Dazu kommt meine Freundin, die arbeitet wie ein Tier und trotzdem immer mehr in Schulden versinkt (Selbstständigkeit). Ich versuch ihr zu helfen, wo ich kann - das frisst Zeit und Mühe. Das hat mein Selbstwertgefühl soweit angegriffen, dass ich mal wieder mein Leben als völlig sinnlos empfand.

Wenn man sein Leben als sinnlos ansieht, empfindet man den Reboot auch als sinnlos. Onaniert hab ich mehrmals an diesem Tag. Es war nicht erregend eher ne Art Frustnummer, doch es war einigermaßen befreiend. Um die Pornos bin ich irgendwie rumgekommen.

Und deswegen befinde ich mich am Tag 29.
Und ich bin auch stolz darauf.

Es gibt auch Erfolge.

Gerade jetzt in der Sommerzeit laufen jede Menge leicht bekleideter Damen herum. Ich hatte schon vor ein paar Wochen davon geschrieben, dass ich nicht aufhören kann sie anzustarren. Genau das hat sich ein wenig gelöst. Es geht immer besser sie zu ignorieren. Sie fallen mir immer noch auf, aber mir fällt es leichter auch mal nicht hinzukucken ohne das Gefühl zu haben etwas zu verpassen.

Früher haben mich Brüste nur am Rande interessiert. Ich stand auf Frauen mit hübschem Gesicht und tendierte eher dazu mit meinen Augen ihren Blick zu fangen. Seit ich aber von den Pornos loskommen will, habe ich mich die letzten anderthalb Jahre versucht auf softeres Material zu spezialisieren. So kam mein Faible für Brüste. Fand ich vorher große Brüste an schlanken Frauen unproportional oder irgendwie nicht im rechten Verhältnis zu einander, wurde es jetzt zu meinem Fetisch. Und mit den Monaten, in denen ich das Internet wie ein Wahnsinniger nach Mädchen durchsuchte, wurden die Brüste immer größer. Sie mussten aber nicht nur groß sein, sondern noch eine spezielle Form haben, in bestimmten Details zu meinem Geschmack passen und von Natur! aus groß sein. Ich wurde immer spezialisierter. Am Ende kam ich bei meinen Recherchen immer wieder auf die selben paar "Favoritinnen". Ich stellte fest, dass ich Frauen, die ich vor einem Jahr noch als großbrüstig bezeichnet hätte, nun als gewöhnlich oder normal empfand. Es war nicht mehr erregend. Der typische Verlauf im Geschmack eines Pornosüchtigen.

Diese Geschmacksspezialisierung hab ich nicht nur bei Brüsten. Da gibt es auch noch schöne Hände mit schlanken Finger, schöne Füße, ein schöner Bauch und - ein Kosmos für sich - große nussbraune Augen.

Nun lauf ich auf der Straße, immer begierig ein besonderes Exemplar zu finden und zu betrachten. Die Eine mit den idealen Brüsten - die Eine unter tausenden Frauen. Ständig abwägend, ständig vergleichend starre ich permanent Frauen an. Ich bin wie ein Spielsüchtiger, der dem Kick des großen Gewinns nacheifert. Sollte solch eine Frau tatsächlich meine Wege kreuzen, wird sie genau so schnell wieder verschwunden sein, wie der Gewinn des Spielsüchtigen wieder im Automaten steckt. Geht es hier um die Frau oder geht es um den Kick?

In den letzten Tagen fiel es mir relativ leicht mir selbst bewusst zu machen, dass diese Suche völlig idiotisch ist. Die meisten Frauen haben völlig normale Brüste. Eigentlich lohnt es sich gar nicht sie anzustarren und zu mustern. Ich denke das wird nach und nach verblassen.

Die Lust auf Pornos verblasst übrigens ebenso. Ich hab einfach schon alles gesehen, was sich zu sehen lohnt. Ich fang an zu recherchieren und lande immer bei den selben Sachen. Hier gibt es nichts Neues mehr.

Was bleibt, ist meine Freundin. Sie entspricht überhaupt nicht meinen ästhetischen Idealen. Muss sie auch nicht. Diese Ideale sind nur Trugbilder. Würde meine Freundin diesen Idealen entsprechen, würden sich die Ideale wandeln und in eine andere Richtung gehen. Ausschlaggebend ist der Charakter meiner Freundin, der zu mir passt. Und darauf kann und will ich nicht verzichten.
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#18
Tatsächlich kam ich beim Nachdenken über meinen eigenen Beitrag gerade zu einer interessanten Erkenntnis.

Gehen wir davon aus, dass ein Mensch diese Suche nach dem perfekten Ideal nicht nur bei körperlichen Merkmalen (wie ich bei Brüsten), sondern auch bei der Suche nach einem bestimmten Charaktertyp entwickeln kann.

Ständig wird man Menschen miteinander vergleichen. Ständig wird man aber auch dies oder jenes an anderen Menschen kritisieren und immer auf etwas noch Besseres hoffen. Irgendwie würde man sich in seinen Ansprüchen so stark spezialisieren, dass maximal einer unter tausend Kandidaten in Frage kommen kann. Koppelt sich das mit anderen Kriterien, wie gutes Aussehen, der Vorstellung eines bestimmten Familienlebens und einer bestimmten Zukunft oder der soziale Status wird es einer unter zehntausenden sein.

Ich denke, diesen Charakter- oder Persönlichkeitsfetisch haben viele Frauen, wenn es um ihren Männergeschmack geht. Und genau deswegen gibt es so viele attraktive Frauen, die jahrelang im Singlechat unterwegs sind. Die Sehnsucht nach dem perfekten Partner verbaut die Chance überhaupt jemanden zu finden. Der gewöhnliche Mann mit all seinen Macken und Fehlern spürt dass er solchen Ansprüchen nicht gerecht werden kann und zieht sich in seine Porno-Parallelwelt zurück.
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#19
Vielleicht führt das ja dazu, dass der Mann in seinem Minderwertigkeitsgefühl Frauen gegenüber auf immer aggressivere Filme zurückgreift.

Vielleicht führt das ja dazu, dass die Frau noch mehr enttäuscht ist von der Männerwelt und immer stärkere Ideale in ihrer Sehnsucht ausprägt.
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#20
Hi schnacki,
interessante Sichtweise, die du hier schilderst. Deine Meinung teile ich zwar nicht in allen Aspekten, vor allem in Bezug auf Prostitution und deren Akquise, aber das ist auch eigentlich ein Thema für sich. Das ist ein Abende füllendes Thema, das für sich sehr vielschichtig ist. Zwar bedingt sich Pornografie und Prostitution in einigen Punkten, was aber nicht heißt, dass ein Freier per se pornosüchtig ist oder umgekehrt. Das wurde hier zwar so auch nicht angesprochen, wollte das aber mal vorwegnehmen Wink

Das Problem beginnt aber natürlich in unserer heutigen übersexualisierten Gesellschaft schon. Das zeigt sich in der Mode, in der immer jüngere Mädels sich schon immer mehr schminken und immer knapper bekleiden. Und geht weiter in den Medien, wo Formate wie "Naked Attraction" als Extrembeispiel gerade das macht: Auf äußere Reize reduzieren. Vor allem aber dieses bis zur Perversion getriebene Anstarren von Frauen ist etwas, was durch diese gesellschaftlichen Umstände auch noch immer weiter befeuert werden, dass mich persönlich in meiner Wahrnehmung stark eingeschränkt hat und auch mein Idealbild massiv verschoben hat. Meine Frau hatte mich damals explizit darauf angesprochen, weil sie das zurecht massiv genervt hatte, dass ich ihre Hand halte, aber zu jeder Möglichkeit mich zu anderen Frauen umdrehe. Mittlerweile mache ich das so gut wie gar nicht mehr. Das hat definitiv ein normales Ausmaß angenommen, ich schaue vielleicht mal kurz, wenn überhaupt und dann auch nicht fixiert. Aber die verschobene Wahrnehmung ist nach wie vor da und das ist das viel größere Übel meiner Meinung nach.

Diese Verschiebung ist es auch, die Minderwertigkeitskomplexe auslöst, weil man dem propagierten Ideal als "Normalo" gar nicht mehr entsprechen kann. Und der Kapitalismus bringt das dann zum Ausufern, sprich solange damit Geld verdient werden kann. Im Zeitalter des Internets natürlich eine Teufelsspirale, das schaukelt sich gegenseitig immer weiter hoch, das ist ja auch der Trend, den man in der westlichen Welt immer schneller voranschreiten sieht. Wir als Süchtige und die Partnerinnen als Mitbetroffene sind das, was diese Entwicklung zum Schluss ausspuckt, wenn der Bezug zur Realität einmal verloren gegangen ist. Und unsere Aufgabe besteht darin, uns zu adaptieren, sonst bleiben wir darin gefangen und in der Folge süchtig. Alle weiteren Symptome, wie eben immer extremere Vorlieben, die zu immer größerer Enttäuschung führen etc., sind Kausalketten, die eine logische Konsequenz dieser Gesellschaft ist. Adaption ist die einzige Aussicht auf Heilung. "Gesunde" Menschen treiben diese Entwicklung völlig unwillkürlich und unbewusst voran. Das ist so nicht beeinflussbar. Wir können nur zurückblicken und feststellen, wie gut wir uns schon damit arrangiert haben leider...

Bisschen Philosophie muss sein Wink
Gruß
Thunder
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