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Meine Reise
#1
So, dann will ich hier auch mal zumindest hin und wieder Tagebuch führen in der Hoffnung, dass mir das noch etwas mehr Motivation gibt.

Ich bin mal wieder bei Tag 7 angekommen.
Tag 7 gab es in der Vergangenheit schon sehr oft. Ich denke so gewöhnlich bin ich jedoch nach 4-5 Tagen wieder rückfällig geworden.

Aktuell merke ich, dass ich mich schlecht konzentrieren kann, nervös und gleichzeitig sehr müde bin und die Stimmung allgemein nicht die beste ist.
Da ich im Homeoffice an meinem Privatrechner arbeite bin ich den Triggern eigentlich kontinuierlich ausgesetzt.
Sobald ich das Gefühl habe, über den Konsum zu viel nachzudenken oder mir Ausschnitte von Filmen oder ähnlichem in die Gedanken kommen, stehe ich auf, laufe durch die Wohnung oder lege mich einfach hin und schlafe.
Das hat dazu geführt, dass die letzten Tage arbeitstechnisch nicht sehr produktiv waren.
Andererseits bin ich bis jetzt zumindest nicht rückfällig geworden.
Ich habe natürlich auch mal wieder die Browser mit solchen Porn-Blockern versehen, da es aber in der Vergangenheit ein oft vollzogenes Ritual von mir war die einfach wieder zu deaktivieren um dann doch Pornos bzw. Live-Cams zu schauen, erhoffe ich mir davon nicht viel.

Ich habe mir für heute aber vorgenommen, etwas Achtsamkeit zu praktizieren und passend dazu, ein Buch vom Dalai Lama zu lesen.
Eventuell hole ich mir dafür auch das "neue" Buch von ihm und dem Erzbischof Tutu "Das Buch der Freude".
Nachher geht es dann noch zum Sport.
Und natürlich lese ich auch viel im Forum, die Tagebücher finde ich dabei sehr hilfreich um zu sehen, dass man nicht alleine mit diesem Scheiß ist.

Ich hoffe ich komme so einigermaßen gut durch den Tag.
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#2
Heute ist Tag 9.
Gestern viel um die Ohren gehabt, am Abend dann Sex mit meiner Frau. In der Nacht / Heute morgen hatte ich dann viele Gedanken gehabt, Pornos zu schauen. Mir ist aufgefallen, dass oft wenn ich Sex am Tag vorher / oder am selben Tag hatte, ich dazu neige an Pornos zu denken. Weil man dieses angenehme Gefühl des Orgasmus gleich wieder haben will, und man das aus der Vergangenheit so gewöhnt ist, dass wenn man damit angefangen hat, man viel länger "Sex" (mit sich selbst) hat und auch öfter (über den Tag verteilt) kommt.
Naja versuche jetzt erstmal etwas zu arbeiten und wenn es nicht mehr geht vom PC wegzugehen und ein Buch zu lesen.
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#3
Tag 10.
was mir zunehmend Probleme bereitet ist diese sexuelle Energie die man auch bei normalen Geschlechtsverkehr nicht los wird.
Daraus ergibt sich, dass ich durch (erotische / sexuelle) Reize sehr leicht abgelenkt werde, selbst eine Frau in enger figurbetonter Hose reicht bei entsprechender Figur aus um meine Aufmerksamkeit komplett zu ruinieren. Auch beim Auto fahren extrem anstrengend, wenn auf dem Gehweg hübsche Frauen laufen, da schaffe ich es kaum mich auf die Straße zu konzentrieren.
Haben das hier andere auch? Wie geht ihr damit um, wie könnte ihr das kontrollieren? Kann mich daran in Bezug auf meine letzte lang Abstinenz nicht mehr wirklich erinnern, zumindest nicht in dieser Ausprägung - geht also wahrscheinlich nach einer Weile weg (hoffentlich!)?
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#4
Hallo Sebastian, ja das geht weg.
Ich habe das heute auch noch aber es wird besser.

Diese übermäßigen Reize des Pornos fehlen dem Gehirn und ich denke man sucht dann vermehrt nach schönen Menschen. Das ist wie wenn man sich ein Auto ansieht und dann auf der Straße nur noch dieses Auto sieht.

Durchhalten!
LG, I.
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#5
Danke Iiyama! Das beruhigt mich etwas.

Heute Tag 12.
Am Wochenende beim Sex teilweise an Pornos gedacht - explizite Szenen vorgestellt, nachdem ich in der Nacht von Pornos geträumt habe.
Fande ich sehr merkwürdig, ich denke ich habe in der Vergangenheit beim Sex oft an Pornos gedacht, aber das als normal angesehen.
Jetzt frage ich mich schon, was das eigentlich soll.
Das steckt schon tief drin in meiner Sexualität mit den Pornos so viel ist klar.
Was mich auch stark triggert ist im Fernsehen die Gillette Venus Werbung oder die Werbung von Eis.de, das ist schon ziemlich hart.
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#6
Ja schwer ist es schon, alles abzudrehen und wird noch lange dauern bis das klappt!

Das man beim Sex an Pornos denkt ist vermutlich ein geheimer Wunsch nach was neuem. Ich kann das nachvollziehen.

Bleib Stark!
LG, I.
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#7
Danke Iiyama.

Heute ist Tag 13 und ich bin ziemlich erschöpft, wenig Energie und trotzdem viel Gedanken an Pornos.
Auch der Gedanke, dass es ja nicht so schlimm ist einen Film oder ein paar Cams zu schauen.
Dann denke ich mir aber, dass diese Gedanken der beste Beweis dafür sind, dass das mit den Pornos bei mir eben nicht normal läuft und ich daher auf jeden Fall abstinent bleiben muss.
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#8
Hey Sebastian,
Erstmal herzlichen Glückwunsch zu den ersten 2 Wochen Abstinenz!

Das mit den Gedanken an Pornos beim Sex habe ich bei meinem Mann auch lange vermutet. Wir haben nie explizit darüber gesprochen. Aber allein schon, dass er mit geschlossenen Augen da lag und die Hände hinter dem Kopf hatte, obwohl er mal gesagt hatte, das anfassen und das anschauen machen ihn am meisten an, haben mich das vermuten lassen. Irgendwann meinte er mal im Streit, es sei nicht genug, dass ich auf Bildchen eifersüchtig sei, ich hätte ja auch Angst vor seinen Phantasien. Von Phantasie konnte man bei unserem Sex aber nicht sprechen. Und wenn er sich bei unserem Sex eine andere Frau vorstellt, die er beim Porno gesehen hat, hat das leider auch nix mit Phantasie zu tun sondern mit dem Vorstellen von schon mal gesehenem… mich persönlich hat das sehr verletzt, wenn ich das Gefühl hatte, gerade ist er nicht bei mir, sondern weit weg und bei irgend einer anderen. Ich denke, seit er beim Sex die Augen offen lässt, mich anschaut und auch mal Blickkontakt zulässt, ist das für mich auf jeden Fall besser geworden. Und ich denke auch, dass er nun mehr bei mir ist und nicht mehr in seine Pornos abdriftet. Möglicherweise hilft dir das ja auch weiter.

Mein Mann schafft es inzwischen auch auf der Straße, wenn ich dabei bin, nicht mehr alle Frauen abzuchecken und anzustarren. Nur manchmal passiert es noch, dass er nicht bemerkt wie die Ampel grün wird oder er die richtige Abfahrt verpasst, weil er gerade auf einen hübschen Hintern schaut oder dem hüpfenden Busen einer Frau folgt. Es hat ihn am Anfang jedenfalls viel mehr Energie gekostet als es das jetzt tut. Ich denke, inzwischen triggern mich schöne Frauen viel mehr als ihn. Ich beobachte ihn und sein Verhalten dann ganz genau und komme nur sehr schwer davon los. Zu tief sitzt noch diese Verletzung die aus diesem ganzen Mist hervorgegangen ist. Aber auch ich arbeite weiter an mir Smile

Halte weiter durch! Ich denke es wird auch bei dir bald besser werden.

Viele Grüße,
Schmetterling
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#9
Hi Schmetterling, danke für deine Antwort und die Glückwünsche zur 2 Wochen Abstinenz.

Ja das mit dem Kopfkino finde ich auch meiner Frau gegenüber unfair, deshalb möchte ich das auf keinen Fall wiederholen, habe da aber realisiert, dass ich das wirklich sehr oft in der Vergangenheit gemacht habe. Da mir ohnehin bei jeder Frau die ich im Alltag sehe einschlägige Szenen vor dem geistigen Auge vorbeiziehen, ist es natürlich nicht verwunderlich, dass das auch beim Sex passiert - trotzdem aber umso mehr wieder ein Beleg, dass das mit den Pornos jetzt ein Ende haben muss.

Ich kann auch verstehen, dass dann die Partnerin an allem was man(n) macht zweifelt. Aber für die Abstinenz des Partners ist das natürlich auch nicht gerade förderlich, wenn er merkt, dass trotz der Mühen die er sich gibt, das Vertrauen nicht wirklich da ist - aber das weißt du sicherlich auch selber :-)

Heute ist bei mir Tag 14 und mir geht es nur recht mittelmäßig. Insgesamt bin ich recht wehleidig, auch im Sport läuft es zurzeit überhaupt nicht richtig. Ich habe mal im US Forum rumgelesen und festgestellt, dass dort recht häufig von körperlichen Entzugssymptomen berichtet wird. Das hat mich wieder etwas aufgebaut und gezeigt, dass das eben einfach eine Phase ist, die man durchhalten muss. Allerdings schlagen sich wohl einige damit deutlich länger als die 90-Tage die der Reboot dauern soll rum. Hoffe, dass das bei mir nicht so eine lange Geschichte wird, aber habe mich mittlerweile davon verabschiedet zu denken, dass es mir in ein paar Wochen schlagartig wieder besser gehen wird.
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#10
(25.08.2021, 14:16)Sebastian schrieb: Ich kann auch verstehen, dass dann die Partnerin an allem was man(n) macht zweifelt. Aber für die Abstinenz des Partners ist das natürlich auch nicht gerade förderlich, wenn er merkt, dass trotz der Mühen die er sich gibt, das Vertrauen nicht wirklich da ist - aber das weißt du sicherlich auch selber :-)

Lieber Sebastian,
ja, das mit dem Vertrauen ist so eine Sache. Und genau das mit dem Mühe geben ist bei uns auch häufig ein Thema. Mein Mann sagt immer, es sei sehr unfair von mir, dass ich es nicht zu schätzen weiß, was er alles für mich auf sich genommen hat und das es ihm sehr schwer gefallen ist das mit den Bildchen aufzuhören. Er sieht aber nicht wirklich ein, dass er auch mit den Pornofilmen komplett aufhören soll. Das macht für ihn keinen Sinn. Er sagt alle machen das und es sei ja schließlich seine Privatsache…

Leider ist es für ihn und vermutlich auch für dich nur sehr schwer nachzuvollziehen wie diese Pornos und Bildchen, das nachschauen und anstarren auf der Straße eben auch die psyche und das Wesen der Frau verändern und wie tief die Wunden gehen. Mein Mann kann nicht verstehen, warum ich das alles so persönlich nehme und auch nicht, warum es mich so stresst. Er findet es auch völlig überzogen wie ich reagiere wenn er irgendeine unbedachte Bemerkung in Richtung Frauen, Bilder oder irgendetwas in dieser Richtung macht… meine triggerpunkte trifft er leider immer wieder und nimmt es dann zum Anlass zu streiten. Das ist natürlich auch für meine Heilung nicht förderlich, aber ich schweife schon wieder ab  Blush

Es ist aber mal schön zu lesen, dass das was bei uns auch immer wieder Thema ist, das fehlende Vertrauen trotz der Mühen der Männer nicht nur bei uns so ist. Ich weiß nicht, in wie weit du deine Frau in deinen Prozess mit einbeziehst, ich war komplett außen vor. Mein Mann sagte mal, er will ja auch nicht zu mir kommen und mir einen Rückschlag beichten wie seiner Mutter eine 5 in der Schule. Das würde sich für ihn falsch anfühlen und ihm das Gefühl seiner Männlichkeit nehmen. Also er hat es nicht genauso gesagt, aber ich habe es mir so gemerkt… was ich natürlich auch verstehen kann. Ein Rückschlag ohne “Beichte“ und ich hab es gesehen war aber aus meiner Sicht wieder nur einmal ein anlügen und eine weitere Verletzung… das Vertrauen was über Jahre kaputt gemacht wurde kann halt leider nicht innerhalb weniger Tage wieder aufgebaut werden und die Verletzungen heilen nur sehr langsam.


Danke für deine Antwort!



Viele Grüße 
Schmetterling
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