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Ich stelle mich vor, NeuesLebenRichard!
#1
Wertgeschätzte Gemeinschaft,

ich bin "NeuesLebenRichard". Mit der persönlichen Findung einer gewählten Entscheidung habe ich entschlossen, mich hier endlich zu registrieren. Meine Begrüßung und damit meine individuelle Geschichte werde ich nach Überschriften gliedern. Nicht nur, dass dieser Beitrag leichter lesbar wäre, sondern auch jede Person in diesem Forum frei die gewählten Absätze wählen kann und somit auf diese kommentieren darf.

Der Anfang:

Interessanterweise hat eine Serie mich dazu bewegt, einen Neuanfang zu starten und dieses Portal zusätzlich als "meinen" guten Begleiter zu sehen. Ich rede von der fulminanten Netflix-Serie namens House of Cards, die ich schon mehrere Male angesehen habe. Momentan fange ich wieder mit dieser Serie an, wo ich nicht nur aufgrund der einzigartigen Politgeschichte die einzelnen Episoden genieße. Nein, mein Ziel ist die Reflexion der Charaktere und da hat es eine ganz bestimmte Figur in sich. Douglas Stamper, eine ehrgeizige sowie engagierte Person, welcher bereit ist jede Entscheidung zu treffen, wenn letztendlich nur das gewünschte Ziel in greifbarer Nähe erreicht werden kann. Wer die Serie angesehen hat, der weiß wovon ich rede.

Auf die unmoralischen Geschehnisse möchte ich jetzt nicht eingehen und spoilern sowieso nicht. Worauf ich nur zugreifen möchte, so ist das auf seine düstere Vergangenheit mit dem Alkohol. "Er" hat es geschafft, ist trocken geblieben und ist regelmäßig zu den anonymen Alkoholikern gegangen, um seine Gefühle zu offenbaren. Durch diese paar Szenen ist mir der folgende Satz im Kopf verewigt:

"Wie jeder in diesem Raum kann ich nicht kontrollieren, wer ich bin. Aber ich kann die Null kontrollieren. F*** die Null."

Die Vergangenheit:

Wir schreiben das Jahr 2015. Ich bin damals 17 Jahre alt gewesen und habe in einer Hausparty ein Mädchen kennengelernt. Als ehrgeiziger, willensstarker Schüler ist das meine 1. Party gewesen. Freizeit - kenne ich nicht. Als ambitionierter Klavierspieler und zugleich des starken Schuldrucks ist es für mich immer schwierig gewesen, Freunde zu finden. Ich bin veranlagt, stark introvertiert zu denken, zu handeln und somit zu leben. Ich denke rational, verschiedene Faktoren werden miteinander verknüpft. So gefühlskalt das klingt, so sehr brodelt es aber in mir durch die eigene Nervosität. Gefühlsbetont - aber kontrolliert; wohlgemerkt.

Was ist mit diesem Mädchen gewesen? Es hat gefunkt, flirten ist das Programm gewesen. Bis zum jenen Augenblick der dazu geführt hat, dass ich ihre Narben an den Armen bemerkt habe. Zu diesem jeweiligen Zeitpunkt bin ich wohl sehr unkreativ gewesen um zu entschlüsseln, was das bedeutet hat. Ich habe mich auch nicht wirklich damit beschäftigt und ich selbst habe zu diesem Thema bis zum heutigen Tag keine Gedanken gehabt. Doch die wirkliche Bedeutung wird letztendlich Spuren für den Rest meines Lebens hinterlassen.

Die ersten sexuellen Erfahrungen und diese ersten Orgasmen. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl gewesen. Wir sind zusammengekommen, doch das ist nur für kurze Dauer gewesen. Ihre Depression hat die Kontrolle gehabt, der Schmerz ist tief in ihren Augen gewesen. Meine Handlungen mit Tränen haben ihr öfters das Leben gerettet. Es hat eigentlich keine Trennung, keinen wirklichen Schlussstrich gegeben, da die Wand zwischen uns zu hoch gewesen ist und wir uns gegenseitig nicht mehr hören konnten. Wir haben angefangen uns zu ignorieren.

Ihre Depression hat später gewonnen. Sie hat sich das Leben genommen. Ich habe nichts dagegen unternehmen können.

Die Gegenwart:

Was ist mit mir passiert? Ich habe mit verschiedenen Problemen kämpfen müssen. Kaum ist ein langwieriger Punkt endlich mit Erfolg abgeschlossen worden, so ist schon der nächste Punkt gekommen, welcher mich bedrückt hat. In der Schule ist es bergab gegangen, familiär auch durch die falschen Entscheidungen anderer Menschen. Ich habe somit gelernt, sehr früh Verantwortung übernehmen zu müssen, da die Konsequenzen umso bedrohlicher sein würden. Das weiß ich und das wissen auch meine Mitmenschen. Doch mit dem Knick seit mehreren Jahren, habe ich angefangen mich stärker zurückzuziehen. Ich habe mich nahezu selbst isoliert. Es ist auch eine Form der Selbstbestrafung gewesen, um zugleich über das Erlebte nachzudenken, meine Gedanken insgesamt zu sortieren und neu anzufangen.

Leider habe ich genau in dieser Phase einen bedeutenden Fehler gemacht. Und so kommen wir zur Pornographie und Selbstbefriedigung.

Es heißt: Die Macht der Pornographie. Die Macht darüber, mit einem Klick - unter anderem - sämtlich schmutziges Material finden zu können und Spaß zu haben. Doch Spaß ist das schon lange nicht mehr. Es ist eine Sucht geworden. Ein Kick, ein Moment, um das Schlechte für einen Moment vergessen zu können. Anfänglich hat es gewirkt, doch längst hat es schon die Kontrolle über mich gewonnen. Die Falle, zu meinen selbst jederzeit damit aufhören zu können, habe ich mir nicht aufgestellt. Ich weiß, dass ich ein Problem habe und versuche schon länger dagegen anzukämpfen. Nach unzähligen Versuchen der Enthaltsamkeit hat es aber bis heute nicht funktioniert. Die Auswirkungen spüre ich, die spüren wir alle. Man fühlt sich unwohl. Man greift nach allem zu, damit es nur besser wird. Man redet sich Sachen ein, die aber nur von begrenzter Dauer der Wahrheit entsprechen. Man ist allein mit diesem Problem, weil man sich schämt. Man fühlt sich leer.

Meine Umstände sind mit der Zeit aber besser geworden. Verbissen gekämpft: Ich habe mein Abitur. Ich habe ein Diplom im Klavierspiel, gewonnene Wettbewerbe und mehr. Ich habe in diesen komischen Zeiten einen Job und verdiene mein Geld sowie spare mein Geld. Ich möchte auch studieren, bereite mich darauf vor. Doch es fehlt etwas. Ein gewisser Mensch mit dem ich das teilen kann. Ich habe viel, doch bin allein. Auch das ist sehr wohl ein nicht zu unterschätzender Faktor meiner Sucht. Ich bin darauf trainiert allein zu sein - nicht nur durch die Umstände und der eigenen Entscheidungen. Doch ein Mensch ist dafür nicht geschaffen, viele Jahre damit umzugehen. Natürlich gehe ich raus, sehe und treffe mich ab und zu mit Leuten. Mein Arbeit hat auch viel mit Kommunikation zu tun.

Auch schätze und liebe ich mich selbst. Doch mit der Zeit ist das zu wenig.

Die Zukunft:

Ich möchte nicht jammern, denn es bringt nicht viel. Es führt zu keinen Resultaten. Die Frage lautet: Wieso soll es ausgerechnet mit dieser neuen Chance besser und vor allem einfacher werden? Diese Frage ist falsch gestellt. Die neue Chance kann zumindest nicht schwieriger sein. Dennoch weiß ich, dass ein harter Kampf bevorsteht. Nicht nur für mich, nicht nur für dich, für jeden der sich angesprochen fühlt. Um auch selbst als Betroffener in diesem Forum nicht nur zu lesen, so liegt es ebenfalls in meiner Aufgabe hier etwas zurückzugeben. Ich möchte auch ein Tagebuch führen und ihr könnt dabei sein. Stellt gerne eure Fragen, ich werde sie alle beantworten.

Mein Ziel steht fest und es ist eindeutig: 100 Tage Abstinenz. Vor allem keine Pornos mehr. Weitere Entscheidungen werden innerhalb dieser Tage getroffen.

Dieses Zitat von der Serie bleibt mein täglicher Begleiter.
Fangen wir ein neues Leben, eine neue Lebensgeschichte an. At
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#2
Welcome here. Da ich bei AA bin und du auf House of Cards anspielst, möchte ich dir einen Rat mit auf den Weg schicken den ich dort gelernt habe.
Immer nur für 24 Stunden.
100 Tage Abstinenz klingt erstens so groß und mächtig. Und zweitens, was machst du am 101-ten Tag? Dir zur Belohnung erst Mal einen Porno reinziehen und einen runterholen darauf?
Du verstehst worauf ich hinaus will?
Auf jeden Fall willkommen hier.
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#3
(28.08.2021, 18:09)underworld schrieb: Welcome here. Da ich bei AA bin und du auf House of Cards anspielst, möchte ich dir einen Rat mit auf den Weg schicken den ich dort gelernt habe.
Immer nur für 24 Stunden.
100 Tage Abstinenz klingt erstens so groß und mächtig. Und zweitens, was machst du am 101-ten Tag? Dir zur Belohnung erst Mal einen Porno reinziehen und einen runterholen darauf?
Du verstehst worauf ich hinaus will?
Auf jeden Fall willkommen hier.
Grüße dich @underworld!

Danke für deinen guten Rat. Das ist schon mal ein guter Tipp und das mit einer wichtigen Bedeutung. Da steckt mehr drinnen als man denkt, da sich das wohl in mehreren Situationen oder Bereichen des Lebens kombinieren lassen lässt.

Du hast das schon gut angesprochen. Die 100 Tage als stolze, große und zugleich mächtige Zahl. Doch es ist und bleibt nur eine Zahl. Interessanter ist aber der Inhalt dieser Zahl. Man fängt sowieso klein an und mit der Zeit wird man im eigenen Bestreben größer. Das kann sich jeder selbst individuell vorstellen. Doch lebe als Person insgesamt bescheiden und halte dich klein, um nicht in Euphorie zu geraten. Denn es wird der Person in nur einem einzigen Moment zum Verhängnis.

Und genau das ist das Problem mit jeder einzelnen Suchterkrankung. Jede Sucht ist nicht zu unterschätzen, denn es ist ein höchst individueller Teufelskreis. Und jedem Menschen gebührt Respekt, der versucht das im Griff zu kriegen.

Ich bin gespannt, was ich in dieser Zeit erleben werde. Ich konzentriere mich nur auf den jeweiligen, betreffenden Tag. Standhaft im einzelnen Moment.

Alles Gute für dich!
Fangen wir ein neues Leben, eine neue Lebensgeschichte an. At
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