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Begrüßung
#1
Hallo liebe Leidens- und Erfolgsgemeinschaft!

Ich bin ganz neu hier. Gefunden habe ich euch, nachdem ich ein Buch über Pornosucht gelesen habe. Obwohl, eigentlich bin ich noch nicht ganz durch ;-)

Vielleicht kurz zu mir: Ich bin M, 42, lebe in einer Beziehung und glaube, dass der Konsum mir schadet. Immer mal wieder jedenfalls. Würde mich als Quartalskonsument bezeichnen wollen. Es gibt Phasen mit weniger Konsum und Phasen mit starkem und vor allem falschen Konsum. Seit vielen Jahren leider ich ohnehin an einer rezidivierenden Depression, oft mit dem Gedanken verknüpft, nicht gut genug zu sein. In diesen Phasen nimmt der Konsum zu. Oder vielleicht ist es sogar so, dass die Depression dadurch gefördert wird, da ich beim realen Sex dann nur noch mit dem Gedanken an Pornos kommen kann oder einen hoch kriege. Es ist sogar so, dass ich "normalen Sex" mit meiner Partnerin dann als "nicht ausreichend" empfinde. Das frustriert mich dann sehr!
Weiter kommt erschwerend hinzu, dass ich mit meinen vorherigen Partnerinnen aktiv Pornos gedreht habe, was für meine jetzige Partnerin nicht in Frage kommt. Diese konsumiere ich immer mal wieder, was dazu führt, dass ich in meiner jetzigen Beziehung dann unglücklich bin und irgendwie gar nicht so richtig "ankomme". Das alte lässt mich nicht los. Wie eine sexuelle Abhängigkeit. Für einen Austausch hierzu würde ich aber nochmal ein Thema öffnen, da es sehr komplex ist und ich hoffe natürlich auf ähnliche Erfahrungen und hilfreiche Tips zu stoßen.

Erst einmal wollte ich eben hallo sagen und berichten, dass ich seit drei Wochen ohne Pornos bin. Habe bereits alle von meinem Smartphone gelöscht. Habe zwar zwei mal Hand angelegt, dies aber ohne Porno, sondern nur mit neuen Phantsien auf meine Partnerin bezogen. Es ist also (noch) kein echter Entzug. Trotzdem meine ichzu spüren, dass gerade das Weglassen des eigenen Materials mir gut tut. Angst vor Entzugserscheinungen wie Depression oder ne 0 Linie bleibt natürlich.

Viele Grüße sendet

EAs
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#2
Hallo EAs und Herzlich Willkommen,

danke für Deine Offenheit. Depression ist tatsächlich eine der Folgen von problematischem Pornokonsum, vielleicht nicht bei jedem, aber bei vielen bzw. früher oder später. Eine bereits vorhandene Depression kann hierdurch also durchaus verstärkt werden. U. a. vermitteln Pornos genau das von Dir beschriebene Gefühl, nicht gut genug zu sein und eben auch, dass man mit dem Partner unzufrieden ist, sowohl optisch als auch in der Paarsexualität selbst. Pornos wecken und verstärken Sehnsüchte, vermitteln ein völlig falsches Bild vom Sex. Vieles daran ist Illusion und nur wenig Realität.

Ich habe selbst Pornos gedreht und musste liebevollen Sex quasi neu lernen. Auch mir hatte Sex irgendwie keinen so großen Spaß mehr gemacht. Ich bin sehr gespannt auf das Thema, was Du vor hast, eigens dafür zu öffnen.

Du hast bereits die ersten, richtigen Schritte getan, Dich mit dem Thema befasst, bist bereits seit 3 Wochen weg von Pornos und hast Dich hier angemeldet. Das klingt nach einem tollen Start.

Deine Ängste kann ich verstehen, und das Befinden ist während dem Reboot bei jedem anders. Dazu kommt, dass Pornos üblicherweise die Aufgabe übernehmen, schlechte Emotionen, Probleme, Konflikte oder eben eine Depression zu überdecken (betäuben), zumindest für eine Zeit. Ein Teufelskreis, da nichts davon wirklich weg ist und man sich letztendlich nicht wirklich auf lange Sicht besser fühlen kann. Auch das ist eine Illusion.

Aber da beim Verzicht auf Pornos nach und nach eben dieses Verdrängte, Überdeckte wieder an die Oberfläche kommt, kann dies durchaus den Effekt haben, dass sich Deine Depression stärker meldet als bisher. Hier gilt es, für gesunden Ausgleich zu sorgen. Finde Dinge, die Dir Spaß machen, Dir guttun, auch wenn es anfangs so scheint, als gäbe es keine Alternativen, weil der Kick durch Pornos nur schwer zu toppen ist. Auch muss alles Verdrängte nach und nach aufgearbeitet werden. Das heißt, aushalten und lernen, damit umzugehen, in sich hören, verstehen und verarbeiten sowie da, wo es nötig ist, auch etwas zu ändern.

Ich weiß nicht, wie lange Pornos bei Dir schon Thema sind. Fakt ist, dass Du jetzt einen Prozess durchläufst, vielleicht mit viel auf und ab, Höhen und Tiefen, evtl. Rückfällen. Pornosucht kann sich irgendwann durch sämtliche Bereiche des Lebens ziehen. Deshalb ist der Ausstieg/die Umkehr auch nicht mal eben von heute auf morgen vollzogen und dauert bei jedem unterschiedlich lang.

Aber es kann sich für jeden lohnen, und jeder kann es schaffen.

GLG Geduldige
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#3
Hallo zusammen, hallo Geduldige,

vielen Dank für die lieben und bestätigenden Worte. Tut gut zu hören, dass man verstanden wird.

Zu meiner bestehenden Drepression kann ich nur sagen, dass es genau so ist. Der Konsum überdeckt ein schlechtes Gefühl nur für eine gewisse Zeit. Und so ist es momentan wirklich wichtig, Alternativen zu finden. Nur fehlt aus einer depressiven Episode heraus meist der generelle Antrib hierfür. Ist halt Teil der Erkranung. Da war der "schnelle Kick" oft das einfachste und zum Teil sogar hilfreich um "Druck"  loszuwerden. Zeitweise kam ich so also schneller wieder heraus. Blöder Teufelskreis, denn um so tiefer bin ich vielleicht gefallen. Das wird sich in Zukunft zeigen. Eine völlig neue, harte Herausforderung. Ein völlig neuer Ansatz. Es bleibt also spannend.

Das ich generell keinen Spaß mehr an Sex habe, kann ich für mich nicht zu 100% unterschreiben. Nur ist es so, dass dieser eben oft mit pornografischen Bildern im Kopf einher geht. Und wenn das reale dies dann nicht erfüllt, ich die realität oft als ungenügend empfinde. Da lockt dann immer wieder der Konsum, auch des eigenen Materials. Wenn ich Bücher und Berichte so lese, habe ich vielleicht das Große Glück in einem Alter zu sein, wo ich Sexualität auch noch ohne Pornos bzw. nicht von Pornos gelernt habe. Es besteht also durchaus auch eigene Phantasie die neu entdeckt werden will. Nur eben sehr verschüttet unter dem ganzen Dreck. Dennoch muss ich sagen, dass auch keine 90 bin und Pornos mich also schon lange Zeit begleiten. Mal mehr und mal weniger, jedoch eben schon lange und auch früh. Dies führte wohl stück für Stück zu den eingangs beschriebenen Problematiken.

In der vierten Woche stelle ich gerade fest, wie "übersexualisiert" die Gesellschaft und auch mein Freundeskreis ist. Obwohl ich als Teil dessen, dies schon immer als Gerede empfunden habe, nehme ich Sprüche wie "die fickt wie im Porno" oder "guck dir mal die Sau an, die will es bestimmt so und so" nochmal ganz anders wahr. Ich hoffe, dass ich mich weiter davon distanzieren kann.

Viele Grüße EAs
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