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Klappstuhls (Tage)Buch
#1
Hallo Leidensgenossen und Genossinnen,

nun habe ich auch mal den Mut mich hier Kund zu tun.

Zu meiner Leidensgeschichte:

Meinen ersten Porno sah ich glaube ich mit 11 Jahren, damals in meinem Zimmer im Internet. Noch mit 64k Modem (ihr könnt euch vorstellen wie lange das gedauert hat bis der geladen war).
Doch die Neugier war geweckt und ich schaute unregelmäßig immer mal wieder rein. Dies war ganz allgemein meine erste sexuelle Erfahrung.
Als dan der große technologische Durchbruch mit dem DSL-Internet kam und die Onlinepornografie wuchs, wuchs auch mein Konsum.
Mittlerweile war ich auch in einem Alter und einer Phase in der das Experimentieren am eigenen Körper begann und ich unregelmäßig regelmäßig zu den Pornos masturbierte.
Mit der Zeit häufte sich der Konsum und auch die Masturbation. Ich schätze ich war so 14 oder 15 und sowohl Konsum als auch Masturbation waren in der Regel mindestens einmal täglich, an "guten" Tagen, meist am Wochenende auch 3, 4, oder 5 mal an einem Tag. Dann nicht zwingend mit Porno, sondern auch mal mit Phantasie.
Dies zog sich seit her durch mein Leben, auch durch 2 Beziehungen die beide in die Brüche gingen.
Mittlerweile bin ich seit 6 1/2 Jahren mit meiner jetzigen Partnerin zusammen, wir haben 3 wundervolle Kinder, davon 2 von mir.

Anfang Dezember kam der große Knall. Sie hat es herausgefunden was ich jeden Morgen heimlich auf dem Klo betrieb. Stellte mich zur Rede. Hatte Beweise, Schwarz auf Weiß. Ich hatte keine Chance mehr mich rauszureden, was ich all die Jahre noch tat, denn den Verdacht hatte sie schon länger, eigentlich die ganze Zeit über.
Ich gestand wiederwillig, rückte Stück für Stück, Tag für Tag immer mehr mit der Wahrheit raus.
Für sie war sofort klar, normal ist DAS nicht.
Für mich war es das, und ich habe es auch nie als unnormal, oder (zu) häufig wahrgenommen.

Sie begann sich im Netz zu informieren und fand schnell heraus: Ich bin Pornosüchtig.

Nach einigen Tagen Diskusion, und Lesen und Informieren meinerseits gestand ich mir ein, dass ich tatsächlich ein Problem mit der Pornografie, bzw Sexualität allgemein habe.

Seit dem großen Knall wie wir ihn hier zuhause nennen habe ich sofort den Pornokonsum und die Masturbation eingestellt und wir beschäftigen uns mit dem Thema sehr intensiv.
Ich suchte mir Hilfe und fand diese über die Caritas in Berlin. Eine Suchtberatung die auf Cybersex, Spielsucht und ganz allgemein Mediensucht spezialisiert ist. Mittlerweile hatte ich dort schon 2 Einzelberatungsstunden und ab Mitte März beginnt eine Cybersexgruppe an der ich teilnehmen kann, darf und werde.

Wärend wir uns hier intensiv mit dem Thema Pornosucht und mit mir beschäftigten kamen immer mehr Details zum Vorschein.
Ich konsumierte nicht nur jeden Morgen auf dem Klo und mastubierte dazu, denn es reichte irgendwann nicht mehr.
Ich tat es auch immer öfter noch zusätzlich Nachmittags/Abends nach der Arbeit, anfangs noch als Sie aus dem Haus war, später spielte das schon keine Rolle mehr. Zu letzt die erschreckende Entwicklung dass ich es sogar ganz vorsichtig und heimlich neben ihr im Bett tat, ohne Porno, aber Selbstbefriedigung.
Zudem stellten wir fest dass mein Frauenbild total falsch ist, ich jederzeit und überall die Umgebung nach für mich attraktiven Frauen abscannte und gleich in "bumsbar" und "nicht bumsbar" kategorisierte und bei der ersten Kategorie gleich das Kopfkino losging.

Des weiteren konnten wir anhand der ganzen Erkenntnisse feststellen, dass meine Antriebslosigkeit all die Jahre nicht nur auf Faulheit und absolute Ignoranz zurückzuführen war sondern auf den Pornokonsum und das Unterdrücken und Wegdrücken und Einsperren meiner Gefühle. Denn diese hatte ich auch schon seit Jahren nicht mehr und konnte sie daher auch nicht zeigen.
Nochmal zu der Antriebslosigkeit:
Diese äußerte sich in allen Lebensbereichen, außer der Arbeit, da konnte ich schon immer 100% geben.
Der Haushalt blieb meinerseits liegen (in Beiden Wohnungen, in denen ich alleine lebte, herrschte absolute verwahrlosung),
meine Körperhygiene lies ich auch des öfteren mal schleifen (kein Zähneputzen, Duschen vielleicht nur 1x/Woche etc...)
und auch Aufgaben die erledigt werden mussten schob ich bis auf den allerletzten Drücker.
Mit den Finanzen und dem Bezahlen meiner Rechnungen hatte ich es auch nicht so ernst genommen, was mich schon 2x in den Ruin getrieben hat (Inkasso, Gerichtsvollzieher, Haftandrohungen, bzw einige male hatte ich auch schon Hafttermine die ich in letzter Sekunde abwenden konnte).

Zusätzlich zu der Pornosucht bin ich generell sehr Suchtanfällig. Neben den Pornos konsumierte ich täglich mehrere Stunden Youtube, bei Problemen oder stressigen Tagen war Alkohol mein bester Freund. Alles, aber nur nicht mit mir, meinen Problemen oder meinen Gefühlen auseinandersetzen war mein Motto.

Ich denke das meiste und wichtigste zu der Suchtthematik habe ich hiermit erzählt. Nun mal zu den aktuelleren Fortschritten:

Bei der Suchtberatung wurde mir ans Herz gelegt einen Psychotherapeuten mit ins Boot zu holen, da er auch Depressionen bei mir vermutet. Und Bingo, er sollte Recht behalten.
Vor ca 2 Wochen hatten wir hier zuhause mal wieder eine etwas intensivere Diskussion, die in Streit ausartete. Ich habe es nicht mehr ausgehalten und bin geflüchtet. Einfach raus. Ich hatte ziemlich intensive Suizidgedanken. Nach knapp 2std kam ich wieder Heim, hatte mich wieder beruhigt und wir konnten wieder sachlich miteinander und über alles reden.
Vergangene Woche hatte ich dann auch endlich mein Therapeutusches Erstgesptäch, welches ich über die Kassenärztliche Vereinigung (Tel. 116117) gebucht habe. Dort erzählte ich der Therapeutin alles und sie diagnostizierte eine mittelschwere Depression und Internetsucht (sie verallgemeinerte die Suchtthematik etwas weil es eben nicht nur Pornos waren). Nun bin ich auf der Suche nach einem Therapieplatz.

Seit dem Großen Knall habe ich, wie bereits geschildert, weder einen Porno konsumiert noch habe ich hand angelegt.
Bis zum ersten Februar hatten wir dafür regelmäßig, um nicht zu sagen täglich Sex, häufiger und leidenschaftlicher als je zuvohr. Einzige Ausnahmen waren die Flatlines meinerseits, wo weder Penis noch Gehirn bock hatten.
(Kleiner Einschub an dieser Stelle: Im bisherigen Verlauf der Beziehung war unser Sexleben sehr wenig und selten, höchstens 1x pro Woche, manchmal auch noch seltener. Und das lag nicht an ihr, sie hätte gerne weit aus häufiger, sondern an mir. Ich war ja bereits befriedigt, und mit Youtube beschäftigt, bis ich einschlief).
Ich muss sagen der Verzicht auf Pornos und Masturbation fällt mir auch extrem leicht. Ich habe mittlerweile richtig Hass auf die ganze Geschichte entwickelt. Schließlich habe ich damit mein gannzes Leben zerstört und zu guter Letzt meine Familie aufs Spiel gesetzt.

Aber seit dem 1.2 versuche ich nun den totalen Reboot, sprich ich verzichte auf jeden Orgasmus. Bin mittlerweile beim 3. Anlauf (jeweils am 9. Tag Rückfällig geworden). Die Entwicklung in dieser Zeit ist die krasseste und intensievste für mich bisher.
Beim Totalverzicht schaffen es die Gefühle langsam aus der Schale zu brechen und ich hatte Gefühle und Empfindungen, die ich mein ganzes Leben lang noch nicht wahrgenommen habe. Mein Verlangen nach meiner Freundin war größer als je zuvor, was mir den Reboo nicht erleichtert.
Wie gesagt ich bin jetzt beim 3. Anlauf und heute bei Tag 2.

Um dem Thema (Tage)buch nun auch mal langsam gerecht zu werden mal meine aktuelle Stimmungslage:
Seit 2 oder 3 Tagen verstummen die Gefühle wieder ganz schön und in mir herrscht ganz allgemein eine bedrückte und traurige Grundstimmung, keine Ahnung wieso. Am liebsten möchte ich einfach nur heulen, vielleicht sollte ich das auch einfach mal, aber können kann ich es gerade nicht.
Warscheinlich stecke ich gerade wieder in einer Flatline, denn die Libido ist auch nicht vorhanden.



Ich denke das Meiste und Wichtigste habe ich mit diesem ersten Beitrag dann auch genannt. Sollte mir noch was einfallen werde ich es nachtragen. Solltet ihr Fragen, Anregungen oder Tipps haben, dann haut in die Tasten (oder auf den Handybildschirm).

Liebe Grüße

Klappstuhl
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#2
Lieber Klappstuhl,
Willkommen im Forum! Der erste Schritt eines schwierigen Weges ist getan. Schön, dass deine Frau und du offen reden könnt. Das ist bei vielen hier nicht der Fall.

Du hast bereits einiges unternommen, was dir sicher nicht leicht gefallen ist. Ich denke, auch die nächste Zeit wird alles andere als einfach werden. Gerade weil du die letzten Jahre alle Empfindungen erfolgreich weggedrückt hast, wird es eine große Herausforderung sein, dich intensiv mit dir und deinen Themen zu beschäftigen ohne wieder auf alte Muster zurück zu greifen.

Bleib mit deiner Frau im Gespräch und schreibe hier wenn es dir guttut.

Viel Erfolg auf eurem Weg!!

Liebe Grüße
Schmetterling
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#3
Hallo miteinander nochmal,

nachdem ich gestern Abend den Post veröffentlicht habe und anschließend den Laptop ausgemacht habe vielen mir doch noch einige Details ein, die ich euch nicht vorenthalten wollte. Deswegen schiebe ich die jetzt noch hinterher.

Vorher aber möchte ich meiner Partnerin aber danken dass sie trotz allem immer noch für mich da ist, bzw vor allem jetzt für mich da ist wo ich sie warscheinlich mehr brauche denn je. Ich liebe dich Heart 

Um zu meinem Suchtverlauf nocheinmal zurück zu kommen, wollte ich noch erwähnen dass die Sucht nach den Pornos vor allem in meiner Jugend die meiste Fahrt aufgenommen hat.
Ich hatte einige Kilos zu viel auf den Rippen und wurde deswegen in der Schule stark gemobbt. Dadurch hatte ich es natürlich bei den Mädchen nicht leicht und fühlte mich einsam. Also Schlussfolgerung: Ab in die Welt der Pornos. Den Darstellerinnen war es egal wie ich aussah, roch oder sonst was. Ich war immer der geile Hengst. Das fühlte sich damals gut an und war alles an sexueller Zuneigung die ich bekam. Ein Teufelskreis.

Zu den positiven Änderungen möchte ich noch einschieben, dass ich es jetzt endlich nach Jahren an Vorhaben geschafft habe mich mal wieder in einem Fitnesstudio anzumelden und dort wieder regelmäßig (2x/Woche) Sport zu treiben. Das tut mir richtig gut und hilft mir dabei mich so langsam wieder selbst etwas mehr zu lieben. Denn das war auch nicht immer so. Ich hatte während meiner Bearbeitungszeit eine Phase in der ich mich nicht mal mehr im Spiegel ansehen mochte und konnte.


Als heutigen (Tage)Bucheintrag kan ich gar nicht mal so viel eintragen. Bin aktuell etwas angeschlagen und nicht ganz so fit. Generell steht die Entwicklung aktuell auf der Stelle, bzw entwickelt sich eher etwas zurück. Aber davon lasse ich mich nicht unterkriegen und blicke nach vorn.


@Schmetterling:
Danke für deine aufmunternden Worte. Ja das Schreiben hier hilft mir etwas alles nochmal aufzuarbeiten.
Der Weg war, ist und wird noch steinig und schwer, aber ich werde ihn weiterhin gehen und schaffe es.


Liebe Grüße

Klappstuhl
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#4
Hallo Klappstuhl,

herzlich Willkommen im Forum. Schön, dass du jetzt auch ein Account hast und ein Tagebuch führst. Wünsche euch alles gute und viel Erfolg auf eurem Weg!

Gleich zu Beginn, kam mir die Frage wessen Idee es war, dass du dich hier meldest. War es eher deine Initiative oder ihre? Glaube wir hatten es hier noch nie, dass sich beide Seiten melden und ordentlich was schreiben. Finde ich top Smile
Zu dem eigentlichen Inhalt gehe ich erstmal auf deinen Punkt zur aktuellen Flatline ein. Nach einem Orgasmus hat man erstmal eine Menge Dopamin usw. ausgeschüttet. Die Tage darauf ist im Vergleich zu dem Orgasmus jede andere Aktivität etwas trostlos und die fehlenden Reserven der Glückshormone müssen wieder aufgestockt werden. Denke, dass ist ganz normal, bis auf dass es bei uns Süchtigen intensiver einschlägt. Du wirst auf deinem Weg sicherlich noch mehr davon erleben. Manchmal kommen die einfach so, halte länger, aber nicht so intensiv an und gehen dann wieder. Im Schnitt wird es dir aber immer besser gehen. Das bemerkst du ja jetzt schon.
Dann noch kurz zu deiner Auseinandersetzung mit deinen Gefühlen. Setzt du dich manchmal einfach so mit denen auseinander? Also nicht nur wenn es dir schlecht geht und gerade Stress ist. Einfach mal eine Stunde in Ruhe allein sein, Handy weg, und zufrieden in der Natur sitzen? Möglicherweise kommst du so noch weiter, auch wenn allein das Schreiben hier quasi so eine Selbstfindungsstunde ist.
Zuletzt frage ich mich noch, wie du mit den Gefühlen deiner Freundin umgehst. Um genauer zu sein; sie schreibt hier ja auch und hat Misstrauen über deinen Reboot geäußert. Wie fühlst du dich dabei und kannst du es nachvollziehen? Wenn du dazu nicht schreiben willst, ist das natürlich auch ok, hatte mich nur gefragt.

Viel Erfolg
Erdnuss
[Bild: nfc.php?nfc=19461]
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#5
Hi Erdnuss,

also um auf deine erste Frage einzugehen:
Sie hat mir immer mal wieder Beiträge aus dem Forum gezeigt bzw geschickt, erzählte mir auch schon vor ca 2 Wochen das sie sich hier angemeldet hat. Aber die Initiative mich hier selber auch anzumelden und diesen Beitrag aufzumachen kam tatsächlich ganz spontan gestern Abend von mir. Sie hat sich auch gewundert.

Zu den Auseinandersetzungen mit meinen Gefühlen:
Also bis vor dem großen Knall gab es diese definitiv nicht. Sie wurden immer weggedrückt, unterdrückt und eingesperrt.
Seit dem großen Knall denke ich nahezu jeden Tag über mich und mein Leben nach, mal mit mehr mal mit weniger Erfolg.
Das Handy ist mittlerweile fast nur noch notwendiges übel. Zur Kommunikation, kurz den Wetterbericht und die aktuellen News gecheckt und dann ist auch wieder gut. Lediglich morgens vor der Arbeit die halbe Stunde beim Kaffee will ich mir nicht so recht nehmen lassen und lasse mich da dann doch ab und an mal von Youtube berieseln. Aber selbst das auch nur noch 1-2mal pro Woche.
Zuletzt habe ich zum Abschalten seit langem mal wieder ein Buch gelesen von Kester Schlenz - Ich bin bekloppt... und nicht der einzige.
Sehr zu empfehlen. Handelt von seiner Angststörung, Hypochondrie, Depressionen, seine Behandlungen und der Weg aus der Angst, bzw der richtige Umgang damit. Nicht direkt unser Thema, aber es lassen sich doch einige Parrallelen ziehen. Das ganze noch verpackt mit etwas trockenem Humor.
Aber wie gesagt, der Erfolg ist mal mehr und mal weniger. Aber so eine richtige Auszeit habe ich mir noch nicht nehmen können. Werde ich aber mal versuchen, Danke für diesen Tipp.

Zu den Gefühlen und Misstrauen meiner Freundin:
Ich kann sie Voll und Ganz verstehen, schließlich beruhte unser gesamte Beziehung bisher auf einer riesen großen Lüge. Andererseits verletzt mich ihr Misstrauen auch. Und manchmal kommt es mir so vor als würde mich ihr Misstrauen auch in meiner Entwicklung ausbremsen. Wie genau und warum verstehe ich alerdings selber noch nicht.

Generell qualmt mir seit den letzten Wochen der Kopf ganz schön. So viele neue Erkenntnisse und Einsichten über mich selber, neue Gefühle, überhaupt sowas wie Gefühle, die harte Arbeit an mir selbst, an unserer Beziehung, ich fühle mich aktuell echt überfordert und weis gar nicht so richtig wo ich anfangen und wo ich aufhören soll. Aber dabei hilft mir die Suchtberatung schon ganz gut und ich freue mich auch schon auf die erste Gruppensitzung im März.

Ich hoffe ich konnte dir deine Fragen beantworten.

Liebe Grüße

Klappstuhl
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#6
So nun melde ich mich auch mal wieder zu Wort.

Mitlerweile bin ich bei Tag 11 des Hardmode Reboot.

Vergangenes Wochenende hatte ich wieder einen totalen Absturz der Gefühle.
Es gab mal wieder hitzigere Disskussionen mit meiner Partnerin und ich habe dicht gemacht. Habe die ganzen Vorwürfe nicht mehr ausgehalten, die Wut auf mich selber staute sich auf und ich ließ sie an ihr raus. Habe sie angeschrien und so weiter. Das ganze ging so weit bis ich wieder einen meiner Nervenzusammenbrüche erlitt, heulend am Boden saß und wieder keine Lust mehr hatte zu leben. Leider haben die Kinder das ganze zwangsweise auch mitbekommen. Habe mich in solchen Situationen einfach nicht mehr unter Kontrolle.
Sind das etwa Entzugserscheinungen?

Das ganze hat sich zum Sonntag Abend glücklicherweise wieder eingerenkt und mittlerweile gehts mir auch wieder besser.
Meine Flatline ist jetzt seit 3 Tagen vorbei und so langsam kommen meine Gefühle auch wieder zum Vorschein, bzw die Schale beginnt zu brechen. Allerdings steigt jetzt auch wieder mein Verlangen nach ihr und macht den Reboot alles andere als leicht.
Aber meine Pornoabstinenz bereitet mir nach wie zuvor keine Probleme. Also die Filmchen und die Masturbation fehlen mir noch immer nicht und da habe ich die 90 Tage auch bereits voll.
Das Thema mit den Fantasien und dem Frauen auf der Straße oder auf der Arbeit hinterhergegaffe und objektiviere habe ich auch immer besser im Griff. Ich erwische mich zwar immer mal wieder noch dabei dass ich anfange meine Umgebung zu scannen, aber kann das dann abbrechen und mich auf was anderes konzentrieren. Oder wenn ich dann ein potenzielles Opfer entdeckt habe, dann nicht gleich das Kopfkino zu starten, sondern stelle mir dann tatsächlich den Menschen dahinter vor. Aber das wird mittlerweile immer weniger.

Meine Therapeutensuche läuft immer noch sehr schleppend. Ich war diese Woche so eingespannt auf der Arbeit, dass ich kaum Chancen hatte zu telefonieren. Und wenn ich dann mal jemanden ans Telefon bekommen habe höre ich immer nur dass zur Zeit keine neuen Patienten aufgenommen werden können und die Wartezeiten liegen so im Schnitt zwischen 12 und 15 Monaten.

So das erstmal mein Update.
Ich hoffe ich schaffe es in Zukunft wieder häufiger zu schreiben.

Liebe Grüße

Klappstuhl
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#7
Hoi das mit dem Zusammenbruch tut mir leid! Ichhoffe das wird wieder... Gibt es eine Erinnerung, als du das mal gut und schnell Handeln hast können...

Super finde ich deine Beschreibung, dass du "den Mensch hinter den Frauen sehen lernst, denen du hinterhergaffst" - kannst du das vielleicht etwas näher beschreiben? Ich fand das auch erschreckend, wie schöne Frauen nur mehr durch ihre Reize "direkt einfahren" und man eigentlich nur mehr wenig drumherum sehen kann... ich habe mich auch immer gleich "verliebt" in diese wunderschönen Frauen, war auch immer kommunikativ etc. und trotzdem... bin mir nie sicher was ich dann wirklich wollte/ oder vielleicht nicht wahrhaben wollte ... keine Ahnung.. Habe heute ein tief, aber bin trotzdem froh, dass diese Themen etwas mehr aufgehen inzwischen.... Take care
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#8
Hast du dich wieder mit deiner Partnerin vertragen? Habt ihr euch ausgesprochen?
Falls mich wer erkennt.
Ich bin auf dem Weg der Besserung
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#9
@ Alobar77

Also ein Rezept um solchen Nervenzusammenbrüche anders zu händeln habe ich leider nicht. Ich muss halt lernen mit diesen Situationen anders umzugehen und die Vorwürfe aushalten. Schließlich sind sie berechtigt. Ich war derjenige der Jahrelang Scheiße gebaut hat, der seine Partnerin übersehen und alleine gelassen hat, weil ich mich lieber ins Bad verkrümelt habe, Pornos geschaut habe und lieber selbst Hand angelegt habe.
Ich war auch derjenige der sich außerhalb satt gesehen habe.
Das muss ich jetzt realisieren und dazu stehen. Nur so kann ich auch gegensteuern und in Zukunft anders handeln.

Mit "den Menschen hinter der Frau sehen lernen" meine ich nicht mehr nur noch zu kategorisieren zwischen bumsbar und nicht bumsbar, bzw gleich in meiner Vorstellung auszuziehen, sondern ich stelle mir dann gerade einfach vor was sie tut, wer sie ist etc. Zum Beispiel:
Bringt sie gerade ihr Kind in die Kita, trifft sich mit einer Freundin oder ihrem Freund, geht zur Arbeit, als was könnte sie arbeiten, oder ist sie einfach nur shoppen und so weiter. Ich lerne aufzuhören Frauen nur noch zu objektivieren und als reines Sexobjekt zu sehen.

@ Franky

Ja wir haben uns wieder Vertragen und auch ausgesprochen. Eigentlich sprechen wir uns täglich aus. Ich bin auch weiterhin auf der Suche nach einem Psychotherapeuten um meine Depressionen, meine Sucht und meine Vergangenheit endlich zu bearbeiten und schlussendlich damit abzuschließen.


Nun neigt sich dann auch Tag 12 dem Ende hingegen und ich bin weiterhin Standhaft geblieben. Konnte sogar meinem Schatz wiederstehen, obwohl sie es vorhin sogar ganz schön ausgereizt hat.
Habe heute dann auch per Mail die offizielle Einladung zur Cybersex Gruppe bekommen und gleich bestätigt. Am 15.3 ist die erste Runde.
Ich bin schon sehr gespannt und aufgeregt was mich dort erwartet und hoffe dass mir diese auch weiterhilft.
Ich war heute auch in der Wohnung mal etwas produktiv und habe es endlich geschafft die Badewannenablage auf der Arbeit zu überarbeiten und die Eichenbohle für die Deckenleuchte über dem Küchentisch herzurichten und anzubauen. Morgen wollen wir dann im Bauhaus nach den Leuchtmitteln schauen.

Ich denke so langsam schaffe ich es die Energie in sinnvollere Dinge zu investieren anstatt sie im Klo runterzuspülen.

Ich halte euch auf dem Laufenden.

Liebe Grüße

Klappstuhl
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#10
(04.03.2022, 18:31)Klappstuhl schrieb: @ Franky

Habe heute dann auch per Mail die offizielle Einladung zur Cybersex Gruppe bekommen und gleich bestätigt. Am 15.3 ist die erste Runde.
Ich bin schon sehr gespannt und aufgeregt was mich dort erwartet und hoffe dass mir diese auch weiterhilft.

Liebe Grüße

Klappstuhl

Eine Gruppe zur Sucht bekämpfung oder habe ich da was falsche verstanden?
Falls mich wer erkennt.
Ich bin auf dem Weg der Besserung
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