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Ich brauche Rat
#1
Hallo zusammen

Ich bin nun schon öfters in diesem Forum gelandet und eure Beiträge haben mir wirklich sehr geholfen.
Allerdings stimmen sie mich auch sehr pessimistisch. Ich bin verzweifelt: Hier meine Situation:

Ich bin seit 2015 in einer Beziehung mit meinem jetztigen Mann. Der Beginn war sehr schön, wir hatten täglich Sex und ich war sehr verliebt. Es ist mir allerdings dort schon aufgefallen, dass er im Vergleich zu meinen Ex-Partnern sexuell zurückhaltender war. Ich dachte damals, er sei eben einfach schüchterner, weil er ist von seinem Wesen her eigentlich sehr einfühlsam und verständnisvoll. Jedenfalls hatte damals noch alles gepasst. Ich dachte, er ist der Mann meines Lebens und nach etwas über einem Jahr waren wir auch schon verlobt. Ungefähr in dieser Zeit kam es das erste Mal vor, dass er plötzlich aus dem Nichts keinen hochbekommen hatte. Er erklärte mir, das könne ja mal passieren, wenn man so oft miteinander schlafe. Es gab einen riesigen Streit. Von Pornos wusste ich damals noch nichts. Zwischenzeitlich war es manchmal gut und manchmal stritten wir wieder, wenn es nicht klappte. Er behauptete, es habe sich ein Teufelskreislauf gebildet, weil er immer nervöser werde und ich immer wütender. Abgesehen von diesen Zwischenfällen lief unsere Beziehung jedoch gut. Wir bekamen zwei Kinder in relativ kurzem Abstand und er war immer ein guter Vater und unterstütze mich. Wir waren so beschäftigt mit den zwei kleinen Kindern, dass ich uns als Paar gar nicht mehr gross Aufmerksamkeit schenkte. Als unsere Jüngste zwei Jahre alt wurde und ich langsam sexuell frustriert war, begannen wir letzten Sommer eine Paartherapie. Ich habe ihn ständig gefragt, ob er Pornos schaue, ob er schwul sei oder was denn los sei. Er behauptet immer er schaue keine Pornos, das brauche er ja nicht, weil er mich habe und wurde wütend, wenn ich ihn darauf ansprach. Die Paartherapie hat rein gar nichts gebracht. Ich habe gemerkt, wie wir uns immer mehr voneinander entfernten emotional und wusste nicht, warum. Ich war verzeweifelt. Im Januar ging ich dann wieder einmal früher ins Bett und er wollte noch "Netflix schauen". Als ich kurz aufs Klo ging und bemerkte, dass der Fernseher nicht lief, er aber am Tablett war, stellte ich ihn zur Rede. Er lügte mich an und erst als ich das Tablett nahm konnte er es nicht mehr abstreiten. Dann behauptete er er habe das erst seit der Paartherapie gemacht. Dann nach einem Streit gab er zu, dass er das auch schon davor gemacht habe, aber nur alle 1-2 Monate, bis nach heftigem Streit er endlich zugab, dass er das 1-2 mal pro Woche mache teilweise eine halbe Stunde bis Stunde. Nach noch mehr Streit gab er zu, dass er in der letzten Beziehung täglich und teilweise auch bei der Arbeit Pornos konsumiert habe, weil sich seine damalige Freundin zurückgezogen habe. (Was er mir auch unterstellte, aber was nicht stimmte. Er machte halbherzige Versuche auf mich zuzugehen und wenn ich diese nicht sofort erwiderte war ich seiner Meinung nach "abweisend"). Er gestand auch, eine "Tantramassage" in dieser Beziehung gemacht zu haben, sich bei Fremdgehportalen eingeschrieben und zweimal fremdgeküsst zu haben.
Was mich dabei so ärgerte war, dass er immer Unstimmigkeiten von sich gab, nachdem er behauptete nun absolut ehrlich zu sein und erst, wenn ich ihm vorwarf: "Das kann ja gar nicht sein" wieder etwas mehr zugab. Er hat nun nach eigenen Angaben aufgehört, war in der Suchtberatung und ist auf der Warteliste für eine Therapie. Er sagt, das sei das erste Mal, dass es ihm bewusst sei, dass er wirklich ein Problem habe, er habe davor die Erektile Dysfunktion nicht als Folge seines Pornokonsums gesehen, jetzt aber schon. Er habe Angst, dass er die Familie damit zerstört habe und er liebe mich und wolle das nie wieder tun.
Ich glaube ihm, dass er aufgehört hat, weil er sehr gereizt war die ersten Wochen, plötzlich mit Schnupftabak und Alkoholkonsum begonnen hat, was er vorher nicht gemacht hat. Ich war irgendwie erleichtert, als ich herausfand, warum es so schlecht lief bei uns, obwohl ja "alles gut" war. Als Eltern funktionieren wir sehr gut, er ist ein liebevoller Vater und in letzter Zeit für mich wie ein guter WG-Freund, der mich mit den Kindern unterstützt, geworden. Sexuell habe ich aber überhaupt keine Lust mehr auf ihn. Er kommt jetzt auch nicht wirklich mehr auf mich zu, als vor der "Entdeckung". Darum weiss ich nicht weiter. Ich bin nun 33 Jahre alt und will eigentlich nicht in einer solchen "sexlosen" Ehe sein. Andererseits funktionieren wir mit den Kindern sehr gut und ich will den Kindern auch nicht den Vater bzw. ein Familienleben wegnehmen. Ich habe schon über eine offene Beziehung nachgedacht, aber er denkt, das sei bloss der Anfang vom Ende und eigentlich bin ich auch nicht der Typ für so etwas.
Ausserdem weiss ich auch nicht, ob ich ihm trauen kann. Wir haben 6 Jahre zusammengewohnt und ich habe absolut NICHTS gemerkt, hatte nicht einmal den Verdacht, bzw. den hatte ich schon, aber er konnte so gut lügen, dass ich ihn wieder verworfen habe. Er lässt mich sein Handy benutzen und sein Browserverlauf ist einwandfrei. Er weiss, wie er Daten verschlüsseln kann und wie er null Spuren hinterlässt. Ich habe also keine Chance irgendetwas zu kontrollieren. Ich glaube ihm, dass er aufhören will, aber jetzt sagt er seit drei Monaten, es laufe sehr gut und er habe keine Rückfälle gehabt. Ich habe ihm gesagt, ich erwarte absolute Ehrlichkeit. Ich würde ihm gerne glauben, dass er es erst nach unseren heftigen Streit als Problem erkannt und jetzt damit aufgehört hat, aber irgendwie ist mein Vertrauen nach 6 Jahren belügen ziemlich zertstört. Was glaubt ihr? Haben wir eine Chance auf eine erfüllte Beziehung? ich weiss auch nicht, ob selbst wenn er mit dem Konsum aufgehört hätte, sich meine Gefühle für ihn wieder ändern könnten. Ist das jetzt nur die Wut und Verletzung, die meine Liebe zu ihm überdeckt oder sollte ich rennen? Ich will nicht in Jahren zurückblicken und denken, ich hätte meine Zeit mit ihm verschwendet. Ich bin nicht unattraktiv und es hätte genügend Männer, die gerne mit mir schlafen würden. Ich will aber auch unsere Familie nicht zerstören. Danke für eure Anregungen.
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#2
Hallo Hoffnung,

als erstes muss ich sagen, dass eure Beziehung noch stark belastet ist. Du hast ihm gegenüber ein starkes Misstrauen - zurecht.

Seine Aufgabe ist es, dir dieses Misstrauen zu nehmen. Das scheint ihm noch nicht gelungen zu sein. Und eigentlich müsste er das auch spüren und aktiv werden. Absolute Ehrlichkeit ist dabei das allerwichtigste.

Deine Aufgabe ist es, durch dein Misstrauen nicht allzuviel Druck aufzubauen und mit seinen Rückfällen lockerer Umzugehen.

An und für sich würde ich sagen: Wenn ihr mit einander im Reinen seid, funktioniert auch der Sex wieder. Dann fühlen sich die Partner einander nah. Fehlt die körperliche Nähe, ist auch emotional etwas zwischen beiden nicht in Ordnung. Wenn dein Mann sagt er kuckt keine Pornos, aber er will auch keinen Sex mit dir, würde ich vermuten er onaniert ohne Pornos weiter. Die Frage ist, wie ehrlich er damit umgeht - oder umgehen kann. Ich denke da gibt es bei euch ein Problem.

Eine offene Beziehung könnte vielleicht die Lösung sein, wenn beide offen und ehrlich damit sind.
Da gibt es nur zwei Haken.

Beide Partner sollten ähnlich viele Affären haben. Sonst kommt es zu einem Machtgefälle, wo sich der eine austobt und der andere "im Nachteil ist". Im Grunde hast du diese Situation ja schon, wenn dein Mann sich im Internet auslebt und du stehst ohne Sex da. Du könntest das durch realen Sex ausgleichen. Ich würde das jeder Frau eines pornosüchtigen Mannes nur empfehlen. Nur darf sich das Machtgefälle nicht umkehren. Dein Mann darf sich nicht im Nachteil fühlen - er muss sich gleichwertig fühlen. Absolute Ehrlichkeit und Vertrauen sind dafür sehr wichtig. Da liegt wieder einmal euer Problem.

Ein zweites Problem gibt es, wenn du eine Affäre hast und dieser andere Mann dann total ehrlich, vertrauenswürdig und zuverlässig ist. Dann besitzt er auf einmal Qualitäten, die für eine Beziehung essentiell sind und dein Mann besitzt sie nicht.

Ich hoffe ich konnte dir helfen
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#3
(23.04.2022, 16:26)Hoffnung schrieb: Ich habe schon über eine offene Beziehung nachgedacht, aber er denkt, das sei bloss der Anfang vom Ende und eigentlich bin ich auch nicht der Typ für so etwas.

Ach Schnacki, das klingt jetzt nicht gerade nach dem Wunsch nach einem lustvollen Ausleben einer offenen Beziehung. Es klingt eher nach einer Überlegung aus Frustration heraus, die jedoch letztlich nicht wirklich ernst gemeint ist.

Übrigens eine sehr naheliegende Überlegung, wenn er es nicht mehr bringt, dann nehme ich genau dafür einen Anderen. Die hatte ich auch schon. Aber das hätte mich nicht glücklich gemacht. Weil mein Lebensentwurf ein ganz anderer ist.
Mein Mann reagierte im Übrigen sofort ebenso eifersüchtig. Unsere Männer wollen uns nämlich nicht teilen. Gerade weil ja ein Besserer kommen könnte.

Zu deinem Ratschlag, lieber Schnacki, dass beide Partner ähnlich viele Affären haben sollten, das klingt fast so, als sollten sie eine Strichliste führen.

Klar kann sowas funktionieren, aber doch nur, wenn beide sich schon so kennengelernt haben und das der Lebensentwurf ist.

Ich schreib dir irgendwann noch was liebe Hoffnung, heute bin ich zu müde.

Liebe Grüße
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#4
Liebe Chiara und Schnacki
Danke für eure Antworten!

@Schnacki: Stimmt, bei uns liegt emotional ziemlich viel im Argen, das kommt bei mir einerseits vom mangelnden Vertrauen, aber ich nehme es ihm auch übel, dass er mich ständig auf dem Trockenen hat sitzen lassen und getan hat, als wäre ich abweisend und mit das Problem für seine Unlust. Kann ihm nicht ohne Weiteres verzeihen, auch wenn es ihm jetzt leid tut und er sich dafür entschuldigt. Er kommt schon auf mich zu sexuell, aber es fühlt sich an, als würde er "müssen", weil ich gesagt habe, ich gehe, wenn es nicht besser wird. Jetzt sagt er einfach, das setze ihn so unter Druck, dass er blockiert sei. Ich bin jetzt auch nicht gerade super in Stimmung jeweils... Und ja er onaniert weiter, gibt er auch offen zu, habe aber keine Pornofantasien, er wolle nur üben, seinen Körper besser wahrzunehmen ohne Bilder. Ich habe ihm jetzt heute vorgeschlagen darauf auch zu verzichten, auf deine Antwort hin, womit er einverstanden war.

@Chiara genau, es ist eine Überlegung aus Frustration heraus, aber mittlerweile bin ich so verzweifelt, dass ich es schon ernsthaft in Erwägung ziehe.. Ich finde es immer wieder erstaunlich und beruhigend zugleich zu sehen, dass ihr fast in der gleichen Situation wart. Wie hast du dich denn aus dieser Zwickmühle befreit?
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#5
Dein Text liest sich fast wie meiner
Wahnsinn. Wir sind jetzt hier über vier Monate ohne porno und masturbation. Ich glaube ihm trotzdem kein Wort. Er konnte schließlich 6,5 Jahre alles perfekt verstecken und war eine eins im lügen. Pornos sind immer ein Symptom für etwas, worin liegt der Auslöser. Meiner hat nun diagnostiziert eine mittelschwere depressive Episode, der zweite Therapeut spricht nun von dysthymie, eine jahrelange Depression die vorher nie aufgefallen war weil alle dachten er ist halt so. Hier ist allerdings die Henne ei frage noch offen... Was war vorher da. 70% der pornosüchtigen sind depressiv.
Dein Misstrauen kann dir keiner nehmen, nur er. Wenn er das nicht mit aller Macht glaubhaft schafft, dann wird es wohl auch nicht so sein. Süchtige lügen halt. Hab hier bisher kein super happy end gelesen. Bin auch 33 und sitz nun da mit drei Kindern und weiß nicht wie ich mein Leben glücklich gestalten soll nach soetwas. Ich würde jedem raten zu gehen, man vergisst das niemals.
Reue ist Verstand der zu spät kommt.Niemand glaubt leeren Worten, wenn keine Taten folgen. 
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#6
@Finchen
Danke für deine Antwort!
Gehst du denn? Oder hast du ihn verlassen? Immer, wenn ich darüber nachdenke kriege ich Panik. Kann ich nur wegen meiner Unzufriedenheit die Familie entzweien? Die Kinder können ja nichts dafür. Und ein Teil von mir hat immernoch die Hoffnung, dass er es wirklich ernst meint und halt erst jetzt sein Problem erkannt hat. Dass er jetzt ehrlich ist. Denkt ihr, das ist naiv? Aber selbst wenn es so wäre, wie kann ich ihm wieder vetrauen und noch viel wichtiger verzeihen? Vergessen wird man es nie, das stimmt, aber kann man verzeihen? Ich denke verzeihen kann man nur, wenn der andere aufrichtig bereut. Er sagt zwar, dass es ihm leid tue und dass er sehe, was er mir angetan hat "dafür gibt es keine Entschuldigung und danke, dass du trotzdem bei mir bleibst". Gleichzeitig sagt er aber Dinge wie, es sei ja nicht ganz sicher, ob die erektile Dysfunktion zu 100% vom Porno komme oder vielleicht dächten die Leute im Suchtzentrum er habe ja gar keine Sucht, weil er es nur zweimal pro Woche gemacht habe und Arbeit und Kinder nicht vernachlässigt, was dann in meinen Augen die erste Aussage nicht ganz aufrichtig erscheinen lässt. Oder bin ich jetzt paranoid?
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#7
Ich bin aktuell noch da,sehe aber keine Zukunft. Ich bin noch bis Juli in elternzeit. Raus kam es im Dezember letzten Jahres weil ich genauer geschaut habe, seinen Verlauf hat er immer säuberlich gelöscht, immer abgestritten und ich hatte auch immer Zugriff zum Handy damit kein Verdacht aufkommt. Wir sind im letzten Jahr noch in eine größere Wohnung gezogen und ich bin nun mit den drei Kindern das erste Mal in meinem Leben in einer Abhängigkeit in der ich nie sein wollte. Ich bereue es so sehr das ich nicht früher drauf gestoßen bin und er nix gesagt hat, er hat mir damit jede freie Entscheidung genommen aus freien Stücken zu bleiben.. Oder eben zu gehen. Du entscheidest dich nicht aufgrund deiner unzufriedenheit. Er ist das Problem nicht du. Er hat gelogen über Jahre, dafür gibt es keine Entschuldigung. Und du bist auch nicht paranoid. Ich konnte mir all die Jahre anhören das ich Spinne, da is nix, ich sei irre... Er hat mir meine Wahrnehmung komplett abgesprochen obwohl ich mit allem recht hatte. Auch jetzt muss ich ihm alles aus der Nase ziehen und mir eigentlich die Antworten auf meine Fragen mehr oder weniger selbst geben oder die Wahrheit aus ihm raus quetschen. Es wird sich nie ändern, was verlange ich da auch überhaupt. Eine Wendung von 100% weil alle Werte und Normen nicht mehr zu meinen passen. Funktioniert nicht.
Ich bin und war auch immer naiv, auch die Aussage er macht es ab und zu.. So ein zweimal die Woche... War bullshit... Es war jeden Tag, morgens vor der Arbeit auf dem Klo, manchmal noch nach der Arbeit auf dem Klo oder nachts heimlich neben mir im Bett mit den pornofantasien und sämtlichen Frauen die er beiläufig über den Tag verteilt irgendwo gesehen hat.er hätte den täglichen Konsum niemals zugegeben wenn ich es ihm nicht schwarz auf weiß vor die Nase gehalten hätte. Danach kam dann die aussage er wäre sich dessen nicht bewusst gewesen das es echt täglich ist.. Um seine Lüge abzumildern. Ich würde also dieses runterspielen mit ab und zu sehr anzweifeln.
Es ist ein Kampf gegen einen unsichtbaren Feind und es sind nicht nur pornos. Die sexualisierung aller Kontakte ist das was man nicht sieht... Hätte er das im Gespräch nicht selbst gesagt hätte ich das nie erfahren das es so schlimm ist. Er ist eher schüchtern auch im Umgang mit anderen Frauen, meinen Freundinnen, Bekannten, weiblichen Familienmitgliedern... Und der Gedanke daran das er sich auf sämtliche bekannte und zusätzlich unbekannte ständig einen runter holte bringt mich jeden Tag noch um den Verstand.... Es ist vier Monate her und es ist nix besser hier bei uns.

Deiner hat ja nun auch eingestanden das es in der vorherigen Beziehung täglich war und auch auf Arbeit. Es gibt keinen Grund warum das "weniger" geworden sein sollte. Typisch ist eine dosissteigerung. Die Aussage würde ich also auch kritisch sehen. Sei wachsam. Hier kommen auch immer noch neue Dinge hinzu und man fällt und fällt und fällt. Ob es jemals besser wird weiß ich nicht. Ich denke die Männer sind durch die Entdeckung im großen zugzwang, sie wollen auch nicht weiter verletzen deswegen lügen sie weiter. Ob da jemals schonungslos von ganz alleine die absolute komplette Wahrheit rauskommt ist warscheinlich Charaktersache. Ich glaube das ich bei meinem immer noch nicht alles weiß. Seine Aussagen sind oft zwiespältig und ändern sich zeitweise immer wieder. An die Wahrheit kann man sich unverfälscht immer erinnern, lügen wandeln sich weil man sie sich schlechter merken kann vorallem die Details.
Reue ist Verstand der zu spät kommt.Niemand glaubt leeren Worten, wenn keine Taten folgen. 
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#8
Liebe Hoffnung,

ich bin wegen der Kinder geblieben. Über 20 Jahre lang. Hoffen, Bangen und dann wieder der nächste Schock. Meine Kinder haben es verdient, dass sie uns beide hatten. Ich bin jetzt ziemlich krank. Es war Psychoterror und der bleibt niemals ohne Spuren, da kann man noch so glauben, man wäre stark genug, man würde das aushalten und wegstecken können. Heute sind wir getrennt.

Letztlich musst auch du das selbst entscheiden. Für die Kinder eine Beziehung weiterführen, die dich nicht glücklich macht und machen kann. Oder für dein Seelenheil gehen. Manchmal braucht es Jahrzehnte bis er endgültig alles zerstört hat und dann geht es nicht mehr.
Gerade wenn Kinder und Abhängigkeiten da sind, dann haben sie uns in der Mausefalle und denken, die geht eh nicht.

Es ist nicht „nur Unzufriedenheit“. Diese Sache trifft das Innerste. Wenn der Partner nicht der ist, der er zu sein schien als man zu ihm „Ja“ gesagt hat und wenn der Partner nicht tut, was er sagt und wenn man sich überhaupt nie mehr sicher sein kann, was er wirklich tut und denkt, wenn er einen als weiteres Sexualobjekt, nur in life, sieht oder gar nicht mehr mit einem schlafen kann, dann hat dies Nichts aber auch gar Nichts mit „Unzufriedenheit“ zu tun. Es ist der persönliche Supergau.

Die Hoffnung von Partnerinnen ist immer groß und Süchtige sind Meister im Täuschen.

Ja, ich halte es für naiv, zu glauben, ein paar Gespräche und Versprechungen würden dieses Suchtverhalten überhaupt ansatzweise tangieren. Diese Sucht ist stark und es gibt Gelegenheiten ohne Ende. Diese kannst du nicht kontrollieren. Und das weiß er auch. Meist beschließen ertappte Männer lediglich, es künftig besser zu verstecken und meinen, so lange es im Bett so lala klappt oder sie jeden Abend das Geschirr spülen, könnte sich die Frau ja nun wirklich nicht beschweren. Es wird nur leider überhaupt nicht wahrgenommen, wie sehr sich das Frauenbild mit der Zeit ins Negative verändert. Und dann bekommt Frau schon mal zu Weihnachten knallrote Dessous, die er bei einem Pornosternchen gesehen hat und kurz zuvor noch dazu gewichst hat. Und er wundert sich, weshalb Frau ihm nicht um den Hals vor Freude fällt, weil sie sofort sieht, nicht übersehen kann, in welcher Welt er dieses Geschenk gefunden hat.

Ich habe unzählige Male gehört, es täte ihm so leid und er würde jetzt voll und ganz verstehen, was er mir damit antut und er würde mich nie mehr in seinem ganzen Leben so unglücklich sehen wollen, er wäre da nur so reingerutscht, könne jederzeit aber auch jederzeit damit aufhören, noch dazu wo er doch so eine tolle Frau an seiner Seite wüsste, ein minder schwerer Fall wäre er noch dazu, weil er doch nur ganz wenige Male konsumiert hätte über die Woche gesehen, ich würde mir doch ganz falsche Vorstellungen machen von der Häufigkeit und Dauer, er wäre alles ganz anders und eigentlich harmlos. Das mit dem, dass die erektile Dysfunktion nicht bzw. nie niemals alleine von Pornos kommen könne, das war bei uns das klassische Argument. Ich würde ihn ja geradezu unter Leistungsdruck setzen und es gäbe da noch viele andere Krankheiten, die eine ED bewirken und wenn er eine solche hätte, dann wäre ich doch schließlich ganz ungerecht, wie solle das dann funktionieren, sogar der Psychologe hätte ihn als minder schweren Fall eingestuft und gesagt, da gäbe es viel Schlimmere.

Ein Märchenwunderland wird einem hochheilig versprochen und da man selbst ja nicht süchtig ist und ohnehin nicht verstehen kann, wie man so auf den Dreck stehen kann, glaubt man wieder.

Dieses „scheibchenweise“ Zugeben was Sache ist, ist übrigens geradezu typisch. Ich bin heute davon überzeugt, dass ich noch immer nicht alles weiß.
Ich habe auf meinen Mann in sexueller Hinsicht ebenso recht schnell eigentlich keine wirkliche Lust mehr gehabt. Es war irgendwie Triebbefriedigung, weil kein anderer Mann da war. Es fehlen in einer solchen Beziehung sämtliche Voraussetzungen, damit wir Frauen erfüllten Sex haben könne. Aber das kann man einem Süchtigen nicht mehr vermitteln. Wenn er das macht, was er zuvor im Porno gesehen hat, dann muss es doch toll sein.

Mein Mann ist immer in kürzester Zeit, nach einem kurzen Weglassversuch, zurück zu seinen Pornosternchen, er hat immer einen Weg gefunden, solche Phantasien zumindest im Kopf aufrecht zu erhalten. Und das reicht voll und ganz, um die Sucht zu füttern! Es ist wie beim Alkoholiker. Entzug jeglichen Alkohols, anders geht es nicht. Und nie wieder Alkohol, sonst ist man sofort wieder drauf. Aber genau dieses „Nie wieder“ hält ein Süchtiger ja nicht aus. Noch dazu, wenn er gar nicht so recht weiß, warum eigentlich.

Wenn dein Mann sich weiter selbst befriedigt, findet er nicht zurück zu dir. Dann weiß ich auch nicht wie du auf den Gedanken kommst, er würde einen Entzug machen. Das ist kein Entzug!

In einer gesunden Beziehung will man sich nahe sein, fühlt es sich nicht an wie „müssen“, man ist nicht blockiert und es ist selbstverständlich, dass man sich nur im Ausnahmefall selbst befriedigt. Das sollte man sich als Partnerin vor Augen halten, wenn man so dämlichen Argumenten gegenübersteht.

Er muss alles von sich aus einsehen und selbst raus wollen, einen unbedingten Willen haben. Wenn er das nur für dich will, dann wird es nichts werden. Seine eigene Einsicht kannst du nur wenig beeinflussen. Meist muss Mann dann schon recht weit unten sein.

Dein Mann ist noch nicht weit gekommen mit einer Einsicht. Das wäre meine Einschätzung.

Dir alles Liebe und viel Kraft für die Kinder
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#9
Liebe Finchen

Seine Erklärung, warum es in der letzten Beziehung täglich war und bei mir nicht war, dass er dort unzufriedener gewesen sei. Jetzt wo ich das so aufschreibe kommt es mir selber sehr unglaubwürdig vor. Auch mit den zweimal pro Woche. Ich hatte ihn an einem Mittwoch erwischt und ich arbeite Dienstags und Donnerstags und er meinte er habe es gemacht, wenn ich auf der Arbeit war. Wieso geht er dann das Risiko ein es an einem Mittwoch zu tun obwohl ich ja am Tag davor und danach weg bin, wenn es nur zweimal pro Woche war? Wenn ich ihn damit konfrontiere sagt er, ja ich verstehe, dass das unplausibel klingt, vielleicht war ich gerade in einem "Rush" blabla
Diese Unaufrichtigkeiten machen mich am allerwütestend. Ich könnte ihm den Kopf abreissen, wenn er solche Märchen erzählt.

Ich habe genau das gleiche Gefühl - mir wurde die Entscheidung genommen, eine solche Ehe wollte ich nie. Ich will auch keine alleinerziehende Mutter mit zwei Kleinkindern sein. Was ist denn jetzt dein Plan? Warten, bis die Kinder älter sind und erst dann gehen?

Du findest also auch, dass es unglaubwürdig klingt? Glaubst du denn jetzt deinem Mann, dass dort nichts mehr ist seit vier Monaten? Diese Zweifel machen einem auch so krank nicht? Wie konntest du deinen denn "überführen"? Meiner scheint ein grosses Talent im Lügen und Spuren verwischen zu haben...

Liebe Chiara

Ich danke dir ganz herzlich für deine deutlichen Worte. Ich glaube ein Teil von mir weiss, dass du absolut recht hast. Nur ein anderer Teil von mir muss glaube ich nochmals enttäuscht werden, um mich nicht gleich wieder einlullen zu lassen. Ich habe ihm klipp und klar gesagt, sollte er mich anlügen, bin ich weg das meine ich so und werde ich auch so durchziehen. Um ihn jetzt mit all seinen Versprechungen zu verlassen fehlt mir im Moment die Kraft. Er sagt, er sehe jetzt, wie schädlich das alles war und ich gebe ihm diese eine Chance. Das ist vielleicht dumm von mir, aber wenn er es jetzt vermasselt, habe ich keine Skrupel mehr, zu gehen. Im Moment aber schon noch. Wie würde ich am besten merken, dass er mich anlügt?
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#10
Ich frag mich auch jedesmal wann das Maß so voll ist das ich ihn ohne wenn und aber vor die Tür setze. Er hat damit die Familie zerstört. Ich sitze fast täglich und hadere mit mir. Im ersten Monat war es am schlimmsten, ich habe eigentlich täglich geweint und es war Weihnachtszeit. So richtig fit im Kopf wird man nach dem Wissen nicht mehr und das spüren auch die Kinder, klein und groß. Ich war mit meinem ersten Sohn zehn Jahre alleine und es war die schönste Zeit in meinem Leben, warum ich jetzt irgendwie Angst davor habe kann ich nicht mal richtig benennen. Aber ich weiß das ich meinen Kindern keine heile Familie vorspielen möchte weil ich weiß das es sie krank macht, es sie prägt für ihr künftiges Erwachsenenleben. Ich wünsche meiner Tochter nicht so einen Mann und hoffe das meine Söhne Frauen respektvoll behandeln... Das können sie aber nicht lernen wenn ich bei so jemandem bleibe und das weiß ich. Mit jedem Tag den ich weiter bleibe verrate ich das woran ich eigentlich glaube.. Liebe, Ehrlichkeit, Respekt, Treue uwm.

Wie gesagt er gibt es nicht zu und beteuert seit Anfang Dezember keine pornos und keine masturbation zu betreiben. Ich finde auch nix. Ich bemerke allerdings immer wieder das er definitiv einen suchtdruck hat... Vermehrte handynutzung, durchscrollen ohne sinn in Facebook, nachrichten lesen ohne ende die ihn eigentlich nicht interessieren, viele filmabende, mehr bier usw. Zudem redet er phasenweise immer sehr wenig, ist sehr ruhig und in sich gekehrt, sagt immer es gibt nix zu berichten is alles gut. Weicht fragen aus, ist genervt von nachfragen, beachtet mich phasenweise nicht, schläft wieder mehr. All diese Dinge fallen mir auf.es ist sehr wechselhaft, die Depressionen verstärken das natürlich alles nochmal. Das er überhaupt Depressionen hat darauf bin ich all die Jahre nie gekommen. Er hat seit Februar nen pornoblocker drauf, Passwort hab ich eingegeben, er müsste zwei Tage warten falls er selbst entsperren will das würde ich also merken. Aber trotzdem.. Er könnte sich ein zweithandy geholt haben, er könnte sich wenn ich außer Haus bin, er in der Dusche oder wanne ist oder auf Arbeit mit pornofantasien weiter befriedigen. Wer weiß das schon. Manchmal wirkt er nervös wenn er seine Wäsche in den Wäschekorb legt, und ja natürlich hab ich mir das auch angesehen. Die Flecken sind auf magische Weise dahingekommen, als ich meinte er spinnt sagte er er habe ganz plötzlich sicher eine Infektion... Klar nach vier Wochen keinen sex. Solche Märchen halt. Also ich glaubs nicht. Aber ich erwische ihn auch einfach nicht. Und weiß nicht ob dieses rumgestalke und generve und die Zweifel jemals wieder gehen und das macht definitiv auf Dauer krank, dessen bin ich mir schon eine Weile bewusst. Und ich werde die Reiseleine ziehen müssen. Das ist keine Basis... Für beide. Er fühlt sich in der Situation ganz sicher auch nicht wohl, glaubt aber das ihm die Zeit in die Hände spielt und ich es irgendwann gut sein lasse. Wirklich richtig beweisen ihm wieder zu vertrauen kann er nicht, wie denn auch. Und bemüht ist er auch nicht sonderlich, viel zu antriebslos

Wir hatten im Dezember besprochen das er seine Chance bekommt und wir Ende August durchziehen bis unser mittlerer in die Schule kommt und ich ab Juli ja dann auch wieder mein volles Gehalt habe. So die Absprache. Ich sitze trotzdem fast täglich und hadere mit mir. Ich erinnere ihn auch öfter mal daran das es nicht mehr lang ist, ein Ansporn wirklich was zu retten ist das nicht. Er geht fein zur Suchtberatung, beginnt wegen den Depressionen Anfang Mai eine Therapie. Außerhalb dessen kann und will er sich allerdings nicht mit dem Thema auseinandersetzen und das reicht mir einfach nicht. Es ist essentiell das kommuniziert wird damit auch unsere Seele vielleicht ein bisschen heilen kann. Aber wenn er das nicht auf dem Schirm hat und nur froh ist wenn sie mal einen Tag nicht davon redet und er nie von selbst zu diesem Thema etwas zu sagen hat, dann hat es keinen Sinn. Seinen reboot im hardmode wollte er ja auch nicht weiter durchziehen und hier ins forum schreibt er auch nicht mehr. Die einzige Erklärung die ich mir gebe ist das er schuldgefühle hat und sich deswegen garnicht äußert. Ohne Rückfalle geht's bei kaum jemanden, meiner müsste also der absolute Messias für alle hier sein und soooo stolz davon berichten wollen weil er nix macht seit Anfang Dezember... Aber tut er nicht, warum wohl
Reue ist Verstand der zu spät kommt.Niemand glaubt leeren Worten, wenn keine Taten folgen. 
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