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mein erster Schritt
#1
Hi, 
ich habe mir hier im Forum nun schon ein paar Beiträge durchgelesen und möchte nun einen eigenen verfassen. 
Da die "Erkenntnis" für mich noch relativ frisch ist, werde ich vermutlich nicht so offen schreiben wie ich das von anderen Nutzern gelesen habe, aber ich versuche es. 

Zu mir: Ich bin 24 Jahre, weiblich und bin auf dieses Forum gestoßen, nachdem ich mich nach meinem letzten Porno vor mir selbst erschreckt habe. 
Erst jetzt wird mir klar, wie lange sich diese Sucht (komisch es nun als Sucht zu betiteln) schon durch mein Leben zieht!
Damit angefangen mich für Pornos zu interessieren habe ich mit 14. Ich hatte damals meinen ersten Freund der zwei Jahre älter war als ich und mir sexuell schon einiges voraus hatte. 
Da ich damals noch Jungfrau war hatte ich aber Angst, dass ich ihm nicht ausreiche. Deshalb habe ich angefangen zu recherchieren, Bilder anzuschauen, Erotikbücher (je ausführlicher desto besser) zu lesen und eben Pornos zu gucken. Und das bevor ich mich überhaupt selbst berührt habe. 
Ich denke so bin ich da reingerutscht... und irgendwann habe ich mir dann Sexspielzeug zugelegt und es wurde schwer für mich, beim Sex so erregt zu sein, wie beim Schauen von Pornos. 
Inzwischen hat sich das ganze so gesteigert, dass ich viel darüber nachdenke, täglich (oft auch mehrmals) Pornos schaue, lange nach Pornos suche und auch die Inhalte wurden über die Jahre immer extremer. 
Das ist für mich auch mit das Schlimmste. Ich hatte über die Jahre immer wieder Partner, jedoch meist nicht von langer Dauer und habe im Sex nach dem "Kick" gesucht, den mir Pornos geben. 
Aber am schlimmsten ist eben, dass ich mich nachdem ich mich mit Pornos befriedigt habe, richtig elend fühle und mich vor mir selbst erschrecke... 

Ich weiß ehrlich gesagt noch nicht wie ich es schaffe aus dieser Sucht herauszukommen und bin deshalb SEHR dankbar über Tipps und Austausch!!!
Aber mir ist natürlich klar, dass ich mir als Ziel setzen muss, keine Pornos mehr zu schauen. 

Schönen Abend noch, R.
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#2
Hallo Userin98,
sehr selten das sich hier auch suchtbedingt Frauen anmelden, aber du bist nicht die erste Wink. Ich glaube leider eher früher wie später werden es immer mehr junge Frauen sein, die durch falsche Vorstellungen von Sex in den gleichen Bann der Pornoindustrie gezogen werden wie die Männer. Dein Fall scheint da für mich sehr bezeichnend. Das was du jedenfalls beschreibst klingt für mich nach dem klassischen Suchtmuster, nur eben aus der anderen Perspektive heraus. Sex wird unbefriedigend, härteres Zeug für den Kick wird konsumiert, Sex wird noch unbefriedigender, neuer Kick muss her, usw...

Aber mal grundsätzlich hier zum Forum: Was du schreibst, wie viel du schreibst und in welche Details du gehst, dass bleibt völlig dir überlassen und solltest du natürlich auch nur so weit machen, wie das für dich selbst klar geht. Es können natürlich immer Fragen kommen, aber auch da gilt das Gleiche. Du antwortest nur so viel wie es für dich passt. Du musst dir hier niemanden als Beispiel nehmen Big Grin. Ich selbst bin hier zwar mittlerweile relativ offen, das war anfangs aber noch nicht wirklich so, hat sich aber später eben so entwickelt, wobei die Anonymität dabei eine maßgebliche Rolle gespielt hat.

Jetzt zu den eigentlichen Tipps: Fürs erste würd ich  mal sagen auf gehts! Gerade jetzt am Anfang brauchts ein wenig Durchhaltevermögen. Heißt du musst dich zwingen abstinent zu bleiben, egal wie die Stimmung umschlägt oder die Lust in dir hochkocht. Das erfordert Disziplin. Da du schreibst, du masturbierst oft mehrfach täglich, würde ich zunächst auch das erstmal bleiben lassen. Denn das Dopamin wird durch Orgasmen ausgelöst. Wenn du da am Anfang noch nicht gut differenzieren kannst, was Sucht/Gewohnheit und was echtes sexuelles Verlangen ist, kann dich das sehr schnell in alte Muster zurückverfallen lassen. Ich und wohl die meisten hier können davon ein Lied singen...

Um das leichter zu gestalten kann ich dir nur empfehlen dir hier ein Tagebuch anzulegen und möglichst regelmäßig da was reinzuschreiben, selbst wenn keiner antwortet. Es dient der Selbstreflexion. Du wirst im Weiteren lernen müssen was deine Trigger sind, wo sie auftreten und wie sie zu vermeiden sind. Das ist dann erstmal ein gutes Handwerkszeug für den Alltag, um mit Gewohnheitsritualen zu brechen. Ich würde sagen, erst dann macht es Sinn die mentale Komponente anzugehen. Das ist auch mit Abstand das schwierigste. Das hat in meinen Augen was mit Akzeptanz und neuen Denkmustern zu tun. Und in dieser Phase kann es dann tatsächlich sinnvoll sein, sich das eigene Leben mal als Ganzes zu betrachten und zu analysieren. Für den Anfang aber wie gesagt erstmal Finger weg vom Suchtmittel!

Gruß
Thunder
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#3
Hi ThunderDome,

vielen Dank für deine verständnisvollen Worte!
Ich muss zugeben, dass es mich erstmal auch kurz irritiert bzw. verunsichert hat, so wenig von der weiblichen Front mitzubekommen, aber Mensch ist Mensch und eine Sucht ist eine Sucht, deshalb fühle ich mich hier im Forum trotzdem sehr gut aufgehoben und endlich mal etwas verstanden.
Das mit dem Tagebuch schreiben stelle ich mir momentan zwar noch etwas schwer und ungewohnt vor, aber andererseits sehe ich dieses Forum auch als Möglichkeit meine alten Verhaltensmuster zu "überschreiben"...
Und du hast definitiv recht: Anonymität ist wirklich ein Segen, obwohl ich mich frage, ob es vielleicht auch befreiend wäre jemandem davon zu erzählen..

Grüße R.
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#4
Das ist auch mit Sicherheit so Big Grin
Also mindestens wenn du in deinem Bekanntenkreis jemanden hast dem du dich wirklich anvertrauen kannst ohne schiefe Blicke. Ich hab so jemanden nicht, deswegen nutze ich das Forum und hab mir einen Therapeuten gesucht. Dem kann ich alles erzählen ohne verteufelt zu werden, gleichzeitig hilft er mir davon weg zu kommen. Der Rest passiert hier Wink
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