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Hab den Glauben an Männer verloren
#1
Guckt fast jeder Mann diese scheiß Pornos? Ok 99,9% sind für mich Arschlöcher. Dachte ich habe einen von den 1%. Von wegen? Wie sich rausgestellt hat, ist er starker Narzisst, pornosüchtig und infolgedessen depressiv und Parkinsonkrank mit 40. Ein Alptraum. Ich dachte, dass es mein Traummann ist. Wollte ne Familie mit ihm und dann das. Von heut auf morgen ist mein Leben zerstört und das wegen Nutten.
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#2
Ja, man fällt in ein tiefes Loch, endlos. Ich erinnere mich noch gut an das Gefühl. Eben war ich noch die Eine, dachte ich. Plötzlich war ich eine von vielen. Und nicht nur das. Die Aufmerksamkeit galt nicht mir, sondern regelmäßig den Damen aus dem World Wide Web.

Ganz ehrlich: Das ist schlimmer als eine Affäre mit einer realen Frau. Diese endlose Vielfalt, teilweise willkürliche Auswahl an Frauen ist zuviel für unseren Verstand. Wie sollen wir damit konkurrieren? Müssen wir ja eigentlich auch gar nicht. Aber in unserem Hirn rödelt es unentwegt. Und anstatt, dass der süchtige Partner mal was für die Beziehung tut, was logisch wäre, da ER sich falsch verhält, reißen WIR uns den Hintern auf, um ihm zu gefallen.

Wie tief sinken wir in dem Moment. Es ist demütigend. Sehen tut der Süchtige das meist nicht. Wir nerven halt, verlangen zuviel, stören die Privatsphäre, übertreiben maßlos und und und...

Und wir fragen uns, wo der Mann hin ist, in den wir uns verliebt hatten und von dem wir dachten, dass er UNS will, die Beziehung, mit allem, was dazugehört.
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#3
Liebe Shiny,

anscheinend ist das so. Die meisten Männer haben schon einmal Pornos geschaut – oder tun es.
Und ich selbst – als Frau – bekenne mich da "schuldig": Noch vor nicht allzu langer Zeit, als ich in meiner langjährigen Ehe keine Zärtlichkeit und Intimitäten mehr erfuhr und mich als Frau nicht mehr "gesehen" fühlte, zog ich mir alle nur erdenklichen Pornos rein – vom "harmlosen" Penetrieren über BDSM bis irgendwann zum Sex mit Tieren. Männer bumsen Hunde ... Dann war für mich Schluss. Schlagartig.

Und ich muss Dir ganz ehrlich sagen: Ich habe Kinder, zwei Söhne. Und ich habe solche Angst, dass diese beiden noch kleinen "Männer" in diesen ekelerregenden Sog mit hineingezogen werden. Sie sind zehn und sieben Jahre alt, und ich habe sie zu diesem Thema bereits "aufgeklärt". Dass sie Pornos gezeigt bekommen werden, was Pornos sind. Was die Clips eventuell mit ihnen machen werden oder könnte. Dass sie bitte nicht alles glauben sollen, was sie da sehen werden, es kritisch hinterfragen. Dass sie bitte mit echten Mädchen intim werden sollten ... alles. Das alles weiß zumindest schon mal der Zehnjährige, der mich neulich hier beim Tippen hier "erwischte". Er fragte, wollte wissen. Ich bin sehr offen, antwortete auf jede seiner Fragen.

Ich habe Angst.

P.S.: Ich lebe gerade in Trennung von meinem (eher asexuellen) Mann – und stecke schon mitten in einer Beziehung mit einem Mann, der seit über vierzig Jahren pornosüchtig ist ...
Du könntest 20 Jahre alt sein, den Körper eines Models haben und Deinem Partner alle sexuellen Wünsche erfüllen. Und dennoch würde es seine Sucht nach Pornos nicht beenden. Denn die Sucht ist auch eine erlernte Art und Weise, eine innere Leere zu füllen und mit Frust/Langeweile umzugehen.
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#4
Hi Shiny,
ich kenne nicht die andere Seite. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es sich anfühlt, Partnerin eines Pornosüchtigen zu sein. Du wirst in diesem Forum beide Seiten kennenlernen. Frauen die von ihren Männern belogen, betrogen und hintergangen wurden. Aber auch Männer, die täglich mit ihrer Sucht konfrontiert sind. Achja und eben auch Frauen, die wissen, wie es ist die Kontrolle über den Konsum zu verlieren.
Dass du frustriert bist sehe ich und möchte dir aber Mut zusprechen, dass du nicht dem Glaubenssatz verfällst, alle Männer seien Arschlöcher. Viele von uns haben das Heft vor langer Zeit aus der Hand gegeben und viele von uns treffen Entscheidungen, die nicht nur uns selbst, sondern auch unseren liebsten und anderen schaden. Ich selbst bin mir, wenn ich in einen Rückfall gerate nicht mehr im klaren darüber, was ich eigentlich damit anstelle. 
Dennoch weiß ich, dass Pornos nur die Spitze des Eisberges sind. Die Flucht aus der Realität hat tiefere Ursachen und Gründe, die teilweise weit vor dem ersten Porno begonnen haben. Heißt das, dass wir einfach Opfer einer schlimmen Sache sind? Ich glaube nicht!
Ich glaube, dass wir ein gesellschaftliches, ein strukturelles Problem haben. Wie gehen wir mit negativen Emotionen um, wo finden wir Hilfe und Ansprechpartner. Dazu die Sache, dass Pornos im allgemeinen einem toxischen Liberalismus unterliegen. "Jeder macht es, das gehört einfach dazu." Die Kehrseite wird in der Öffentlichkeit weitgehend verschwiegen, Krankenkassen kommen langsam dahinter, die Forschung ist schon seit ein paar Jahren dran. Aber im großen und ganzen ist es dann doch eher eine Randerscheinung, obwohl das Problem vielleicht schon viel zu groß geworden ist.
Dieses Forum ist ein Versuch zu sagen, dass wir nicht einfach Arschlöcher sind. Viele der Beiträge hier zeugen davon, dass wir uns langfristige, nachhaltige und erfüllende Partnerschaften wünschen. Und ich bin der Meinung, dass wir als Forumsgemeinschaft noch zu wenig dafür tun. Auf Reddit gibt es englischsprachige Communitys, die deutlich größer und aktiver sind. 
Klar manche Menschen sind einfach Arschlöcher und treffen sehenden Auges Entscheidungen, die große Nachteile vor allen Dingen für andere haben. Ich denke trotzdem, dass die überwiegende Mehrheit der Süchtigen verstanden hat, dass es ein riesiges Problem und vielleicht die größte Herausforderung in unserem Leben ist. Und dass wir das gemeinsam angehen müssen. Nicht jeder für sich.


Ich wünsche dir viel Kraft, dass du hier gehört wirst, dich austauschen kannst und vielleicht auch Inspiration findest.
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#5
Hallo,
ich bin seit einiger Zeit im Forum und schreibe mal mehr weniger aktiv außerhalb meines Tagebuchs.

Dein Post Shiny hat mich dennoch irgendwie berührt und ich möchte gerne auch mal dazu äußern. Wahrscheinlich, weil Du so Zahlen wie 99,9% benutzt. Sowas triggert mich leider, weil es sich um Superlativen handelt und ich schon schlechte Erfahrungen damit gemacht habe in Streits..

Bei aller Frustverständnis für Dich, glaube auch ich nicht, dass 99.9% die Wahrheit ist. Vor allem auch nicht, wenn man sich die Tagebücher der Männer und die Geschichten der Frauen durchliest. Hier im Forum und auch bei Frauen Zuhause gibt es einige Süchtige, die dem Thema Pornos entgegentreten und dagegen kämpfen. Jeder macht das auf seine Weise, mal mehr oder weniger erfolgreich. Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen, dass es in diesem Kampf Phasen gibt. Am Anfang ist man hochmotiviert es sich zu beweisen, dass man nicht süchtig ist und darauf verzichten kann. Darauffolgend ist die Stagnation der Motivation eihergehend mit immer größerem Suchtdruck und irgendwann danach, wenn man ganz viel an Umgangsweisen ausprobiert hat, folgt eine "Art" von Reifung. Ich habe dabei die Erfahrung gemacht, dass mal mehr mal weniger Rückfälle gibt. Aber eines gibt es für die meisten Süchtigen nicht: Eine dauerhafte Rückkehr in alte Verhaltensmuster.

Auch was Parlo geschrieben hat ist wahr. Diese omnipräsente Pornovielfalt mit dem dazu gehörigem liberalem Umgang ist falsch für eine gesunde Sexualität. Es macht unsere Gesellschaft kaputt und anfällig für tiefgreifende Probleme. Hier würde ich mir mehr Regulierung und vor allem Alterskontrollen wünschen.

Dir Shiny wünsche ich in erster Linie, dass dein Mann zur Vernunft kommt und falls nicht, dass Du die Kraft und vor allem den Mut hast neu anzufangen ohne einen Partner der Süchtig nach Pornos (oder anderen Dingen) ist.
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