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Auszüge aus meinem Tagebuch 2013
#1
14.02.2014

Was es bedeutet gefangen zu sein:

- Morgens aufwachen, an nichts anderes, nichts schöneres denken zu können

- Hobbys nicht erfüllt Leben zu können weil die Aufmerksamkeit immer wieder abschweift

- Die Schwere zu spüren, nicht selbst entscheiden zu können, immer im Zwiegespräch zu sein, immer in Unklarheit

- So unendlich viel Zeit zu investieren Lücken im Alltag zu finden, Suchen von passenden Sexdates, nächtlicher Pornokonsum

- Nicht Ja sagen können. Nicht Nein sagen können.

- Denn Kontakt zu der wichtigsten Frau in meinem Leben nur schwach an der Oberfläche halten zu können

- Zu merken wie isoliert die Lust auf gezielte Reize gerichtet ist

- Abwesend zu sein, immer wieder verloren in Gedanken

- Nur bis zu den Gitterstäben zu sehen, keine Perspektive zu haben

- Freunde zu verlieren, weil Sex wichtiger ist

- Frauen nur als Sexobjekte wahrzunehmen und all ihre schönen Seiten nicht mehr zu erkennen

- Denn Schlüssel in der Hand zu halten, aber nicht zu begreifen wofür das Schloss da ist





- Kein Gefühl mehr für Freiheit zu haben
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#2
26.03.2014

Was Angst in mir auslöst:

- ein todlangweiliges Leben das nur aus Aufgaben & Verpflichtungen besteht
- es zu schaffen und dann doch wieder zu versagen. Damit zu erkennen das ich mich selbst opfere für die Sucht
- nie mehr dieses wahnsinnige High zu erleben, dieses göttliche Gefühl in meinem Körper
- mich zu fühlen, und zu merken das ich mich nach nichts anfühle
- in meinem sehr langweiligen Leben zu leben das ich gerade habe
- keine Abenteuer mehr erleben zu dürfen
- keine Freude mehr zu erleben, alles wird ernst und schwierig
- garnicht mehr zu wissen wie Freude geht
- keine Lust zu haben meiner Frau näher zu kommen
- andere, negative Dinge zu spüren, wie Angst, Wut, Trauer, Unlust, Mich
- nicht mehr berührt zu werden
- nicht zu bekommen was ich mir wünsche
- nichts zu wünschen ausser Sex

- Hilflos zu sein
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#3
27.03.2014

Paradoxon eines Sexsüchtigen;

"Wenn ich Lust hätte, würde ich aufhören!"
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#4
12.07.2014

Nach etlichen Versuchen mit PMO aufzuhören lasse ich es vorläufig sein weiterzuprobieren. 

Mein Therapeut hat mir empfohlen ein kleineres, aber ebenso intensives Projekt zu starten.

Ab heute Dusche ich einen Monat nur noch kalt.

Tag 1, los gehts!
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#5
25.09.2014

Nach 30 Tagen gestand ich meinem Therapeuten das ich in Wirklichkeit jeweils nur die letzte Minute des Duschgangs kalt duschte. 
Zuerst ehrlich gesagt auch nur so ein bisschen lauwarm. Aber dann immer kälter und am Ende fühlte es sich diese Minute plötzlich gut an. Es war ein reiner und direkter Power-Schub im Körper, den ich sonst nirgends hatte im Alltag. (Ausser natürlich beim PMO)

Heute am Tag 76 kann ich das Lügen sein lassen. Es war an einem Abend am See, als ich dachte: "Ich muss da rein!" Nein, ich dachte es nicht nur, sondern ich spürte es am ganzen Körper, als wäre es das einzig richtige das ich tun konnte. Also zog ich mich ganz nackt aus und sprang ohne lange nachzudenken in diese Kälte. Und ich fühlte mich zum ersten mal seit langem so richtig lebendig. Ich fühlte mich geladen und verbunden mit dieser riesigen Menge Wasser. Und selbst als ich in nassen Kleidern nach Hause lief, weil ich kein Badetuch dabei hatte, fühlte ich mich wie der König der Welt!

Seit diesem Abend Dusche ich, ohne Lügen zu müssen, kalt. 
Jedes Mal und immer mit einer Vorfreude.
Und dieses Gefühl der Kraft kehrt immer wieder bei mir ein.
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#6
06.12.2014

Meine Sucht;

- Sexsucht mit Ausprägung auf regelmässigen Pornokonsum
Ausflügen in das Milieu (Prostitution, BDSM), Thai Massagen mit Happy End

5 Methoden die ich zur Kontrolle anwende;

1. Verminderung des Konsum soweit wie möglich
2. Alternativen z.B. statt Prostitution zu Massagen gehen, statt Frau eine TS, statt Sex Erniedrigung erleben
3. Aktives Eintauchen und positives anschauen der Sucht
4. Völliger Verzicht, d.h. Verzicht auf Internet (WIFI Sender wird von Frau auf Arbeit mitgenommen), kein Smartphone mehr besitzen
5. Bücher über das Thema lesen die mir helfen

Wirken die Methoden?

Bislang habe ich die Sucht nicht genug ernst genommen, weil ich sie auch nicht im vollen Massen verstanden habe. Ich dachte das ist einfach ein Teil meiner Sexualität. Mit meinem momentanen Vorgehen spüre ich viel Zuversicht auf Erfolg, erlebe aber auch immer wieder Rückschläge.

Zurzeit fühle ich das es ein stetiger Prozess ist, der zwar immer wieder Kämpfe mit sich bringt, aber auch schöne Visionen entstehen lässt. Veränderungen im Verhalten sind spürbar und ich glaube an meinen Weg. Wenn der Suchtdruck kommt lasse ich mich noch weit mit hinein ziehen, habe aber auch gemerkt das ich Entscheidungen dagegen treffen kann & meine innerer Sicherheit wächst bei jedem gefeierten Erfolg. Ich beschäftige mich zur Zeit täglich ca. 1 Stunde (mit Kampf teilweise 2-3 Stunden) mit meinem angewöhnten Verhalten, und Ja, es ist ein Machtkampf in dem ich mich manchmal gefühlt machtlos hineingeben muss. 

Ich kann es nicht einfach abschalten. Ich muss es tun, ob ich will oder nicht. 
Ich habe keine Macht über das Vergangene und diese erlernte Struktur, mein Wille alleine wird nicht genügen.
Ich kann alleine nicht gegen mein Suchtverhalten ankämpfen.

Es ist gross und stark, ich habe es heute gesehen. Es ist nicht das magere, gierige Monster, sondern ein gerade sitzender, selbstbewusster Charakter, der sich seines Zieles sicher ist, von sich selbst völlig überzeugt. Aber auch kalt und ich spüre das viel davon Fassade sein könnte. Wow, keine Chance hätte ich gegen diese Kraft, nicht weil sie stärker ist als mein Wille, sondern weil sie sich von diesem Kampf nährt, mir ihm wächst und übermächtig geworden ist.

09.12.2014

Authentizität

Auszug aus einem Buch von Jesper Juul

" Kinder wissen nicht, was sie brauchen; sie wissen nur, worauf sie Lust haben.
Wenn also das, worauf sie Lust haben, zur Richtschnur der Eltern wird, 
werden die eigentlichen Bedürfnisse des Kindes nicht befriedigt "

Ich kenne dieses Kind. 
Wo finde ich diesen Erwachsenen in mir?
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#7
Hallo Samueli

Danke, dass du dich öffnest. Eine etwas kritische Frage jedoch habe ich schon. Eine Frage - vielleicht eher an die Leser:

Interessiert sich jemand für aufgewärmte Tagebucheinträge aus einem Archiv von 2013 oder 2014 ???

Gruss, Pedro
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#8
24.12.2014

Keine menschliche Sehnsucht ist mächtiger und schwerer in den Griff zu bekommen. 
Sex hat eine so starke Brennkraft, dass er das Gewissen, Versprechen, Verpflichtungen gegenüber der Familie, Glaube und alles andere, was ihm im Weg steht, verbrennen kann.
PhilipYancey (Aufatmen 2/2004, S. 48)

Ich brauche meine Superkräfte um diesen Kampf zu gewinnen!

Angst            ...sie lähmt mich, und ich ergebe mich ihr...                    ... oder ich werde kreativ und öffne die Türe zu neuen Welten
Trauer           ...ich verstecke mich, und will sie am liebsten nicht erleben...         ... oder ich anerkenne dieses Gefühl der tiefen Liebe
Scham           ...sie drängt mich zurück, und macht mich klein...      ... oder ich zeige der Welt wer ich bin, und nehme mich selbst an
Freude           ...wird immer seltener, hat mich auch mal enttäuscht...                ...würde ich von ganzem Herzen gerne wieder fühlen
Wut               ...macht mich unbeliebt, verdränge ich...                                         ...könnte mir Klarheit schenken und mich stärken

Zeigt euch!
Ich nehme euch an!
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#9
Was möchtest Du uns mit Deinen Beiträgen sagen?

Wo stehst Du heute und warum bist Du hier?
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#10
Hallo Schokiprinz

Danke für deine Frage.

Ich will hier meine Erfahrungen mit der Gruppe teilen.

Wo ich stehe kannst du in meinem Beitrag im Tagebuch von Underworld "Verlauf" lesen.

Weshalb ich hier Beiträge schreibe?
Sie helfen mir alte Dinge in einem neuen Licht sehen zu können
und mich selber besser zu verstehen.
Rund um die Abhängigkeit lerne ich auch immer wieder, wachsam für Krisen
zu sein – und es auch zu bleiben.

Ich grüsse dich herzlich

Samueli
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