@disziplin:
Ich gebe dir gerne eine Antwort. Muss es aber etwas ausholen um meine Sicht zu verstehen.
1. Sex ist für mich etwas wunderschönes (glaub ich zumindest nach dem was ich so gehört habe) und es der wohl intimste Bereich des Menschen. Wir haben also eine Kombination von überflügelnden Gefühlen aber auch eine Angriffsfläche für tiefste Verletzungung. Deshalb sollte man sich aus meiner Sicht ganz bewusst werden, mit wem man sich diese Gefühle teilt.
2. Ich glaube das man beim Sex mit einer Person sich so nahe kommt, dass man einen Teil von sich selbst an diese Person verschenkt. Ebenso bekommt man einen Teil der anderen Person. So wie ich von anderen gehört habe, bekommt man dies kaum mehr aus dem Kopf...
Das sind zwei Punkte die für mich sowohl die schönen Dinge als auch die Gefahren des Sex aufzeigen. Heutzutage werden (leider) nur die schönen Aspekte angesprochen und über die anderen wird geschwiegen. Dasselbe passiert ja auch bei der Pornographie. "Geniesse dein Leben", "Gebe dich der Lust her" usw.
Ich finde den Vergleich von Sex mit einem Feuer gut. Ein Feuer ist etwas sooo schönes und gibt Wärme und Freude sofern dieses in einem Cheminee ist (Geschützer Bereich). Jedoch kann ein Feuer auch einen Flächenbrand auslösen, der kaum mehr zu stoppen ist...
So ist es mit dem Sex. In einem Geschützen Bereich (ich komme später darauf was das genau heisst) ist es etwas wunderbares. In einem ungeschützen Bereich kann es einen Flächenbrand auslösen.
Geschützt heisst, eingebetet in einer sicheren Umgebung. Es heisst, dass ich weiss wer mein Gegenüber ist und dass ich ihm vertrauen kann. Geschützt heisst auch, dass es ein Versprechen beinhaltet, sich dem anderen hinzugeben. Wie sieht das praktisch aus?
1. Bevor man Sex hat sein Gegenüber kennenlernen. Das passiert nicht in 2 Monaten... Je weniger sexuellen Kontakt man hat, desto einfach geht das. Wir kennen den Spruch "Liebe macht Blind". Ist man frisch verliebt, sieht man nur die positiven Seiten der anderen Person. Je mehr dabei noch sexueller Kontakt dazukommt, desto stärker werden diese Gefühle und es ist fast unmöglich die andere Person subjektiv zu beurteilen. Das ist dann die typische Situation, wenn man nach 2-3 Jahren Beziehung plötzlich die Gefühle weg sind, der Sex schlecht wird und man merkt, dass der andere ja Fehler hat und die Beziehung dann zu brüche geht.
--> ruhig 2-3 Jahre Zeit geben um jemand richtig kennen zu lernen und dafür jemanden haben, der fürs Leben bleibt
2. Wenn ich jemanden richtig kenne, dann kann ich ihm auch vertrauen. Vertrauen ist für mich die Basis für eine gute Beziehung und für Sex.
3. Das Versprechen. Für mich ist das die Ehe. Man verspricht, sich bis zum Lebensende dem anderen hinzugeben. Diese Entscheidung wird heute oft seehr leichtfertig getroffe... Es ist eine grosse Entscheidung, die einem bindet. Ja ich weiss heute will man "Freiheit" haben und sich nicht binden. Wenn man aber gesunden Sex ohne Verletzungen haben möchte, sollte man das meines erachtens eingehen. Damit kommen wir zum 4. Punkt.
4. Sex heisst auch Verantwortung! Finde ich ganz Wichtig! Ich habe Verantwortung für den Partner und ich habe Verantwortung für das Kind, welches dabei gezeugt werden kann. Kann ich diese Verantwortung nicht wahrnehmen, sollte man keinen Sex haben. Denn meines Erachtens ist es ein grosser Fehler der Gesellschaft den Sex nur aufs Vergnügen zu beschränken. Das Resultat haben wir heute. Pornosucht, Beziehungsängste, Scheidungen, Kinder ohne Väter usw.
Ungeschützt heisst also, dass man quasi ohne diese "Absicherungen" von oben Sex hat. Warum ist das nicht gut?
1. Da es so intim ist, kann es schnell zu tiefen Verletzungen kommen
2. Man wird immer einen Teil der anderen Person mit sich tragen. Je mehr ich mit verschiedenen Person Sex habe, desto mehr gebe ich von mir auf. Man wird wohl grosse Probleme haben um herauszufinden wer ich den jetzt eigentlich bin... Um das zu kompensieren hat man eifach mit weiteren Person Sex. Eine Abwärtsspirale die nie enden wird. Sprich ein Flächenbrand.
--> Sprecht mal mit einer Prostituirten und ihr seht, wie das einen kaputt macht...
3. Wenn ich die Verantwortung nicht übernehmen kann werde ich mind. 1 Leben verbauen... Sei es das der Partnerin die ich im Stich lasse, das Kind dass ich abtreibe oder dass ich jetzt plötzlich für ein Kind sorgen muss und meine Bedürfnisse in den Hintergrund stellen muss.
Also nochmals zusammengefasst. Sex ist etwas wunderschönes aber kann sehr tief verletzen (Mich und den Parner). Um der Verletzung vorzubeugen, möchte ich nur mit einer einzigen Person Sex haben in meinem Leben. Deshalb braucht es einen geschützen Rahmen dafür. Denn wenn ich einmal verletzt werde, ist die Chance gross in eine Abwärtsspirale weiterer Verletzungen zu kommen. Dazu kommt die grosse Verantwortung die der Sex mit sich bringt und dieser bin ich gerade in meinem Studium ohne Einkommen nicht gewachsen.
Und noch ein schönes Extra dazu. Wenn ich nur mit einer Person Sex habe, werde ich immer den besten Sex haben den ich kenne
Der Sex ist wie Feuer. Bring es in einen geschützen Rahmen und es wird dir grosse Freude bereiten. Lass es entgleisen und du wirst dich mächtig daran verbrennen.
Das ist meine Meinung mal "grob" ausgeführt.